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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Zahnimplantate nicht vollständig entfernt
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 13.01.2019 - 22:44

Jean Thomas Klebér aus Bad Ems

Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren –

Ich begrüße die Möglichkeit, dass man in diesem Forum sachkundige Auskunft erhalten kann und nehme die Gelegenheit gerne wahr, diese zu nutzen. Meinen Fall darf ich Ihnen wie folgt schildern:

Nach dem Verkauf meines Hauses bin ich im letzten Jahr umgezogen und musste mich in der neuen Region auch hinsichtlich meiner geplanten Zahnbehandlung neu orientieren. 

Der "Behandler1" den ich im September 2018 auf Grund einer Empfehlung aufsuchte hatte mir empfohlen, wegen der starken Entzündung im Unterkiefer nicht wie von mir gewünscht die vorhandenen Teleskopkronen zu entfernen, sondern dass die zwei daneben befindlichen Implantate dafür verantwortlich seien. Diese sollten entfernt werden.

Beim Behandlungstermin am 18.12.2018  hatte er jedoch kein passendes Werkzeug, um die Implantate herauszuschrauben (Schraubenschlüsselchen). Ich hörte dies aus seinen Bemerkungen, als er vor der Explantation bei seinem Werkzeug nach etwas Passendem suchte. Obwohl ihm der Hersteller der Implantate seit Oktober 2018 bekannt und die Explantation von ihm empfohlen worden war. Es hätte also die Möglichkeit bestanden, dass er sich ein solches Werkzeug vor der Behandlung besorgt hätte. Er nahm dann ersatzweise eine Zange und ich hatte das Empfinden, dass er damit die Implantate am Kugelkopf greifen und herausdrehen wollte. Ich sah und spürte auch deutlich die Bewegungen, die er mit der Zange ausführte. Offenbar schien das jedoch nicht zu gelingen. Ich bemerkte nach ca. 5-6 Bewegungen, dass er die Zange anders ansetzte und hörte dann ein "Knack", als ob mit einer Zange ein Nagel durchgezwickt wurde.

Das Ganze wiederholte sich bei dem anderen Implantat. In genau dem gleichen Ablauf. Erst die Bewegungen – dann das "Knack".

Ich wunderte mich zwar über das "Knack", was ich bei einer Behandlung so noch nicht erfahren hatte, hätte jedoch nicht angenommen, das der Behandler die Implantate, die er mit der Zange nicht herausgedreht bekam, deshalb abzwickt. Und den Rest den Schrauben einfach im Kiefer stecken lässt.

Darüber wurde ich von dem Behandler allerdings   N I C H T   informiert!

Ich habe mir die beiden entfernten Implantate mitgenommen um sie zu Hause zu meinen Unterlagen zu nehmen. Das habe ich bisher stets so gemacht, wenn mir ein Implantat entfernt wurde (bisher wurden mir bei anderen Behandlern im Laufe der Jahre 4 Implantate entfernt).  Mir wurden die Implantate auch ohne jeden Kommentar überlassen. Kein Hinweis zu dem Geschehen, was da gerade abgelaufen war. Keine Erklärung. Keine Begründung. Kein Situationsbericht, was nun mit den Resten im UK geschehen soll.  Ich ahnte in diesem Moment also noch gar nicht, was vor sich gegangen war und was noch auf mich zukommen würde. Er bat mich lediglich darum, dass ich ihn am nächsten Tag anrufen sollte um ihm zu sagen, wie es mir gehen würde.

Am nächsten Tag habe ich angerufen und ihm mitgeteilt, dass die Schmerzen der Entzündung nachgelassen hätten. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Beim Kauen erfolgte eine Druckbelastung über die Prothese auf die Teleskopkronen. Und diese drückten auf die Stellen im UK, wo die Implantate gesessen hatten. Und schmerzten. Ebenfalls beim Zähneputzen (mit elektrischer Zahnbürste) schmerzten die Stellen wo die Implantate saßen.

Als ich mir dann nach dem Anruf die Implantate genauer ansah, fiel mir auf, dass mir diese recht kurz vorkamen und zudem unterschiedlich lang waren. Das machte mich stutzig und ich habe mir dann eine ältere Röntgenaufnahme angesehen, wo der Sitz der Implantate zu sehen ist. Ich konnte feststellen, dass die Implantate im Bereich der Gewinde wesentlich länger waren. Ich hatte sofort den Verdacht – besser gesagt; ich hatte die Gewissheit -  dass die Implantate mit der Zange abgezwickt wurden. Und der Rest noch im Kiefer steckte. Ich finde, das hätte nicht sein müssen – und auch nicht sein dürfen. Der Behandler hätte sich vielmehr zunächst das passende Werkzeug (Schraubenschlüsselchen) besorgen müssen. Oder mich an einen anderen Zahnarzt verweisen müssen, der dieses Werkzeug hat. Ggf. wäre ich auch die weite Strecke zu dem Zahnarzt gefahren, der Implantate 2013 eingesetzt hat. Immer noch besser, als so etwas zu machen. 

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Am Donnerstag, dem 11.01.2019 hatte ich dann den Termin bei einem anderen – neuen – Zahnarzt, um mich dort vorzustellen und abzuklären, welche Behandlung er für die Versorgung meines OK und UK mit Implantaten vorschlagen und ob er die Weiterbehandlung machen könne. Dieser Termin war schon Anfang Dezember vereinbart worden, weil ich sowieso eine zweite Meinung zu der Planung von "Behandler 1" einholen wollte, wie die Versorgung meines OK und des UK erfolgen könnte.

Zunächst wurde von dem "Behandler 2" eine Röntgenaufnahme gemacht, um meine Kiefersituation beurteilen zu können. Als dann die Röntgenaufnahme vorlag, war ich doch sehr bestürzt: mein Verdacht wurde mit einem einzigen Blick bestätigt: Beide Implantatspitzen (Schrauben) steckten noch  im Kiefer. Deshalb habe ich auch immer noch die Druckschmerzen beim Kauen. Und der Platz, an dem neue Implantate gesetzt werden sollen, ist dadurch für eine Neuimplantation blockiert.

Die Explantation hätte m.E. abgebrochen werden müssen. Ich hatte 7 Wochen mit den Beschwerden unter Medikamentengaben von Antibiotikum ausharren müssen, weil der "Behandler1" in Urlaub war und die Terminvergaben stets mit 3-4 Wochenfristen geplant wurden. Da hätten ein paar Tage mehr für die Beschaffung des passenden Schraubenschlüsselchens auch nichts ausgemacht. Besser das – als diese Situation, die man mir jetzt bereitete. Und wo ich jetzt eine schwierige und sicher nicht einfache Kieferoperation vor mir habe. Verursacht durch einen Behandler, der wohl die Konsequenzen nicht bedachte, bei dem, was er da anrichtete.

Fragen:

  1. Wie soll ich mich nun verhalten – was soll ich unternehmen
  2. Wie könnten die Implantatreste am schonendsten aus dem UK entfernt werden
  3. Ich möchte keine "Nachbesserung" bei dem "Behandler1", zu dem ich das Vertrauen verloren habe.
  4. Soll ich den Vorfall meiner Krankenkasse melden?

Ich bitte Sie um Ihre Einschätzung und bedanke mich bei Ihnen im Voraus für Ihre Mühewaltung.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Thomas Klebér


erstellt: 16.01.2019 - 14:11

Unbekannt aus ...

Guten Tag,

abgebrochene Implantate im Kiefer zu belassen, kann nur dann toleriert werden, wenn diese frei von Entzündungen sind und Einschränkungen in den Behandlungsmöglichkeiten vorliegen. Dieser Fall wird nur selten eintreten. In allen anderen Fällen werden die Implantate vorsichtig frei gefräst und dann entfernt. Manche Implantatsysteme haben hierfür eigene Systeme entwickelt, die meisten nicht. Ein Schraubendreher alleine hätte sicher nichts geholfen. Wichtig ist eine genaue Aufklärung über die Konsequenzen des Belassens und die Möglichkeiten der Entfernung.

Nun ist die Situation so wie sie ist und nicht zu ändern und auch kein Grund zur Panik. Ein erfahrener Implanteur (Oralchirurg, Kieferchirurg) kann es  eventuell schaffen, die Entfernung der Implantatreste und die Implantation eines neuen Implantats miteinander zu verbinden, sonst erfolgt Schritt eins nach zwei. Ihre Krankenkasse hat mit Implantaten nichts zu tun, wenn, dann müssen Sie einen Privatgutachter (teuer!!!) einschalten.

 Grüße

R. Roos  


erstellt: 16.01.2019 - 22:09

Unbekannt aus ...

Guten Tag,

abgebrochene Implantate im Kiefer zu belassen, kann nur dann toleriert werden, wenn diese frei von Entzündungen sind und Einschränkungen in den Behandlungsmöglichkeiten vorliegen. Dieser Fall wird nur selten eintreten. In allen anderen Fällen werden die Implantate vorsichtig frei gefräst und dann entfernt. Manche Implantatsysteme haben hierfür eigene Systeme entwickelt, die meisten nicht. Ein Schraubendreher alleine hätte sicher nichts geholfen. Wichtig ist eine genaue Aufklärung über die Konsequenzen des Belassens und die Möglichkeiten der Entfernung.

Nun ist die Situation so wie sie ist und nicht zu ändern und auch kein Grund zur Panik. Ein erfahrener Implanteur (Oralchirurg, Kieferchirurg) kann es  eventuell schaffen, die Entfernung der Implantatreste und die Implantation eines neuen Implantats miteinander zu verbinden, sonst erfolgt Schritt eins nach zwei. Ihre Krankenkasse hat mit Implantaten nichts zu tun, wenn, dann müssen Sie einen Privatgutachter (teuer!!!) einschalten.

 Grüße

R. Roos  

 

 

Guten Tag,

vielen Dank für die umfassende Information und gründliche Betrachtung. Dies gibt mir doch eine gute Orientierung. 

Mit freundlichen Grüßen
Jean Thomas Klebér

 



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