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Forum: Implantologie

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Thema:
Über Jahre wechselhafte Sensibilitätsstörungen und Parästhesien nach Implantationen in 2004
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 04.12.2010 - 21:34

Matthias aus Heidelberg / Mannheim

Ich habe im Januar 2004 2 Impantate bei 35 und 36 nach Knochenaufbau bekommen, die sehr gut eingewachsen sind und auch der Knochenabbau ist sehr gering seither. Das einzige bis heute bestehende Problem sind Missempfindungen, die sich jedoch nur zeitweise äußern :
Kribbelparästhesien in Kinn bis zur Unterlippe (nur auf Seite der Implantate), insbesondere beim Streichen mit der Zunge über das Zahnfleisch im Bereich der Impantate sowie ein Kältegefühl am Kinn (ebenfalls nur auf Seite der Implantate) beim Luftholen, wenn der Luftstrom über den Zahnfleischbereich bei den Implantaten führt. Die Kribbelparästhesien treten manchmal mehrmals täglich auf (Dauer im Minutenbereich), manchmal tagelang gar nicht, das Kältegefühl ist dauerhaft.
Eine Untersuchung beim Neurologen in 2004 hat keinen Anhaltspunkt für eine Nervschädigung ergeben, ein CT in 2004 hat dies nochmals bestätigt, da lt. ZA ein genügend großer Abstand (ca 3 mm) zum Nerv besteht.
Lediglich im Bereich der Austrittstelle kann die Entfernung zum Nerv aufgrund der vorliegende Bildgebung nicht genau eingeschätzt werden, weshalb mein ZA mir nun zu einem aktuellen DVT rät, was ich auch tun werde.
Seit kurzem häufen sich die Kribbelgefühle, so daß ich wissen möchte, welche möglichen Ursachen naheliegend wären und -bei Verursachung durch die Implantate - ein Entfernen bzw. Austausch durch kleinere dies die einzige Lösung wäre und wie hier die Erfolgschancen auf Beschwerdefreiheit sind. Solange die Beschwerden in der jetzigen Form noch tolerierbar sind, muss ich zwischen dem erneuten Risiko eines Implantattausches und dem Status Quo abwägen.
Ist es möglich, daß sich die Beschwerden sukzessive verschlechtern und deshalb auch bei derzeitiger Toleranz eine Eingreifen sinnvoll wäre, um weitere ggf. irreparable Schädigungen zu vermeiden ?

Hallo Matthias,
wenn die Implantate laut CT und DVT als mögliche Ursache für die Sensibilitätsstörungen selbst ausscheiden (wegen genügendem Abstand), dann kann eine Störung der sensorischen (fühlenden) Nervfasern nur von einer Kompression (Druck) der Fasern der Chorda tympani im hinteren oberen Kiefergelenkbereich dieser Seite herrühren. Der Grund könnte hier in einem zu niederen seitlichen Aufbiss liegen. Dann fühlen selbst Implantate Kälte, obwohl dies eigentlich gar nicht geht - da täuscht die Zuordnung der Probleme im Gehirn. Der Patient bildet sich das nicht ein und spinnt auch nicht. Er wird nur getäuscht, so wie beinamputierte Menschen auch Schmerzen in den Zehen spüren können.
Dann müssten die Kronen auf dieser Seite höher gebaut werden. Grund: Fehlen dem Patienten Seitenzähne, verspannen die Kaumuskeln und der Biss sinkt ab. Macht man dann in der zu niederen Bisshöhe Kronen, dann kann diese Kompression auf die sensorische Fasern an der Schädelbasis entstehen. Leider kommt dies auch bei Implantatversorgungen nicht selten vor.
Wir erhöhen in der Regel immer den Biss über langzeitprovisorien auf der Implantatseite - und haben die Probleme dann nicht.
Gruss
Dirlewanger

erstellt: 06.12.2010 - 17:44

Matthias aus Mannheim / Heidelberg

Hallo, Hr. Dr. Dirlewanger,
vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Die Historie der Implantatversorgung betrachtend war es so, daß mehrere wurzelbehandelte Zähne den Kieferknochen in diesem Bereich sehr stark geschädigt hatten, so daß ein umfangreicher und langer Aufbau in diesem Bereich notwendig war. Während dieser Zeit (vom Ziehen der Zähne bis zur endgültigen Versorgung mit Kronen 11 Monate) war natürlich kein Gegenbiss vorhanden. Nach dem Knochenaufbau wurden auf Basis des aktuellen Bissabdruckes die Kronen angefertigt und eingesetzt, was Ihrem geschildertem Szensrio entspricht. Sobald ein aktuelles DVT vorliegt und dieses den hinreichenden Abstand der Implantate zum Nerv/Nervkanal nochmals bestätigt, werde ich meinen ZA auf Ihre Hinweise ansprechen, wenn ich mich recht erinnere, hat er mir damals auch eine Bisserhöhung vorgeschlagen, u.a. wegen der starken Abnutzung der unteren Frontzähne durch einen starken Aufbiss von oben. Ich habe übrigens seit Mitte / Ende 2004 (also im Jahr der Implantatversorgung beginnend) Tinnitus, auch hier war schon von einem Kieferorthopäden der Verdacht geäußert worden, daß dies mit einem ungleichem Aufbiss und Kaumuskelverspannung in Zusammenhang stehen kann, es wurde damals von mir aber nicht weiterverfolgt. Evtl. macht es Sinn, unter den gegebenen Umständen diesen Sachverhalt gleich mit zu erörtern und im Idealfall auch mit zu lösen.
Gruß, Matthias


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