Forum: Implantologie
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Thema:
Schleimhauttransplantation sinnvoll?
Anzahl der Beiträge: 12
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erstellt: 12.09.2009 - 11:48
tatiana1976 aus würzburg
ich habe folgendes Problem:
seit 4 Jahren habe ich das Implantat im UK( 41).
Nun habe ich das Problem mit Knochenabbau an Implantat Stelle,- sie beträgt ca. 4,5 mm; labiale Knochenabbau ca 10 mm(!) Auch die gezunde Nachbarzähne durch Knochenverlust nicht mehr so stabil wie früher. Die Situation hat sich verschlimmert als ich bei einen Zahnartz war(ich musste mir einen neuen ZA suchen denn meine ,,alte,, Arzt leider nicht mehr in W. ist) und er wollte es versuchen im Ramen der ,,Implantat-Rettung-Aktion'' Implantatoberfläche zu beschleifen/glättern. Letzendlich hat er nur die Zahnfleisch aufgeschnitten, reingeschaut und wieder zugenäht ohne was zu machen, sagte mir das die Tasche ist viel zu tief, Implantat nicht mehr zu retten ist und es muss entfernt werden.. Erste Moment war ich sprachlos,-eigentlich war dann das ganze Aktion überhaupt nicht nötig? Ich kann es nicht verstehen warum er alles nur verschlimmert hat und ärgere mich darüber das ich habe mich bei ihm behandeln lassen..Jetzt liegen die Zahnhälze am Nachbarzähnen frei und ich riskiere auch noch die Nachbarzähne zu verlieren.
Implantat sollte entfernt werden, sagen auch die andere 2 Ärzte bei welchen ich war. Doch meine Implantaloge ist der Meinung es muss nicht entfernt werden da es richtig fest und tief sitzt. Er hat mir schon vor ca.3 mon. eine Schleimhauttransplantation über das Implantat(Korrektur der Zahnfleischdicke) vorgeschlagen. Da ich ziemlich skeptisch bin was diese Maßnahme betrifft weil ich würde von einen anderen Arzt davon abgeraten, habe ich meinen Termin für diese OP schon 2 Mal verschoben. Jetzt muss aber diese OP an 18.09. stat finden und ich habe sehr viel Angst davon.
Als Patient weiß ich eigentlich gar nichts mehr was wäre das richtige für mich in diese Situation wenn die ärztliche Meinungen so verschieden sind.. Soll ich an meinen Implantologe hören und diese OP machen lassen,- vielleich bewirkt das doch was an Nachbarzähne-Situation? Und was wenn es nicht einheilen wird? Kann sich das Zahnfleisch an Implantat-stelle einheilen auch bei so einen starken Knochenabbau?
Auserdem beschäftigen mich noch folgende Fragen bzw. Ängste:
1) Ist solche Transplantation durchzuführen auch bei einen Parodontitisbefall(Behandlung von PA würde noch nich vorgenommen)?
2.) Wenn ich mich entscheide mit Implantat-Explantation zu abwarten(Schmerzen habe ich keine), ist dann Risiko für eine
Osteomelytis- Krankheit nicht zu groß?
Ich wäre für jeden Hinweis u Tipps dankbar.
Tatiana
erstellt: 13.09.2009 - 14:03
So weit ich´s aus der Ferne beurteilen kann, ist der Implantaterhalt eher fraglich: Zahnfleisch aufbauen geht nur in sehr kleinem Umfang, wenn erst mal der Knochen fehlt. Wie beim echten Zahn stützt auch beim Implantat das Hartgewebe (=Knochen) das Weichgewebe (=Zahnfleisch). Möglicherweise müssen Sie den steinigen Weg gehen: 1. Implantat entfernen 2. Ausheilphase 3. Neue Beurteilung des Knochenangebotes 4. bei Bedarf Aufbau und 5. evtl in einem zweitem Schritt neue Imlantation. Es ist durchaus möglich, dass Sie mit einer geklebten Keramikbrücke (Marylandbrücke) in der Unterkieferfrontregion einfacher und günstiger eine sehr gute Optik und Funktion erreichen: Ein Weichgewebsaufbau unter einer Brücke ist einfacher als ein Hartgewebsaufbau für ein neues Implantat.
Herzliche Grüsse aus Bad Mergentheim und alles Gute!
Dr. Spaeth
erstellt: 13.09.2009 - 16:22
es liegt offensichtlich eine Entzündung des das Implantat umgebenden Knochens vor, eine sogen. "Periimplantitis". Dagegen gibt es in solch fortgeschrittenen Situationen, bis heute keine vernünftige Behandlung. Schon gar nicht eine Zahnfleischverpflanzung o.ä.. Die weiteren Behandlungsmöglichkeiten: siehe den obigen Beitrag des Kollegen Dr. Speath.
Viel Erfog aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen. MSc
erstellt: 13.09.2009 - 21:23
unbekannter Autor aus
Erstmal vielen Dank für Ihre Antworten,Herr Dr. Spaet und Dr.Püllen.
Über die Möglichkeit einen neuen Implantat an gleiche Stelle zu bekommen habe ich auch schon nachgedacht, dennoch ist das so: diese Möglichkeit kann ich gleich ausschließen. Denn die Knochen kann man an diese Stelle nur bis zu bestimmte Grenze aufbauen und das wäre dann für einen neuen Implantat nicht genug: wie gesagt, die Nachbarzähne sind auch von der Knochenabbau betroffen. Kompliziert, was? Kleine Vorgeschichte:
als ich mein Implantat gesetzt bekommen habe ich seit ich ein Kind war herausnehmbare Provisorium getragen.
Der Knochenabbau war eigentlich schon vor der Implantation da.
Die Möglichkeit mit Marylinbrücke kommt dann bei mir eher in Frage, vorausgesetzt die Nachbarzähne verabschieden sich nicht nach eine Implantat-Explantation. Das bereitet mir droße Sorgen, die Zähne zu verlieren, deshalb habe ich die Frage mit Bindegewebetransplantation gestellt. Ich muss wohl meinen Implantat entfernen lassen bei einen anderen Arzt weil meine Implantaloge das nicht will. Und ich waage es meine Frage zu wiederholen: wäre das nicht sinnvoll , einen Weichgewebsaufbau machen lassen um Nachbarzähne stabil zu bekommen und erst danach den Implantat entfernen? Oder ist das mit großen Risiken verbunden und Misserfolg ist vorprogrammiert?
Sory, ich weiß, es ist keine einfache Frage.
Ich Danke im Vorauß für alle Antworten falls ich noch welche erhalte.
Tatiana.
erstellt: 14.09.2009 - 07:22
ein Weichgewebsaufbau (Zahnfleisch) bringt einem Zahn keine Stabilität, Zähne und Implantate brauchen festen Knochen. Es hat den Anschein, dass Sie Zahnfleischschwund haben (Parodontose), die Sie zuerst stabil haben müssen. Bei einem generellen Verlust von Knochen und damit auch von Zahnfleisch ist ein Aufbauen in der Höhe NICHT möglich. Lassen Sie sich von einem Kollegen, der Mukogingivalchirurgie ("Weichgewebsmanagement") anbietet, beraten.
Gruss aus Bad Mergentheim,
Dr. Spaeth
erstellt: 14.09.2009 - 12:43
ergänzend zu der Antwort des Kollegen Speath ist zu sagen, daß JEDE operativ Procedur mit dem Ziel, irgendetwas AUFZUBAUEN zum Scheitern verurteilt ist, wenn ein entzündlicher Prozeß vorliegt. Deshalb muß zuerst die Entzündung auf Null sein, dann sieht man weiter.
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MSc
erstellt: 28.02.2010 - 19:28
Sandra S aus Rheinland-Pfalz
vor einem Jahr bekam ich 3 Frontzähne gezogen wegen einer frakturierten Wurzelspitze und Zysten an den
Zähnen.Am rechten Frontzahn war sogar das Zahnfleich durch die eingefallene Zyste komplett aufgerissen.Somit hat man
die Zähne gezogen die Zysten entfernt ,dabei Knochen aufgebaut (weil durch vorherige OPs) einiges an Knochen abgebaut war.Auch Zahnfleisch wurde mir aus dem Backen entfernt worden und an der aufgerissenen Stelle transplantiert.Danach sollte eine Brückenversorgung folgen.Aber nur 6 Wo später zog sich das Gewebe wieder zurück und ich mußte mich schließlich einer 2 Op unterziehen aber auch die brachte kein gutes Ergebnis.
Jetzt stehe ich wieder vor der 3 Op weil jetzt bereits Knochensubstanz rauskommt und es heist man könnte nicht einfach die Brücke unterpolstern und auf den Knochen setzen.Ich habe zwar zugestimmt bin aber sehr skeptisch es ist
ja bereits der 3 Versuch.Daher meine Frage wie sehen sie die Lage?
erstellt: 01.03.2010 - 10:32
körpereigener Knochen liegt nicht "von selbst" frei, er wird immer von Zahnfleisch wieder überwachsen; die Körperbiologie sagt: freiliegender Knochen muß zugedeckt werden, folglich wird Zahnfleisch/Weichgewebe produziert. So wie Sie den Sachverhalt beschreiben, liegt vermutlich körperfremdes Knochenaufbaumaterial frei. Dies könnte man dann nicht belassen, sondern muß es entsprechend (teilweise?) entfernen. Eine detailliertere Aussage ist aus der Ferne nicht zu treffen.
Gute Besserung aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 01.03.2010 - 11:00
Sandra S aus Rheinland Pfalz
erstmal Danke für die Antwort.
Es ist richtig das bei dem ersten Eingriff wo die Zähne gezogen wurde auch eine Knochenaugmentation gemacht wurde,
sowohl mit körpereigenem sowie künstlichen Knochenblock und halt die Schleimhauttransplantation. Aber wie vorher
beschrieben zog sie sich wieder zurück und auch die 2 Op nützte nichts das Zahnfleisch ging wieder zurück.
Und jetzt soll ich nochmal diesen Eingriff gemacht bekommen.
Wie sollte der Arzt nun vorgehen ihrer Meinung nach?
erstellt: 03.03.2010 - 15:27
Knochenkanten, die in den Mund ragen, gehören mit Zahnfleisch bedeckt. Ob das nun mit der dritten Operation gelingt, wenn schon die 2. keinen Erfolg hatte, wage ich zu bezweifeln. Aus der Ferne kann man nicht gezielt empfehlen. Suchen Sie in der Nähe einen anderen Fachmann auf und lassen Sie sich beraten.
Viel Glück wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg
erstellt: 14.11.2010 - 23:02
Susanne Namberger aus Südostoberbayernm, Region 18
Vor ca. 4 Jahren erhielt meine Mutter nun als Zahnersatz im unteren Kieferbereich 4 Implanate, darüber eine Art Steg und wiederum darauf den Zahnersatz.
Nun hat sich im Bereich der Implantate eine Entzündung gebildet. Zahnersatz und Steg trägt sie seit ca. 3 Wochen nicht, damit die Entzündung abheilen kann.
Ihr behandelnder Professor in Salzburg rät ihr nun zu einer Hautübertragung bzw. Schleimhautübertragung, weil die Haut im Bereich der Implantate angeblich so sehr dünn geworden sei.
Langsam ist die Entzündung in der Zwischenzeit fast abgeheilt und ein weiterer Besprechungstermin steht bevor, wozu ich sie begleiten werde. Meine Mutter hat ein bisschen Angst vor dieser Transplantation und hofft sehr, dass man sie evtl. doch vermeiden kann. Sie glaubt und ich glaube es eigentlich auch, dass man vielleicht diesen Steg, der ja wieder auf die Implantate muss, ein kleines bisschen höher setzen kann, damit er wiederum das so dünne Zahnfleisch nicht reizen kann; sonst würden ja wieder Entzündungen entstehen.
Es ist so schwer, als Laie entsprechend zu fragen, zu diskutieren, zu argumentieren.
Kann mir ein erfahrener Zahnarzt bzw. Kiefernspezialist einen Rat geben?
Ich wäre dafür unendlich dankbar. Viele herzliche Grüße Susanne N.
erstellt: 15.11.2010 - 20:59
mit großer Wahrscheinlichkeit wird ein Steg nicht mehr exakt passen, wenn "längere Hülsen" auf die Implantate geschraubt werden; davon abgesehen, hängt die Prothese danach "in der Luft", die Bißlage ver#ändert sich, etc, etc .
Ergo: eine Schleimhauttransplantation erscheint als eindeutig der kürzeste Weg. Eine Alternative wäre, daß Ihre Mutter die (Zahn)Pflege nochmals intensiviert, desinfizierende Spüllösungen (Chlorhexidin 0,2%) anwendet, und schaut, wie weit sie damit kommt.
Dr. Frank Püllen, MMSc,Neu-Isenburg