Forum: Endodontologie
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Thema:
Stiftkrone oder Implantat
Anzahl der Beiträge: 4
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erstellt: 31.03.2010 - 20:45
Susanne aus Hildesheim
vor ungefähr 15 Jahren ist bei mir an einem seitl. Schneidezahn, der durch eine Stiftkrone ersetzt war (war ein Fahrradunfall), eine WSR durchgeführt worden, die sehr schmerzhaft war, weil die Wurzelspitze bereits vereitert war. Danach hatte ich bis jetzt Ruhe an dem Zahn. Da der Rand der Krone schwarz durchschimmert, hat mir mein ZA geraten, eine neue Krone machen zu lassen. Bei der Rö-Untersuchung stellte sich heraus, dass um die resezierte Wurzelspitze ein kleiner Entzündungsherd entstanden war. Ich habe aber keine Beschwerden und Schmerzen. Die Stiftkrone wurde nun entfernt, der Wurzelkanal bis in die Wurzelhöhle abgefüllt. Nun soll nochmal eine WSR gemacht werden. Ein anderer Zahnarzt riet mir jedoch zu einem Implantat, da er befürchtet, dass ein neuerlicher Stiftaufbau sowieso nur zu 50 % halten wird, deshalb ist er für das Zahnziehen und Implantat. Ich bin nun total verunsichert. Habe einerseits eine wahnsinnige Angst vor der WSR, aber ein Implantat einzusetzen ist ja auch sehr aufwendig und unangenehm. Was würden Sie mir raten?
Vielen Dank schonmal im voraus!!
erstellt: 01.04.2010 - 09:07
wie immer ist es schwer ohne rö-bild eine solche situation zu beurteilen. aus meiner sicht gibt es für sie 5 möglichkeiten:
1. sie lassen den "schlafenden hund" an der wurzelspitze weiter schlafen. schließlich war der zahn 15 j. ruhig.
2. sie lassen eine wsr durchführen. bei chir. versierten kollegen tut das 0.00 weh.
3. sie lassen den zahn entfernen. sollte der daneben liegende eckzahn stark gefüllt oder bereits überkront sein, überkronen sie diesen und hängen den fehlenden zahn als" anhänger" einfach dran.
4. sie lassen den zahn ziehen und ersetzen ihn durch eine klebebrücke.
5. sie lassen den zahn entfernen und ersetzen ihn durch ein implantat - im frontzahnbereich sollte dies durch einen chir. sehr erfahrenen kollegen gemacht werden.
grundsätzlich sollen implantate aber keine vorhandenen zähne ersetzen sondern bereits fehlende! die prognose von stiftzähnen mit vorheriger wsr ist zwar nicht so gut wie bei vitalen zähnen mit kronen aber mit sicherheit höher als 50% in der 10 jahresstatistik. von der überkronung beider nachbarzähne d.h. einer klassischen brücke würde ich abraten.
deshalb mein rat: zahn erhalten vorerst ohne wsr - gerade bei einem symptomlosen zahn. bei auftretenden beschwerden können sie immer noch eine wsr machen lassen. die option irgendwann einmal ein implantat setzen zu lassen, bleibt ihnen.
viel erfolg!
vg lönquist
erstellt: 01.04.2010 - 12:20
Kollege Lönquist hat Ihnen alle Optionen geschildert. Ein Röntgenbild wäre schon hilfreich. Ihre Schilderung spricht jedoch gegen eine 2. Wurzelspitzenresektion. Aus meiner Sicht käme nur ein Implantat in Frage.
Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg.
erstellt: 01.04.2010 - 21:30
wenn die Revision der Wurzelfüllung adäquat durchgeführt wurde, ist keine anschließende WSR erforderlich.
Zur definitiven Versorgung: natürlich kann ein "Stiftzahn" brechen; damit ist die Konstruktion hinfällig und unwiederruflich kaputt. Dieses Mißerfolgsrisiko würde ich bei 10% (maximal) ansetzen. Andererseits ist ein Implantat auch keine völlige "Rudi-Sorglos-Konstruktion". Implantate sollen fehlende Zähne, und nicht die vorhandenen Zähne ersetzen. Wenn folglich Ihr vorhandener Zahn nicht in einer völlig "zerschossenen" Situation ist (hohe Zahnbeweglichkeit, geringe Restverankerung im Kieferknochen, ganz dünne Restzahnwandstärken), so ist ein Zahnerhalt primär anzustreben. Ein Implantat läuft Ihnen nicht davon, das können Sie 20 Jahren -wenn erforderlich- immer noch machen.
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc