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Thema:
Suche Implantologe und Frage bzgl. Implantat
Anzahl der Beiträge: 3
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erstellt: 02.07.2009 - 10:09
Vicky aus Bochum
ich benötige demnächst ein Implantat (drittletzter Backenzahn im Oberkiefer) und bin zur Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Implantologen. Da ich die Behandlung im Dämmerschlaf, eventuell sogar unter Vollnarkose durchführen lassen muss, muss dieser sich einigermaßen in meiner Nähe befinden und möglichst Mittwochs oder Freitag nachmittags einen Termin anbieten können (meine Begleitperson kann zu anderen Zeiten nicht und einer anderen Begleitperson vertraue ich nicht ausreichend, Angstpatientin halt). Dies grenzt meine Suche natürlich bereits extrem ein.
Meinem normalen Zahnarzt, der auch Implantologe ist, würde ich ausreichend vertrauen und alle anderen Voraussetzungen wären auch gegeben, aber er hat zB nicht diesen Masterabschluss, den Sie hier im Forum haben, was mich jetzt verunsichert.
Alternativ hatte ich gedacht, einen Implantologen zu wählen, der auch Kieferchirurg ist, weil ich irgendwie denke, dass da dann ein mehr an Kompetenz vorhanden ist im Vergleich zu einem normalen Zahnarzt.
Man hört ja immer auch auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten, und in unserer Stadt gibt es jemanden, der sich selbst so mehr oder weniger als Star-Zahnarzt und Kieferchirurg darstellt. In seiner Praxis habe ich mich dann operieren lassen (Wurzelspitzenbehandlung), war aber wahnsinnig enttäuscht. Erstens hat er die OP nicht selbst durchgeführt, sondern es einen jungen Kollegen machen lassen, zweitens hat er die Zementfüllung trotz meinem Hinweis darauf nicht durchgeführt, drittens hat der Zahn jetzt eine wahnsinnig schlechte Prognose und viertens hat man mich, weil ich ziemlich geweint habe vor der OP, ziemlich schlecht behandelt dort, obwohl man sich angeblich auf Angstpatienten spezialisiert hat. Zu guter letzt hat die OP fast 5 (!) Stunden gedauert, weil man nach dem Vernähen gemerkt hat, dass man alles erneut machen muss, weil noch entzündetes Gewebe vorhanden ist.
Naja, nach alldem weiß ich jetzt nicht so recht, worauf ich achten soll bei der Suche an einem Implantologen. Ich möchte das Risiko, dass etwas schief geht, möglichst gering halten. Können Sie mir einen Rat geben?
Des Weiteren bin ich sehr unsicher bzgl. des Materials. Ich habe gelesen, dass Titan am weitesten verbreitet und auch empfehlenswert ist. Keramik verhindere jedoch besser, dass Bakterien am Implantat ins Gewebe hinabgleiten, sei aber nicht immer eine Alternative, da bei Keramik ein größeres Implantat gewählt werden müsse. Welche Materialien verwenden Sie und warum?
Viele Grüße
Vicky
erstellt: 02.07.2009 - 18:59
machen Sie sich nicht unnötig verrückt. Für die Implantation an der Stelle des drittletzten oberen Backenzahnes ist ganz sicher keine Masterausbildung notwendig, da es sich dort in der Regel um eine Implantation eines geringen Schwierigkeitsgrades handelt.
Ihr Zahnarzt ist die beste Adresse dafür: Sie vertrauen ihm, er ist implantologisch tätig und seine Praxis ist für Sie gut zu erreichen.
Zum Material: Ich rate Ihnen von der Keramik ab und empfehle Ihnen ein Titanimplantat. Warum? Das würde hier den Rahmen sprengen und ist im Detail für Laien schwer verständlich.
Aber eines ist ganz sicher: Bakterien gleiten nicht am Implantat ins Gewebe hinab, wo stand das denn?
Weder Keramik noch Titan kann Bakterien aufhalten, aber eine Zahnbürste kann das ganz sicher.
Schön, dass Sie diese seriöse Seite gefunden haben, es gibt leider zu viele unseriöse im Netz...
Mit besten Grüßen
Dr. Wolfgang Pfannenstiel, MSC
erstellt: 02.07.2009 - 23:00
noch ein paar Ergänzungen zu Dr. Pfannenstiels Ausführungen. Wenn Ihr Zahnarzt auf Grund des Befundes und der Röntgenbilder davon ausgeht, dass genügend Knochen für die Implantation vorhanden ist (Knochenhöhe und Knochenbreite), ist die Implantation vermutlich nicht besonders schwierig und auch die Risiken sind im Bereich des oberen 5ers eher gering. Wichtig ist, dass der Abstand zur Kieferhöhle ausreichend ist. Sonst müßte der Kieferhöhlenboden angehoben werden, was dann schon anspruchsvoller ist. Fragen Sie das Ihren Zahnarzt am besten. Der Dämmerschlaf wäre für eine solche Implantation auch nicht wirklich notwendig, wenn Sie nicht sehr große Angst vor dem Eingriff haben, was an sich unbegründet ist. Das Ziehen des Zahnes war mit großer Wahrscheinlichkeit viel schlimmer.
Ich würde Ihnen auch zum Titanimplantat raten, da die Erfolgsaussichten zur Zeit (noch) besser sind. Bei Keramikimplantaten beträgt die Verlustrate ca. 20 %, bei Titanimplantaten ca. 2-3 %.
Viel Erfolg und herzliche Grüße aus Tübingen
Andreas Nischwitz, MSc