Patientenforum

Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
Primärteleskop
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 10.12.2013 - 17:32

Markus aus HH

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Zahnersatzbehandlung (Teleskopprothese) dauert bereits ein paar Wochen (vorige Teleskopprothese wurde innerhalb 2 Jahren nach Anfertigung unbrauchbar). Nun habe ich kürzlich beim Zahnarzt durch Zufall gesehen, als das provisorische Primärteleskop entfernt wurde, dass der vorhandene Schneidezahn nur noch ca. den Durchmesser eines Streichholzes hat (Restzähne Oberkiefer: ein weiterer Schneidezahn (teleskopiert) neben dem bereits erwähnten, ein Restzahn mit Kugelanker und je ein Backenzahn (auch mit Teleskop).  Kann man auf diesem dünnen Zahn mit guten Gewissen ein Teleskop errichten? Druckkräfte sollen Zähne wiederum ganz gut aushalten, aber mir macht dieser dünne Zahn schon einiges Kopfzerbrechen.

MfG M.


Sehr geehrter Markus,

das "Problem" sind weniger die Druckkräfte, sondern die Scherkräfte/Hebeleffekte. Sie liegen richtig, daß sehr "dünne" Zähne da wenig resistent sind. Aber welche Alternativen haben Sie? Die Extraktion und ein Implantat? Das hängt nun auch etwas von Ihrer "Mentalität" ab, welches "Risiko" Sie zu tragen bereit sind. Sie müßten damit rechnen, daß der Zahn vielleicht nur 1 Jahr, 2 Jahre, wer weiß wie lange, hält, bevor er abbricht. Dann müßte man weitersehen.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg  


erstellt: 10.12.2013 - 23:05

Markus aus HH

Danke für Ihre Antwort. Die Prothese ist quasi schon fertig, letzte Feinjustierungen werden noch vorgenommen, eine Alternative scheint somit momentan eher nicht mehr möglich. Ich habe leider zuvor nicht gesehen, welchen Durchmesser dieser Zahn noch aufweist. Anders gefragt, hätte dieser Zahn überhaupt mit einem Teleskop versorgt werden dürfen oder gibt es für so etwas "technische Mindestanforderungen/Richtlinien", da eben miminimale Hebelkräfte zum Verlust des Zahns führen können. Wie sind in dem Falle meine Möglichkeiten, wenn dies innerhalb der Gewährleistungsfrist erfolgen sollte (ggf. auch rechtlich, was ja leider immer mit dazu gehört)?


erstellt: 10.12.2013 - 23:08

Markus aus HH

Nachtrag. Kann man im Falle, dass der Zahn wegbricht, diesen dann mit einem Implantat ersetzen, ohne die ganze Prothese neu anfertigen zu müssen?(Diese kostet momentan schon über 4000 Euro, was in Anbetracht einer "Lebensdauer" von 1 oder 2 Jahren doch etwas zu viel ist.)


erstellt: 10.12.2013 - 23:10

Markus aus HH

Wäre ggf. dann auch eine Kugelankerlösung möglich, neu konstruiert im vorhandenen Zahnersatz?

Danke.


Sehr geehrter Markus,

es gibt keine "Mindestdurchmesser" o.ä. Falls der Zahn bricht, kann man eine Wurzelkanalbehandlung durchführen und eine Stiftverankerung unter das (bestehende) Primärteleskop anfertigen. Natürlich besteht auch da wieder ein Frakturrisiko (Längsfraktur der gesamten Zahnwurzel- dann sind alle Spatzen gefangen und der Zahn ist verloren). Würde man die Stiftverankerung "von Anfang an" machen, hätte Sie keinen Vorteil. Ergo läßt man es "darauf ankommen", ob der Zahn bricht; dieses Ereignis MUß ja nicht eintreten! Ist dieser trotzdem (irgendwann) erforderlich, so blieben anteilige Kosten bei Ihnen übrig (diese würden auch entstehen, wenn man den Aufbau jetzt machen würde). Ein großer Vorteil von Teleskopkonstruktionen ist die "Umbaumöglichkeit", sodaß auch Zähne, die keine 10-Jahres-Prognose haben, vorerst erhalten bleiben können. Ein Implantat ist oft möglich an Stelle des früheren Zahnes. Es muß natürlich exakt "unter" das Sekundärtelekop plaziert werden. Die Anbindung erfolgt zB mit einem "Locator-Abutment".

Dr. Frank Püllen, MSc,MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 11.12.2013 - 22:25

Markus aus HH

Sehr geehrter Hr. Dr. Püllen,

vielen Dank die professionelle und ausführliche Antwort. Ja, Sie haben recht, warum sich schon vorab Optionen nehmen und damit einschränken, die ggf. auch später noch möglich sind.

Danke nochmals.

 



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