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Thema:
Schmerzen nach Extraktion Backenzahn mit plastischer Abdeckung
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erstellt: 12.03.2013 - 13:33
Petra Schröder aus 66115 Saarbrücken / Saarland
Ich habe am 06.02.2013 im Oberkiefer links und rechts je 1 Backenzahn gezogen bekommen. Beide Seiten wurden plastisch gedeckt, da ich Bisphosphonate (Bonefos 400 mg, 1 x pro Woche 4 Kapseln) einnehme (Hatte 1993 Brustkrebs und Febr. u. Nov. 1999 Metastasen).
Am linken, noch lebendigen Zahn befand sich am Wurzelende eine Entzündung, die sich im Röntgenbild als runder ca. 5 mm großer dunkler Schatten darstellte. Diese wurde nach dem Entfernen des Zahnes ausgeschabt. Mir wurde das Antibiotikum Calinda Saar 600 mg 2 x 1 Tbl. pro Tag verordnet.
Als ich am 10.03.2013 eine große Entzündung im Rachen auf der linken Seite gesehen habe, bin ich in die Arztpraxis gefahren, weil ich Angst hatte, es sei eine Nebenwirkung des Antibiotikums und ich müsste dieses absetzen.
Die Ärztin selbst war noch nicht da. Die Sprechstundenhilfe wollte schon mal draufschauen und hat auch mit der Ärztin telefoniert.
Das sei lediglich eine Afte. Kein Grund zur Besorgnis. Wäre aber sehr schmerzhaft. Bis dato hat mich diese Afte im Hals aber nur gepickt und ich dachte es wären die Fäden, bis ich halt den Mund so weit öffnen konnte um diese Afte zu entdecken.
Die Sprechstundenhilfe hat dann ein braunes Medikament draufgetupft und noch mal nach den Wunden geschaut. Auf der linken Seite hatte sich noch ein Nahrungsmittelrest an einem Fädchen befunden.
Diesen hat sie mit einem Wasserstrahl entfernt.
Danach bin ich dann beruhigt nach Hause gefahren. Kurze Zeit später bekam ich solche Schmerzen, die immer schlimmer wurden und zwar genau da, wo mit diesem Wasserstrahl gereinigt wurde.
Am 11.03.2013 war die Praxis geschlossen.
Am 12.03.2013 stellte ich mich dort wieder vor und klagte über diese Schmerzen und fragte, ob da etwas in die Wunde, z.B. Nahrungsmittelrest reingekommen sein könnte. Nein, die Schmerzen kämen von der Afte. Antibiotikum wurde auf 3 x täglich erhöht. Afte betupft.
Ich stellte mich in den nächsten Tagen mehrmals vor und klagte über die Schmerzen, die unerträglich wurden, sodass ich nachts nicht schlafen konnte. Am 8. Tag als morgens die Fäden gezogen wurden, wurde angeordnet, das Antibiotikum abends abzusetzen und nur noch Schmerzmittel zu nehmen. Die Schmerzen kämen von der Afte. Ich solle mich gedulden, wenn diese weg sei, wären die Schmerzen auch weg.
Auf meine Klage, dass die Schmerzmittel nicht wirken, wurde Ibuprofen 800 (anstatt 400 bzw. 600) verordnet.
Aber auch diese wirkten nicht. Zwischenzeitlich war auch die Afte abgeheilt. Am Mittwoch den 20.03.2013 stellte ich mich erneut vor und klagte, dass ich nachts vor Schmerzen kaum schlafen kann und die Schmerzmittel nicht wirken und ich die Schmerzen nicht mehr aushalten könne. Daraufhin wurden mir Ciprohexal 500 mg 2x täglich 1 Tbl. + Decortin 50 mg, 1x 2 Tbl., dann 3 x 1 Tbl. u. 3x 1/4 Tbl. verschrieben. Die soll ich nehmen, wenn es bis zum Wochenende nicht besser geworden wäre.
Das habe ich dann auch getan, ab dem 23.02.13. Meine Hinweise bei meinen Besuchen, dass da, wo dieser Nahrungsrest entfernt wurde, der Fadeneinstich immer dicker wurde, wurde abgetan. Nein das wäre, weil der Faden gezogen sei. Die Wunde würde prächtig heilen.
Aber nach dem Antibiotikum u. dem Cortioson ist diese Schwellung wieder zurückgegangen. Also muss da ja irgend etwas gewesen sein.
25.02.2013 Erneut in Praxis vorgestellt. Weil Schmerzen nicht aushaltbar waren. Daraufhin wurden Röntgenaufnahmen und eine 3 D- Aufnahme gemacht. Alles bestens. Wundverlauf o.k. Keine Komplikationen erkennbar. Abdruck für eine Unterkieferschiene zwecks Kieferentspannung.
27.02.2013 Schiene abgeholt und so oft wie möglich tagsüber und nachts immer getragen.
Aber ich hatte immer noch Schmerzen. Zwar wurden die Schmerzen langsam weniger, aber ich war aufgrund des Dauerschmerzes nervlich völlig am Ende. Trotz Schiene blieben meine gesamte Kiefer- und Gesichtsmuskulatur total verspannt und verhärtet. Ich war jetzt 2 x bei einer Physiotherapeutin, um die Verspannungen zu lösen.
Mittlerweile ist es so, dass zumindest das eine oder andere Schmerzmittel meine Schmerzen erträglich macht. Einige Male habe ich Arcoxia genommen. Bis gestern nahm ich Novalgin Tropfen. Nun nehme ich Flupigil 100 mg 3 x täglich seit gestern abend.
Trotzdem habe ich immer noch Schmerzen am Zahnhals quasi dort, wo der entfernte Zahn an den noch vorhandenen Zahn argrenzte. Kribbeln, Picken, Ziehen, leichtes Brennen, aber nicht alles permanent. Wenn ich dort mit der Zunge drüber gleite, ist das ein Gefühl, als wäre das Zahnfleisch dort wund. Es ist aber lt. Kieferchirurgin nichts zu sehen. Der restliche Wundbereich brennt manchmal auch leicht.
Die Wange gibt das Gefühl zu dicht am Zahnfleisch zu sein und zu „scheuern“ am schrägen Pfeil und am untersten Pfeil (Narbe, wie Narbenzug) Oft gibt es einen Druck am Zahn und im Wangenknochen, der auch zum Auge und bis zur Nase auf Augenhöhe ausstrahlt.
Wenn ich morgens wach werde, sind des öfteren die Beschwerden komplett weg, aber nach einiger Zeit sind sie wieder da. Auch unter Schmerzmittel trotzdem unangenehm.
Ich finde alles in allem sind die Beschwerden sehr schwer zu beschreiben, weil diese so unbeständig sind. Es ist mal so und mal so, mal merke ich mehr picken, dann mehr Druck, dann wieder ein Brennen, dann ein Ziehen.
Beim HNO war ich auch bereits. Kieferhöhle ist lt. Ultraschall frei. Und lt. CT vom 11.03.2013 auch kein Befund, der diese Beschwerden verursachen könnte.
Meine Fragen:
1. Kann es sein, dass sich dort ein Nahrungsmittelrest noch im Zahnfleisch befindet, der diese Schmerzen verursacht? Wie kann man das herausfinden???
2. Können das noch Schmerzen sein, weil die Entzündung und Die Schmerzen an diesen Fadeneinstichen so lange andauerten?
3. Was kann sonst diese Beschwerden auf Dauer verursachen????
4. Welche Möglichkeit gibt es, herauszufinden woher die Beschwerden kommen?
5. Können das Nervenschmerzen oder Phantomschmerzen sein???
6. Was kann ich tun, um Abhilfe zu schaffen. Können Sie mir Wege aufweisen.
Zusammenfassung
06.02.13 OP, Clinda Saar 600 mg 2 x tägl.
10.02.13 Beginn der unerträglichen Schmerzen, (Afte im Rachen entdeckt, war vorher schon
da)
12.02.13 Erhöhung Clinda Saar 600 mg auf 3 x tägl.
13.02.13 Ziehen der Fäden, Abends letzte Gabe Clinda Saar 600
20.03.13 immer noch unerträgliche Schmerzen, Ibu 800 anstatt 400 bzw. 600, keine Wirkung
23.02.13 Ciprohexal 500 mg 2x täglich 1 Tbl. + Decortin 50 mg, 1x 2 Tbl., dann 3 x 1 Tbl. u.
3x 1/4 Tbl.
24.02.13 Notdienst wg. unerträglichen Schmerzen, Novalgin verschrieben
25.02.13 immer noch unerträgliche Schmerzen, Schmerzmittel Paracetamol 500 mg + Ibu
200 mg 3 x täglich verordnet. Keine Wirkung,
Abdruck für Schiene Unterkiefer angefertigt
Röntgenaufnahme u. 3D Aufnahme, alles in Ordnung
27.02.13 Schiene abgeholt, immer noch Schmerzen
01.02.13 Arcoxia 90 mg veraornet, 01.03. 1 Tbl., 02.03. 2 Tbl., 03.03. Schmerzfrei
04.03.13 Schmerzen morgens weg, werden über Tag wieder schlimmer bis stark.
kribbeln, picken. Dann mal wieder Novalgin, dazwischen Arcoxia. Aber keine
Besserung auf Dauer.
11.03.13 ab abends Flupigil 100 mg 3 x täglich
keine schlimmen Schmerzen, aber trotzdem picken und das Gefühl, dass die Wange
stört
Ich bin sehr verzweifelt, weil das so kein lebenswertes Leben mehr ist.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir in irgendeiner Form weiterhelfen könnten.
Im voraus vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Schröder
erstellt: 16.03.2013 - 13:16
sie bekommen Bisphosphonate asl Dauermedikation. Unter diesen Medikamenten ist die Heilung des Knochens stak verzögert, sodass es leicht zu bakteriellen Infektionen im Wundbereich kommen kann. Diese Entzündungen können mitunter hoch schmerzhaft sein. Die bisherige Vorgehensweise war vollig korrekt, die Verabreichung hoch dosierter Antibiotika sinnvoll. Auch der Einsatz einer Schiene und der Physiotherapie kann zur Beschwerdelinderung sinnvoll sein. Nun benötigt die an dieser Stelle geschwächte Körperabwehr ihre Zeit, bis sie die Entzündung beseitigt hat. Das Nachlassen Ihrer Beschwerden ist ein gutes Zeichen und kein Grund zur Verzweiflung. Falls sich in den nächsten 14 Tagen keine grundsätzliche Besserung eingestellt hat oder gar die Beschwerden wieder zunehmen, such Sie bitte eine kieferchirurgische Fachklinik auf, es besteht dann der Verdacht auf eine bisphosphonat-verursachte Knochenentzündung, die ggf. stationär behandelt werden muss.
Gute Besserung wünscht
R.Roos