Forum: Implantologie
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Thema:
Reagiere allergisch auf Titan - Zahnimplantat entfernen?
Anzahl der Beiträge: 6
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erstellt: 12.12.2009 - 15:48
Jenny aus Duisburg
mir wurden vor 2 1/2 bzw. 1 1/2 Jahren 3 Implantate im Unterkiefer gesetzt. Alle Implantate sind lt. Röntgenbild gut eingeheilt. Seit ca. 10 Monaten habe ich immer wieder ziehende Schmerzen am Zahnfleisch im Bereich der Implantate. Bei der Reinigung mit Zahnseide entsteht darüberhinaus an einem Implantat ein unangenehmer Geruch. Ich habe bereits neben der normalen Zahnreinigung eine Laserbehandlung zur Abtötung von Bakterien durchführen lassen. Lt. Röntgenbild sind keine nennenswerten Zahnfleischtaschen zu erkennen. Eine jetzt durchgeführte Verträglichkeitsprüfung auf Titan zeigt, dass ich auf Titan allergisch reagiere. Der mich seit kurzem behandelnde Zahnarzt rät jedoch aufgrund der Unverträglichkeitswerte (73,1 TNF-a stimuliert, 51,4 IL1-b stimuliert) die Implantate nicht schon jetzt wieder entfernen zu lassen, sondern zunächst andere Maßnahmen (?)auszuprobieren. Ich bin jetzt völlig verunsichert, da ich kein gutes Gefühl dabei habe, Titanimplantate im Körper zu lassen obwohl eine Unverträglichkeit festgestellt wurde (ein Halslymphknoten ist bereits leicht vergrößert, sonst unbekannte Schmerzen im Knie sind aufgetaucht, neuerdings habe ich starke Problem mit unreiner Haut im Gesicht). Trotzdem möchte ich nichts überstürzen, da ich vor der Entfernung Angst habe und danach erneut die Problematik der Überbrückung einer Lücke mit 2 nebeneinander fehlenden Zähnen auftaucht. Mein Zahnarzt rät mir zukünftig von der Verwendung sämtlicher Metalle bei Brücken, Kronen etc. ab.
Da ich im Moment ziemlich ratlos bin würde mich die Meinung eines weiteren Fachmannes interessieren. Dafür schon jetzt vielen Dank.
Jenny
erstellt: 13.12.2009 - 12:12
die Entfernung der Implantate ist leicht gesagt, aber dadurch wird ein (vermeindliches) Problem durch ein neues eingetauscht. Ich würde den Ti-Verträglichkeitstest bei einem anderen Arzt mit einer anderen Methode wiederholen lassen, weil JEDES TESTVERFAHREN auch falsch-positive Ergebnisse anzeigen kann (d.h.: der Test zeigt etwas an, was in Wirklichkeit nicht vorhanden ist). Ihnen nach einer mutmaßlichen Entfernung Ihrer Implantate eine Heilung Ihrer Knie- und anderweitiger Beschwerden zu versprechen, ist spekulative Wahrsagerei! Dessen müssen Sie sich bewußt sein. Wenn schon eine "Behandlung" durchgeführt werden soll, käme eine vorübergehende Entfernung der auf den Implantaten befestigten Kronen in Betracht, einfach um zu schauen, was sich tut- ebenfalls spekulativ, aber kein großer Eingriff. In Zukunft auf Metalle zu verzichten, ist eine Idee; aber die Alternativen (vornehmlich Zirkon: schauen Sie mal auf das "Periodensystem der Elemente"- Chemieunterricht Mittelstufe, dort ist Zirkon in der Reihe von Metallen zu finden) sind keine problemlosen Selbstläufer.
Gute Besserung aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 13.12.2009 - 15:39
Jenny aus Duisburg
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.Da ich Laie auf diesem Gebiet bin, wäre ich dankbar, wenn sie mir weitere mögliche Testverfahren benennen würden und wer diese durchführt.Aus welchem Grund würde denn eine probeweise Entfernung der Kronen auf den Implantaten ein Versuch wert sein, da diese doch gar kein Titan enthalten? Nach einer Entfernung meiner Implantate würde ich auch keine Zirkonimplantate mehr setzen lassen, sondern eine Alternative mit Brücken in Betracht ziehen.
L.G.
Jenny
erstellt: 14.12.2009 - 11:59
ich würde einen klassischen Epikutantest beim Hautarzt machen lassen. Der aufwändigere Weg wäre die Konsultation der Aesculap-Klinik in Brunnen/Schweiz. Ich kenne den dortigen Leiter der Zahnmedizin, Herrn Prof. Dr. Christian Besimo noch aus früherer Zeit: ein wirklich seriöser, sehr kompetenter Mann.
Die Entfernung der Kronen hätte nur den Sinn, daß die Implantatübergänge optimal gereinigt werden könnten (Sie sagten, daß es dort "riechen" würde), was mit dem Laser eigentlich keinen Sinn ergibt.
Als metallfreie Alternative meinte ich nicht die Zirkonimplantate, sondern Zirkonkronen/brücken, welche aber weiß Gott keine "Selbstläufer " sind.
Gute Besserung aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 15.12.2009 - 09:22
wäre ich der betroffene Patient, ich würde folgendermaßen vorgehen.
1. von der Herstellerfirma des gesetzten Implantattypes ein Exemplar aushändigen lassen. Dieses sollte werkstoffkundlich z.B. auf Titannitrid untersucht werden (Umweltamt, Werkstoffkundler der Firma o.ä.)
2. bei einem Osteopathen den Zusammenhang zwischen Störungen am Bewegungsapparat und der Implantatregion abklären lassen (Mitglieder der DAAO, deutsch-amerikanischen Gesellschaft für Osteopathie, Sitz in Neu-Trauchburg bei Isny).
Findet der keine Zusammenhänge, dann
3. Kronen abnehmen und erst mal mit Kunststoff-Langzeitprovisorien versorgen lassen. Dabei auf eine notwendige (?)Bißhebung achten.
Erst wenn dies alles nicht hilft, dann würde ich bei mir Implantate entfernen lassen.
Gruß
Dirlewanger
erstellt: 18.12.2009 - 18:27
Jenny aus Duisburg
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Da ich für den Unverträglichkeitstest bei meiner Hautärztin ebenfalls ein Musterstück benötige, werde ich auch mal am gleichen Material einen Test auf Titannitrit durchführen lassen. Was bedeutet denn ein positives Ergebnis, d.h. enthaltendes Titannitrit für mich ? Da ich sowieso beim Osteopathen in Behandlung bin,werde ich ihn beim nächsten Termin ansprechen. Wie kann sich denn die Implantatregion auf den Bewegungsapparat auswirken ? Bisher hat man bei mir immer den Zusammenhang mit dem Kiefergelenk festgestellt.
Da ich vermute, dass meine Beschwerden zumindest teilweise auf entzündetes Zahnfleisch im Implantatbereich zurückzuführen sind, stellt sich für mich jetzt sowieso die Frage, ob eine erfolgreiche Behandlung des entzündeten Zahnfleisches ohne Entfernung der Kronen überhaupt möglich ist. Die durchgeführte Laserbehandlung hat jedenfalls überhaupt nichts gebracht. Was halten Sie von einem Test mit Elektroakupunktur nach Voll?
L.G.
Jenny