Patientenforum

Forum: Endodontologie

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Thema:
Wurzelbehandelter Zahn als Ursachenherd für viele Symptome?
Anzahl der Beiträge: 12

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erstellt: 29.08.2010 - 23:47

Tim D. aus Wiesbaden

Hallo,
ich erzähle mal alles vorweg.
28 Jahre alt. 5 Jahre nur Schreibtisch während dem Studium :)
Ich habe schon seit einem Jahr diverse Probleme. Momentan bin ich auf dem Stand das alles von der HWS kommt. Angefangen hat alles mit: ab und an heissem Kopf, hoher Puls, manchmal erhöhter Blutdruck, Druck im Kopf, Druck hinter den Augen, Tinitus....später folgte: Nackenverspannungen, HWS Probleme, selten Schwindel, Schleiersehen (Probleme beim sehen)? Zwischendrin hatte ich das Gefühl das ich mich durch viel Bewegung besser gefühlt habe.
Habe so ziemlich alles abklären lassen. Oralchirurg, Kieferorthopäde, HNO, diverse Blutuntersuchungen beim Hausarzt, Zahnarzt, Neurologe.
Ergebnisse: Kiefer schiebt sich einseitig beim Gähnen vor. Sehr krumme Nasenscheidewand. Vegetative Störungen mit Verdacht auf HWS-Syndrom da ich permanent Muskelverspannungen habe.

Nun kommt aber dazu das ich mit den Zähnen schon immer viel Probleme hatte. Mein Oberkiefer besitzt 5 Kermikinlays. Der Unterkiefer 5-6 Kunststoffinlays. Eine Wurzelbehandlung wo ich nun endlich zur eigentlichen Frage komme. Es handelt sich um den Zahn direkt hinter dem Eckzahn im Unterkiefer. Hier wurde eine Wurzelbehandlung mit Keramikkrone vorgenommen (hatte starke Zahnnschmerzen). Alles lief soweit gut. Nach ein paar Wochen hatte ich mal kurz sehr leichten Schmerz. Das verging allerdings wieder. Was aber nie verschwunden ist: Wenn ich gegen den Zahn klopfe...ziebt es bzw. vielleicht ein Stechen im Zahn selbt, was aber nicht ausstrahlt. Es handelt sich aber keinesfalls um Zahnschmerzen. Bei den meisten Zähnen fühlt sich das ganz anders an, da fühle ich eigentlich nichts. Der Zahn ist doch eigentlich tot. Mein Zahnarzt hat eine Röntgenaufnahme gemacht und gesagt, er sieht nicht ob die Wurzel gerissen ist, da dieser Riss evtl. genau im Bereich des Abschlusses vom Kieferknochen liegt und somit nicht klar sichtbar ist. Er müsste also einen Schnitt im Zahnfleisch machen um es sehen zu können. Er meint aber das meine Beschwerden auf keinen Fall von diesem Zahn kommen können, da die Wurzel ja tot sei!

Meine Frage ist nun, stimmt das? Kann ein Wurzelbehandelter Zahn bzw. ein Riss solche Probleme verursachen?
Ich habe davon gelesen, das es solche Probleme geben kann, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht macht ja auch ein Inlay Probleme, aber wie kann man bei alle behandelten Zähnen socher gehen?

Es ist einfach nicht klar was der Auslöser ist (Zahn, Fehlhaltung, Muskeldefizit, leichte Vorwölbung der Bandscheiben in der HWS). Kiefergelenk hat schon seit Jahren Probleme gemacht, aber ich hatte nie Schmerzen (mal abgsehen davon das sich mein Kiefer so weit vorschiebt, das ich manuell helfen muss damit er wieder rein geht nach dem Gähnen. Habe ich aber mittlerweile gut im Griff).

Ich hoffe mein halber Roman überfordert niemanden.
Vielen Dank für Ihre Ratschläge vorab.

Gruß
Tim D.

Guten Tag Tim,

wenn Sie unser Forum lesen, dann werden Sie sehen, dass es eine Unmenge von Problemen nach Wurzelkanalbehandlungen geben kann. Auch dass die Diagnose dieser Probleme oft nicht einfach ist. Berührungsempfindlichkeiten eines Zahnes gehören dabei zu den häufigsten Behandlungsfolgen. Die Ursachen können Entzündungen an der Wurzelspitze, Überbelastungen und gelegentlich auch Zahnfrakturen sein. Wenn die Diagnose nicht eindeutig ist und die Beschwerden erträglich sind, rate ich (aus am eigenen Zahn gemachter Erfahrung) meinen Patienten zur Geduld. Es besteht gute Hoffnung, dass die Beschwerden von alleine im Laufe von Wochen und Monaten verschwinden. Wenn nicht, wird sich die zugrunde liegende Ursache im Laufe der Zeit klar herausstellen. Dann kann man gezielt behandeln. Eine Zunahme der Beschwerden ist immer ein sicheres Zeichen für ein Problem. Röntgenbilder zeigen erst nach einigen Wochen eine sichere Diagnose
Wichtig ist es im ersten Schritt, dass der Zahn nach dem neuen Inlay nicht überlastet ist. Gegebenenfalls sollte eingeschliffen werden.

Mit den besten Wünschen

R.Roos


Hallo Tim,
Ihre Beschwerden sind aus der Ferne nicht zu diagnostizieren. Um einen Wurzellängsriss zu festzustellen, benötigt man jedoch keinesfalls eine operative Eröffnung. Zur Diagnose wird mit einer spitzen kalibrierten Sonde mit Druck (vorher kleine Spritze) die Zahnfleischtasche um den betreffenden Zahn in 1 mmm Abstand sondiert ( sogenanntes Sounding). Weicht ein Wert extrem von den übrigen Werten ab, z.B. 2, 2, 2, 10, 2,, liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Längsriss vor.
Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg

Hallo Tim,
wenn obige Vorschläge der Kollegen -die alle sicher nah an der Wahrheit sind- dann doch nicht helfen, könnte es sich auch um eine Projektionsschmerz aus dem vorderen Anteil des Schläfenmuskels handeln, was häufig vorkommt bei unsymmetrischen HWS-problemen. Meist hat man diese Beschwerden am oberen kleinen Backenzahn - es gibt aber auch Projektionen auf den Unterkiefer. Da hilft dann nur eine Mobilisation des os temporale bei einem Manualtherapeuten -am besten bei einem Physiotherapeuten mit osteopathischer Ausbildung und Erfahrung.
Auf jeden Fall müssen Sie selbst Ihren "Erregungsstatus" durch Entspannungsübungen und Relaxen herunterfahren, um ans Grundproblem zu kommen. Tote Zähne können sich auch beruhigen, wenn man sie "vergisst". Verspannungen können ertragbar werden, wenn man sie "annimmt" und aktiv gegensteuert. Manchmal muss dazu auch der eigene Lebensstil (genügend Schlafen z.B.) und/oder private "Verspannungen" verändert werden. Lassen Sie mal los !!
Gruss
Dirlewanger

erstellt: 04.09.2010 - 13:30

Tim D. aus

Hallo,
erst einmal vielen Dank für Ihre Antworten. Ich habe auch zwei klopfempfondliche Zähne im Oberkiefer, beide mit Inlays. Ob es von diesen beiden Zähnen kommt, weiß leider niemand. Zum einen ist es der 2 Zahn hinter dem rechten Eckzahn, sowie der letzt Backenzahn auf der linken Seite.
Mein Zahnarzt geht allerdings davon aus dass der Wurzelbehandelte Zahn wenn überhaupt einen Querriß hat und das evtl. genau in höhe des Kieferknochens. Deshalb könnte er das nur mit einem Schnitt feststellen. Naja ich warte einfach mal ab.
Habe jetzt mit Ordentlich training angefangen, Fitness und Kondition.
Der genannte Stressfaktor spielt bestimmt auch eine Rolle.

Nochmals vielen Dank für Ihre Beiträge als Spezialisten!

Haben Sie vielleicht einen Tipp, an wen ich mich wenden könnte. Welcher Zahnarzt kennt sich denn damit besonders gut aus? Wohne im Raum Wiesbaden.


Grüße
Tim D.


erstellt: 24.09.2010 - 16:46

Ralf aus Heilbronn

hallo allerseits,

auch ich habe eine Wurzelbehandlung am oberen linken letzten Backenzahn im April dieses Jahres bekommen. Der Zahn hatte sehr tiefe Karies, schmerzte sehr stark. Der Nerv wurde gezogen, die Kanäle gereinigt/gefeilt, 2x Einlage gemacht provisorisch gefüllt und schließlich Ende April die endgültige Wurzelfüllung gemacht. Ich bin 44 Jahre und dies ist nun mein zweiter wurzelbehandelter Zahn.
Bis Ende Juli ist der Zahn ruhig gewesen, dann fing er an druckempfindlich beim beißen zu reagieren und außerdem schmerzte das Zahnfleisch in seinem Bereich. Genau zeitgleich sind Muskelschmerzen in meinem rechten Arm im Bereich des Ellenbogengelenkes aufgetreten. Daraufhin bin ich wieder zur Untersuchung gegangen und hab das Ganze röntgen lassen. Das Röntgenbild sieht lt. meiner Zahnärztin gut aus, es läßt sich nichts erkennen. Gegen die Schmerzen am Zahnfleisch bekam ich was eingespritzt. Der Zahn beruhigte sich wieder, aber die Muskel- Schmerzen im Arm sind bis heute geblieben. Vor ca. 3 Wochen im Urlaub war dann da wieder in zwei Nächten so ein mysteriöser Druckschmerz beim Aufbeißen. Das hat sich aber wieder vollkommen gelegt. Hatte gestern nochmal einen Termin bei meiner Zahnärztin wegen eigentlich etwas anderem (ein Stück abgeplatzte Füllung an einem anderen Zahn sollte gemacht werden), aber ich fragte sie nocheinmal, ob denn der wurzelbehandelte Zahn an den Schmerzen im Arm verantwortlich sein kann, zumal diese Schmerzen zeitgleich mit den Zahnbeschwerden aufgetreten sind und das Ganze doch sehr verdächtig mir vorkommt. Sie schaute sich nochmal das Röntgenbild an und meinte die Wurzelbehandlung sei zwar nicht ganz ideal aber auch nicht wirklich schlecht und sie sehe absolut keinen Grund den Zahn zu extrahieren.
Was ich nun gerne wissen würde ist, ob es denn keine Möglichkeit gibt, festzustellen, ob dieser wurzelbehandelte Zahn für die Beschwerden im Arm verantwortlich gemacht werden kann (Folgeentzündung durch Zahnherd/Giftstoffe, etc.)? Weiß da jemand eine Methode um das prüfen zu können ob der Zahn mich vielleicht vergiftet?


erstellt: 25.09.2010 - 19:57

Ralf aus Heilbronn

sehr geehrter Herr Dr. Püllen,

ja, das es da keine Testmöglichkeit geben soll haben mir auch meine Zahnärztin sowie andere Kollegen am Telefon mitgeteilt. Fakt ist, die Wurzelbehandlung wurde ohne Mikroskop und noch von einer Assistenzärztin (die die Praxis meines ehemaligen Zahnarztes, welcher leider letztes Jahr verstorben ist, übergangsweise weiterführte) durchgeführt.
Die Praxis wurde jetzt übernommen von 2 jungen Ärztinnen, die erst seit diesem Jahr die Zulassung haben (die haben auch geröntgt und das andere gemacht).
Was konkret empfehlen Sie mir nun? Eine Panoramaaufnahme von dem Zahn machen lassen, evtl. die Wurzelbehandlung wiederholen oder gleich extrahieren? Ein Kollege meinte, ich soll, wenn der Zahn momentan ruhig ist (was gerade der Fall ist) erstmal den Arm von meinem Hausarzt oder Orthopäden untersuchen lassen.

danke und freundliche Grüße
Ralf

erstellt: 17.10.2010 - 15:17

Antonia B. aus Frankfurt

Habe mal eine Frage !

Hatte vor ca.2-3 Wochen eine Wurzelbehandlung.
Und seit einer Woche drückt es dauernt auf den Kopf genau auf der Seite
könnte es einen zusammenhang geben?
(Auf dem Röntgenbild war keine Entzündung zu sehen)



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