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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

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Anzahl der Beiträge: 5

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erstellt: 02.07.2011 - 14:51

Matthias aus Berlin

Ich versuche mal möglichst kurz meine Geschichte zu schildern:
Seit vielen Jahren warnen mich Zahnärzte vor meine Pardontitis. Mütterlicherseits ist die ganze Faminlie davon betroffen. Da ich aber sonst keinerlei Probleme habe (kein einziger Kariesbefall) und aus Schlaperei meinerseits war ich relativ selten mal beim Zahnarzt.  Prophylaxe wurde nur einige male durchgeführt. Eine Zahnärztin sagte mir vor Jahren, ich bräuchte unbedingt eine OP (ich denke es ging damals schon um Scaling) , die AOK hat das dann von vornherein abgelehnt,  weil es sich bei mir nicht mehr lohnen würde (!)
Ich bin zwar deshalb aus Protest aus der AOK ausgetreten, habe dann allerdings das Problem wieder unter den Teppich gekehrt.
ca. 5 Jahre später: Immer wieder Probleme mit eitrigen Entzündungen unter dem Zahnflleisch/ Zähen.  Zum ersten mal tut mir ein Zahn selbst weh und ein neuer Zahnarzt zieht mir den Nerv. Ein Röntgenbild wird gemacht.
http://www.stabil-berlin.de/Hofmann_roentgen.jpg
Er rät mir dringend zu einem Scaling und überweist mich an einen Kieferchirurgen, der das auch bei meiner Krankenkasse durchsetzt. Nach meiner nächsten Entzündung im Ausland, bin ich bereit für die OP.......
Das die OP(zunächst nur die rechte Seite) kein Spaß sein würde, war ja klar - was aber danach kam, war unerwartet krass. Im Infoschreiben hieß es, man solle sich eine Woche nicht bücken. Tatsächlich reichten die Scherzmittel überhaupt nicht aus. Ich hatte 2 Wochen wirklich extreme Schmerzen, lag eine Woche flach. Und noch 2 Monate später tat mir alles weh. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, das Zahnfleisch  fühlte sich überhaupt nicht gut an, von dem optischen Resultat ganz zu schweigen.
Der Kieferchirurg zuckte nur mit den Achseln: "manchmal ist das halt so" (erst jetzt, ca. 7 Monate später fühlt es sich einigermaßen Beschwerdefrei an)
Ein Zahn wur nun so locker, daß mein Zahnarzt ihn ohne Betäubung kurzerhand rauszog. Ich beschreib ihm meine Beschwerden und er meinte: " das ist doch alles Mist, die müssen alle raus" (bis auf 4 um eine Protese fest zu machen)
Seitdem bin ich extrem misstrauisch und habe mir die Meinungen von mehreren Zahnärzten angehört.
Dazu muß ich sagen, daß ich in der Regel das Gefühl habe, daß die Zahnärtzte 1. irgendwie nicht begeister sind, das ich mehrere Meinungen einhole und 2. sagen  alle , ich müsse die OP auf der anderen Seite auch noch machen. Ausserdem hat sich herausgestellt das die Wurzelkanalbehandlung gar nicht fertig gemacht wurde und ich nur mit einem Provisorium rumlaufe. Allerdings heisst es jetzt, der Zahn solle gleich gezogen werden.
Ganz ehrlich sehe ich mich phsychisch zum 2. Teil der OP nicht in der Lage, genauso wenig dazu mich hinzulegen und alle Zähne rausreisen zu lassen.
Ich frage mich welchen Sinn das Ganze noch haben soll, habe aber genauso Angst vor den unabsehbaren Problemen, die ich mir mit einer Prothese einhandle.

Meine Situation jetzt; das Damoklesschwert hängt direkt über mir, ich weiß nicht was sinnvoll ist, ich habe keinen Zahnarzt, der für mich "zuständig" ist, bzw. ich kann deren Vorschläge nicht akzeptieren.
Ich bin übrigens 45 Jahre alt. Ich hoffe ich konnte meine Situation einigermaßen darlegen und bin gespannt auf Ihre Ratschläge und Meinungen. Meiner eigenen Schlamperei, die mich u.a. in die Situation geführt hat, bin ich mir bewusst.


erstellt: 03.07.2011 - 22:10

Matthias aus Berlin

Was genau meinen Sie mit "sich der Prognose nicht verschließen"?

Übrigens wundere ich mich , daß es nach wie vor so schwierig ist, diese Baktereien (bei mir wurde der rote Komplex gefunden) zu beseitigen.

Meiner Oma wurden in den 40er Jahren in meinem Alter alle Zähne rausgerissen, was vielleicht damals hochmodern war, erstaunlich, daß wir heute noch nicht viel weiter sind.

Ich hatte jetzt mal eine Weile zum Thema Phagen gesucht, die Sache ist aber so dermaßen im Osten beheimatet, daß ich nichts genaues dazu finden konnte.

Sehr geehrter Matthias,
wenn die Zähne schon sehr beweglich sind, der Knochenabbau schon weit fortgeschritten ist (ein Zahn "hält" nur drch seine knöcherne verankerung), dann wird die Prognose eines Zahnes entsprechend schlecht und es ist mit dessen Verlust zu rechnen. Dann kommen Implantat, Brücken und abnehmbare Teilprothesen ins Spiel.
Eine Parodontitsbehandlung hat natürlich die Infektionskontrolle/-beseitigung zum Ziel, aber wie og, wenn nur noch wenig Knochenverankerung da ist...
Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-isenburg   

erstellt: 05.07.2011 - 19:03

Matthias aus Berlin

Vielen Dank für Ihre Antworten!
Ich sehe das im Prinzip ähnlich und hoffe demnächst einen Zahnarzt zu finden, der es schafft mir das Sinnvolle nahe zu bringen und hilft es  durchzustehen ....


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