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Forum: Implantologie

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Thema:
Zahnersatz sofort
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erstellt: 02.02.2009 - 09:50

Sabine S. aus

Mein Zahnarzt bietet mir ein Implantat an, dass er in meinen Kiefer einschraubt und dann das Implantat mit einer Krone versieht. Alles wird in 14 Tagen fertig sein. Bislang habe ich mir nicht viel dabei gedacht, bis ich jetzt im Internet vermehrt gelesen habe, dass ein Implantat lange Zeit braucht, bis es mit dem Knochen verwachsen ist und es richtig belastet werden kann. Auch habe ich von Entzündungen gelesen, die auftreten können. Wie kann mein Zahnarzt es in so kurzer Zeit schaffen? Ist das möglich? Oder bringt das nur Komplikationen mit sich? Vielen Dank für Ihre Antworten schon im Voraus.

Sehr geehrte Frau Sabine S.,



es bestehen beide Möglichkeiten:



Einerseit gibt es die klassische Variante, ein Implantat einheilen zu lassen und erst nach Abschluss dieser Phase mit der Versorgung mit Zahnersatz zu beginnen und andererseits besteht die Möglichkeit ein Implantat sofort zu versorgen oder sogar zu belasten. Dafür müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen bestehen, die ohne klinische Untersuchung nicht zu beurteilen sind.



Es ist auf jeden Fall wahr, dass ein Implantat Zeit braucht, bis es mit dem Knochen verwachsen ist. Knochenzellen wachsen auf die Oberfläche eines Implantats und verwachsen dann ähnlich wie bei der Verheilung eines Knochenbruchs mit dem Implantat.



Ich hoffe, dass ich Ihre Frage beantworten konnte.



Mit freundlichen Grüßen,



Christian Buhtz

Hallo Frau S.,
wenn in 14 Tagen alles fix und fertig sein soll, wäre ich vorsichtig. Auch ein 'sofortversorgtes' Implantat braucht seine Einheilzeit, bis es wirklich fest mit dem Knochen verwachsen ist, die Zellen sind nun mal nicht schneller. Wenn man sehr gute Knochenverhältnisse hat ist zwar möglich, dem Implantat auch sofort eine gewisse Belastung zuzumuten, allerdings empfiehlt es sich doch, diese zunächstdeutlich reduziert zu halten, also mit einer provisorischen Krone aus Kunststoff darauf, die man für die Einheilzeit ein ganf klein wenig (wahrscheinlich nicht einmal sichtbar) niedriger gestaltet umdie Bissbelastung zunächst klein zu halten. Dann nach 6-12 Wochen den endgültigen Abdruck und die endgültige Krone anfertigen. So kann man die Krone auch optimal an das Weichgewebe (Zahnfleisch) anpassen, das sich nach einer Operation doch immer noch ca. 3-4 Wochen lang etwas verändert.
Dies wäre für mich immer der sichere Weg, wenn es keinen ganz zwingenden Grund zu größerer Eile gibt. Meist klappt der schnellere Weg zwar auch befriedigend, aber eben nicht ganz so häufig wie mit etwas mehr Zeit!
Viek Erfolg, Gruß, L. Jensen, M.Sc.

Also das Prinzip ist relativ klar und folgt dem olympischen Geist: "Höher, schneller, weiter..."- aber vorsichtig. Natürlich kann man ein Implantat z.B. als Schraube in den Kiefer eindrehen und darauf eine Krone anfertigen, doch leider ist die Misserfolgsquote in diesen Fällen viel höher. Warum ist das so? In der ersten Zeit hält das Implantat mechanisch (Schraube eingedreht in den Knochen), dann kommt es aber erst langsam zu einer biologischen Einheilung des Implantate in den Knochen und für diese Leistung braucht der Körper Zeit. Häufig läßt die Festigkeit des Implantates in den ersten 21 Tagen bedingt durch den Knochenumbau noch einmal ab. Vergleichbar ist dies mit dem eingegipsten Arm nach einem Armbruch. Diesen Arm würden niemand sofort zum Tennisspielen benutzen, denn dann würde der Bruch nicht verheilen. Bei einem Implantat ist es ähnlich: es braucht Zeit und Ruhe. Bei eingen ausgwählten Indikationen kann man die Ruhe über mehrere verblockte Implantat erhalten. Der zahnlose Unterkiefer mit 4 Implantaten und der Versorgung am gleichen Tag ist das Paradebeispiel. Sprechen Sie mit Ihrem Behandler noch einmal etwas ausführlicher und er soll Ihnen die Risiken noch einmal erklären und v.a. erklären, was getan wird, wenn das Implantat nicht einwächst....(Garantieübernahme/ Kosten/ Defekte nach entzündlichenm Implantatverlust..etc.).
Jan Tetsch

Biologisch ist das ganz einfach. Eine Knochenzelle entwickelt sich, wenn sie maximal 5% ihrer Länge gedehnt oder gestaucht wird. Belastungen auf das Implantat und die darauf wachsende Knochenzelle, die sich wiederum an andere anheftet und so funktionstüchtigen Knochen entwickeln hilft, die diese 5% überschreiten, können zum Knochenabbau und damit Implantatverlust führen. Die Krone für die Sofortversorgung auf ein frisch gesetztes Implantat muss außer Belastung stehen, sonst wird es kritisch.
Schnell versorgt kann auch schnell versagen.
Ich setze Implantate und belaste sie gerne sofort, wenn ich die Krone an den Nachbarzähnen sofort auch abstützen kann, was in Ihrem Fall anders liegt.
Gruss
Dirlewanger


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