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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Wurzelbehandlung und Multiple Sklerose
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 30.12.2011 - 05:40

Katrin Heinke aus Siegen

Guten Tag, Ich bin 32 Jahre alt und erhielt vor 4 Monaten die Diagnose MS. Der Diagnoseschub ging mit Schmerzen im hinteren unteren rechten Backenzahn einher. Durch die Cortisonbehandlung des MS Schubes vergingen auch die Schmerzen im Zahn. Vor 3 Wochen fingen die Schmerzen erneut an. Befund: Karies unter einer bestehenden Füllung. Eine Wurzelbehandlung wurde nötig. Nun bin ich vor der dritten Sitzung und war schmerzfrei bis gestern. Heute werde ich zum Notdienst gehen müssen, da mein Zahnarzt Urlaub hat. Die Schmerzen sind stark aufgeflackert. Aber dies nur als Erklärung der Sachlage. Mich interessiert ihre Meinung zu folgendem Thema. Mein Neurologe hat mich auf eine Theorie aufmerksam gemacht, dass bei einer MS Erkrankung keine "toten Zähne" im Kiefer belassen werden sollten. Der Zahn würde sich über die Jahre selbst " abbauen" und geringe Mengen bestimmte Substanzen abgeben. Das Immunsystem würde diesem Zahn immer als störenden Faktor angreifen. Vermehrte Schübe seien die Folge. Auch könnte der Zahn schlechter zur Ruhe kommen, wegen des überaktiven Immunsystems. Ich stehe momentan vor der Frage, ob ich den Zahn entfernen lasse oder auf die weitere Therapie durch die Wurzelbehandlung setzte. Ich möchte natürlich wegen der MS kein Risiko eingehen und die Schmerzen sollen natürlich auch aufhören. Andererseits möchte ich den Zahn natürlich erhalten. Was würden sie raten? Dankeschön K. Heinke

Guten Tag Frau Heinke,

bei Ihrer Frage bewegen wir uns im Grenzgebiet zwischen Schulmedizin und "ganzheitlicher" Medizin. Ein Zahn, der einwandfrei wurzelbehandelt ist, stellt in der Regel kein Risiko dar. Nun scheint es aber, dass die Wurzelbehandlung nicht erfolgreich war. Unter der Kortisontherapie ist das Immunsystem geschwächt und selbst geringe bakterielle Belastungen aus den Wurzelkanälen können zu heftigen Infektionen und Beschwerden führen. Ob dadurch die MS negativ beeinflusst wird, lässt sich nicht vorhersagen.
Sie können den Versuch wagen, bei einem ausgewiesenen Fachmann für Endodontie den Zahn retten zu lassen. Eine hunderprozentige Sicherheit auf Dauer wird es jedoch nicht geben.
Viel Erfolg wünscht
R.Roos

erstellt: 07.01.2012 - 13:04

Luna aus Hamburg

Guten Tag,

ich habe dasselbe Problem wie Frau Heinke, bei seit 2005 bekannter MS steht jetzt eine WKB bei 26 an.

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass eine misslungene WKB die MS beeinflusst, würde aber umgekehrt gern wissen, ob das Risiko, dass eventuell verbliebene, bakteriell bedingte Entzündungsreste unter Kortison dazu führen können, dass die Bakterien wegen der Immunsuppression viel schneller "Party feiern" als bei gesunden Patienten.

Ich hätte noch eine Frage: Bei insgesamt stabilem MS-Verlauf habe ich nur ca. eine Kortisontherapie pro Jahr (plus BT mit Interferon.) Das ist alles so weit in Ordnung. Aber der MS-Verlauf kann sich bekanntlich jederzeit verschlechtern, sodass eventuell eine Eskalationstherapie mit Gilenya (oder sogar Mitoxantron, Tyabri, Teriflunomid, Zulassungsantrag wird im Frühjahr erwartet) nötig wird. Was dann?

Ist es aus dieser Perspektive vielleicht doch besser, den Zahn entfernen zu lassen?

Ich habe natürlich versucht, mich anderweitig über das Thema MS und Zahnmedizin zu informieren. Aber der (sehr gute) Neuro weiß nix Genaues, und der ZA sagt, er sei kein Neuro. Sogar Dr. Google ist ratlos.

Wo kann ich zuverlässige Informationen bekommen?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Luna


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