Forum: Parodontologie
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Thema:
Rezessionsdeckung mit Bindegewebstransplantat
Anzahl der Beiträge: 7
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erstellt: 17.02.2025 - 17:04
SonneMond aus Bayern
Ich möchte meine diversen Rezessionen behandeln/operieren lassen.
Diese sind vermutlich durch zu intensives Putzen, Invisalign und auch Veranlagung im Laufe der Jahre entstanden. Zum Glück keine Entzündungen und bisher nur einige Füllungen mit bald 60 Jahren.
Für die ersten beiden Zähne habe ich bereits einen Termin.
Jetzt treiben mich gedanklich doch einige Fragen um.
Wie schmerzhaft ist das wirklich? Vor allem die Bindegewebsentnahme am Gaumen, das stelle ich mir als Laie fast schlimmer vor als die Transplantation beim Zahnfleisch selbst.
Kann ich sofort wieder arbeiten (Büroarbeit)?
Wie lange muss man die Gaumenplatte tragen?
Ist damit normales Sprechen möglich (z.B. bei einem Meeting)?
Muss ich mit äußerlich sichtbaren Hämatomen rechnen?
Bekommt man beim Zahnarzt Beruhigungsmittel oder sollte man sich darum selbst kümmern?
erstellt: 18.02.2025 - 11:25
Hallo, es handelt sich um eine Weichgewebsoperation (mucogingival), die nach der OP schon Schmerzen bereiten kann. Die Entnahme am Gaumen ist heute nicht mehr notwendig, da es Novomatrix von Camlog gibt. Das ist sozusagen Bindegewebe aus der Tüte und wird auch von Prof. Pat Allen und weiteren führenden Mukogigivalchirurgen verwendet.
Dr. Rainer Littinski, Magdeburg
erstellt: 22.02.2025 - 14:43
SonneMond aus ...
Hallo Dr. Littinski,
herzlichen Dank für Ihre Antwort und den Einsatz für uns Patient*Innen hier im Forum.
Fremdmaterial war im Gespräch, Transplantat vom Gaumen scheint diesem (im sichtbaren Bereich fühle ich mich besser damit) doch etwas überlegen zu sein, auch was die Prognosen für die nächsten Jahr(zehnt)e betrifft.
OP ist an einem Freitag und ich plane jetzt die darauffolgenden Woche als "Heilungswoche" ohne Termine mit Rückzug ins Homeoffice.
Werde berichten wie es war falls jemand irgendwann vor ähnlichen Fragen steht, Erfahrungsberichte finden sich keine/wenige.
Danke und liebe Grüße nach Magdeburg
erstellt: 23.02.2025 - 16:04
Hallo, die Langzeitprognose ist sehr gut. Allerdings ist die OP ohne das Wissen eines Wochenendkurses, da einige Tricks sich von der Gaumengewebeoperation schon unterscheiden und wichtig sind. Macht die Praxis Dr. Lang - Petrin in Stuttgart, Dr. Igelhaut Memmingen, Dr. Schlee Forchheim, Prof. Patt Allen in Dallas und sicher noch einige anderen.
Viel Erfolg wünscht Dr. Rainer LIttinski, Magdeburg
erstellt: 24.02.2025 - 16:29
SonneMond aus ...
Lieber Herr Dr. Littinsky,
ich habe mir Ihre Homepage genau angesehen und bin darauf gestoßen.
( Zitat Anfang:) "Die biologische Zahnmedizin geht da andere Wege, denen auch wir folgen. Der Denkansatz dabei ist, das körpereigene Immunsystem zu konditionieren. Dies geschieht durch die gezielte Gabe von Vitaminen und Mineralien. Das Privatrezept finden Sie hier. Es darf, wie alle meine Beiträge, zum Eigenbedarf oder zur Veröffentlichung heruntergeladen werden." (Zitat Ende)
Wo kann ich Ihre Enpfehlung zu Vitaminen und Minerastoffen finden?
Es sind zum Glück keine Antibiotika vorgesehen, ich möchte den Körper trotzdem unterstützen.
erstellt: 28.03.2025 - 17:03
SonneMond aus Bayern
Möchte noch etwas zu meiner Zahnfleischtransplantation berichten falls irgendwann andere Foristen danach suchen.
Kurzfassung: es war nicht schlimm!
Das FST (freies Schleimhauttransplantat) wurde vom Gaumen entnommen, damit behandelt wurde ein oberer Quadrant.
Der Eingriff selbst hat ziemlich lange gedauert, war aber nicht schmerzhaft und angenehmer als andere Zahnbehandlungen, man muss den Mund nicht so weit öffnen, es lief angenehme Musik und mir wurde jeder Schritt genau erklärt.
Auf die Entnahmestelle wurde ein Flies genäht und dazu noch eine Gaumenplatte.
Das erste Schmerzmittel bekam ich schon zu Beginn der Operation und die Seractil Forte nahm ich die ersten 3 Tage alle 8 Stunden und dann noch 3 Tage alle 12 Stunden.
Und 2 mal täglich sanft mit Chlorhexamed gespült.
Bis zur Nahtentfernung keine Schmerzen und nur eine leichte Schwellung auf der Wange. Hatte auch keine Nachblutungen.
Fäden wurden bereits entfernt. Alles OK.
Ich war mit essen, reden, Sport etwas eingeschränkt, aber das war für mich nicht schlimm, die Gaumenplatte habe ich fast durchgehend getragen.
Die Wunde am Gaumen hat sich schon fast gefüllt. Ich bin jetzt doch froh "mein eigener Spender" gewesen zu sein.
Fühlt sich gut an, dass kein Fremdmaterial verwendet wurde. Die Empfängerstelle sieht auch gut aus.
erstellt: 29.03.2025 - 16:32
Entscheidend ist und bleibt die richtige Ausführung. Dann funktioniert auch Eigengewebe immer. Nachteil ist, dass bei multiplen Rezessionen in Etappen gearbeitet werden muss, da die Entnahmestelle begrenzt ist. Novomatrix funktioniert genauso gut wie Eigengewebe. Das muss aber in einem Kurs erlernt werden, zu erfahren über Camlog. Sie sollten jetzt das so machen lassen, wie der Opoerateur Ihnen geraten hat. Viel Erfolg!
Dr. Rainer Littinski, Magdeburg