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Thema:
Problem mit Knochen im Unterkiefer
Anzahl der Beiträge: 3
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erstellt: 18.05.2025 - 14:45
Marie aus Sachsen
Sehr geehrtes Ärzteteam,
ich habe nun schon seit einem reichlichen halben Jahr ein noch ungeklärtes, sich weiter verschlimmerndes Problem im rechten Unterkiefer.
Hier erhoffe ich mir einen unvoreingenommenen Blick auf den Fall mit eventuellen Tipps/Anregungen zum weiteren Vorgehen.
Im September 2024 suchte ich meinen Zahnarzt auf, da Zahn 47 schon etwas länger stark kälteempfindlich und Zahn 46 leicht
aufbissempfindlich war. Außerdem hatte ich damals ein undefinierbares "komisches" Gefühl an dieser Stelle im Kiefer.
Mein Zahnarzt konnte sich das nicht erklären: Die Zähne waren kariesfrei, keine tiefen Taschen, es war auf OPG und
Zahnfilm nichts zu sehen. Er meinte, dass er nicht versteht, wo die Bakterien für eine mögliche Pulpitis denn herkommen sollen.
Aufgrund meiner zunehmenden Beschwerden hat mein Zahnarzt dann die Wurzelkanalbehandlung des 47 begonnen. Bereits nach der
1. Sitzung bekam ich intervallartige, nicht auszuhaltende Schmerzen in Region 47. Wenig später erfolgte daher die Extraktion.
Es kam kurz darauf zu einer Alveolitis mit Antibiotikagabe und schlecht heilender Wunde. Heute ist das Zahnfleisch dort klaffend zusammengewachsen.
Parallel dazu wurden die Aufbissschmerzen des 46 immer stärker. Mein Zahnarzt meinte jedoch, die typischen Zeichen einer Pulpitis wie Klopf- oder erhöhte
Kälteempfindlichkeit fehlen. Er wusste sich keinen anderen Rat, als letztendlich auch bei dem 46 eine Wurzelkanalbehandlung durchzuführen. Diese glückte und
die Aufbissschmerzen hörten auf. Der 46 ist auch bis heute noch vorhanden und ruhig.
Währenddessen entwickelten sich seit November 2024 in der Region des extrahierten 47 pochende Schmerzen im Kieferknochen. Außerdem schmerzten zunächst nur die
direkten Lymphknoten in der Nähe. Mein Zahnarzt fertigte im Dezember 2024 ein DVT der Region an und schickte mich damit zum Kieferchirurgen.
An dieser Stelle folgte eine Odysee bei mehreren Kieferchirurgen, die jetzt den Rahmen hier sprengen würde. Die merkwürdige Vorgeschichte der beiden Zähne
interessierte die wenigsten. Die Extraktionsstelle wäre ja zugewachsen, es sind weder Eiter noch Fisteln zu sehen. Und die Lymphknotenschmerzen wurden
in Frage gestellt, da keine Schwellung sichtbar ist. Ein Kieferchirurg in der Uniklinik hat dann auf dem DVT im Februar 2025 im Bereich des
47 eine unklare Aufhellung (oder Verschattung?) gesehen. Rein wegen dem Verdacht einer verschleppten bakteriellen Infektion des Knochens bekam ich dann
ab März 2025 eine Langzeitantibiose, ohne weitere Untersuchungen.
Auch nach 8 Wochen hatte die Antibiose nichts bewirkt und es wurde Ende April 2025 eine 3-Phasen-Skelettszintigraphie durchgeführt. Diese zeigte in den ersten beiden Phasen
ein seitengleiches Verhalten des Unterkiefers. In Phase 3 kam es jedoch in der Region 47 zu einer intensiven fokalen Mehrspeicherung mit stark erhöhtem Knochenstoffwechsel. Laut Befund ist dies mit noch "reaktiven Veränderungen nach der Zahnextraktion vereinbar". Eine chronische Osteomyelitis wurde ausgeschlossen und ich beendete die wirkungslose Antibiose.
Die Kieferchirurgie der Uniklinik meinte, die Schmerzursachen sind nicht erklärbar und überwiesen mich in eine Schmerzambulanz.
Aktuell nehmen die intervallartigen Schmerzen im Knochen weiter zu. Die stechenden Lypmphknotenschmerzen haben sich weiter ausgebreitet, über den gesamten Hals bis
zum Schlüsselbein und auch unter dem rechten Arm. Meines Erachtens nach war die Extraktion des 47 und wahrscheinlich auch die Wurzelbehandlung des 46
nicht Ursache sondern Folge der "Geschehnisse" im Knochen. Auch weil ja gar nicht klar war, warum die Zähne überhaupt Probleme bereiteten.
Somit müsste man doch der fokalen Mehrspeicherung auf den Grund gehen? Neben einer Osteomyelitis gibt es doch sicher noch andere Ursachen, die infrage kommen.
Ich bin sehr verzweifelt, da für die Kieferchirurgie der Uniklinik der Fall abgehakt ist. Dort hat man sich aber auch nicht für die Vorgeschichte der Zähne interessiert,
sondern immer nur die Zahnextraktion als Auslöser gesehen.
Ich bin für jede Anmerkung, Idee und Hinweise dankbar. An wen könnte ich mich jetzt wenden?
Freundliche Grüße
erstellt: 18.05.2025 - 22:15
Guten Tag,
ohne Befunde ist eine Aussage höchst unsicher. Es gibt zahlreiche Schmerursachen, die Stück für Stück ausgeschlossen werden müssen. Zunächst sollte ein Blutbefund unter Berücksichtigung von Entzündungsfaktoren durchgeführt werden. Gleichzeitig müssen funktionelle Einflüsse ausgeschlossen werden ( Muskelverspannungen, Physiotherapie, Schiene) ) . Systemische Erkrankungen oder Virusinfektionenen werden als nächstes untersucht. Kortisongaben I.V. können u. U. schnell entzündungshemmend und schmerzreduzierend wirken. Sollte hier kein Erfolg erreicht werden, sind Neurologen oder Psychiater mit systematischer schmerzlindernder Medikation gefragt. Wichtig sind eine konsequente Systematik und Geduld.
Grüße
R. Roos
erstellt: 19.05.2025 - 07:23
Marie aus Sachsen
Sehr geehrter Herr Dr. Roos,
herzlichen Dank für die schnelle und trotz der fehlenden Befunde fundierte Antwort. Ich wende mich jetzt an meinen Hausarzt, der hoffentlich systematisch vorgeht.
Freundliche Grüße
Marie S.