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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Parodontose und Implantate
Anzahl der Beiträge: 6

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erstellt: 07.04.2009 - 14:07

Olli aus Niederbayern

In meinem Unterkiefer fehlen 2 Backenzähne und 2 weitere Zähne müssen noch gezogen werden. Ich habe starke Parodontose, die die Situation noch verschlimmert. Mein Zahnarzt empfiehlt mir 3 Implantate mit gleichzeitigem Knochenaufbau. Dies könne alles in einer OP gemacht werden und würde dadurch die Belastung durch die OP gering halten. Ein weiterer Arzt (2. Meinung) empfahl mir zuerst die beiden Zähne zu ziehen und die Wunde abheilen zu lassen. Danach eine Parodontosebehandlung. Anschließend Knochenaufbau und zuletzt die Implantate setzen. Er denkt dabei an einem Zeitraum von 1,5 bis 2 Jahren.

Jetzt habe ich 2 Meinungen die ziemlich auseinander gehen. Da dieses Forum augenscheinlich nur von Ärzten betrieben wird, erhoffe ich mir hier einen Rat, wie ich weitermachen soll bzw. welche Lösung die beste ist. Vielen Dank schon jetzt für Ihre Zeit.

Moin nach Bayern von der Waterkant!

Quasi blind einen Rat im internet geben,welche Lösung in Ihrem Fall die "Beste" ist,ist so schlechterdings nicht möglich.Aber Konsens unter allen Kollegen dürfte sein,dass in Ihrem Fall eine "Parodontose",die nach Ihren Worten ziemlich stark ist,durch eine Behandlung gestoppt wird,um dann in einer "sanierten",quasi bakterienärmeren Mundhöhle eine Implantatbehandlung vorzunehmen.Dies gilt umso mehr,wenn ein Knochenaufbau nötig sein sollte-ob nun in einem Schritt möglich oder in zwei Schritten.

Hilft der Rat in Bayern?

Beste Grüsse aus Hamburg

Dr.Niko Keridis MSc

PS:Bin auf die Tips der anderen Masterkollegen gespannt-sicher hilfreich!

Hallo Olli,
damit es für Sie einfacher wird, nochmal die gleiche Meinung vom anderen Kollegen:
auf jeden Fall erst eine systematische Parodontosebehandlung !!!! Erstmal implantieren und dann eine Parodontosebehandlung machen, oder gar auf die Parodontosebehandlung zu verzichten, wäre definitiv nicht anzuraten. Parodontose/Parodontitis müssen wir als  eine Infektionskrankheit  verstehen! Implantate dürfen in einer infizierten Mundhöhle nur eingesetzt werden, wenn diese Infektion erfolgreich behandelt ist. Bitte keine Kompromisse in diesem Zusammenhang! Sehr bewährt hat sich die mikrobiologische Testung der Bakterien in den Zahnfleischtaschen. Das hilft  den Infektionsgrad am Zahnfleisch zu verstehen.  Gruß aus Kiel an der Ostsee, Florian Stephenson

Hallo Olli, manchmal sind sich Fischköppe und (fast) Bayern (nämlich Franken!) einig. Obwohl natürlich auf diesem Weg keine Diagnose gestellt werden kann, ist es in der Medizin immer noch so, daß nach dem Befund und Diagnose die Therapie kommt. Und zwar die ursachenbezogene Therapie. In Ihrem Fall heißt das, erstmal die Ursache für Ihre Parodontitis zu  behandeln, nämlich die spezifischen Bakterien. Da gibt es verschiedene Therapieansätze. Welcher bei Ihnen in Frage kommt kann von hier aus nicht beantwortet werden. Aber auf jeden Fall sollten nicht erhaltungsfähige Zähne zu allererst entfernt werden. Dann muß die Parodontitis an den Restzähnen behandelt werden und erst wenn keine entzündeten Parodontien (Zahnfleischtaschen) mehr vorliegen kann implantiert werden. Alles andere birgt ein unnötig hohes Risiko. Ob die Behandlung 1,5 bis zwei Jahre dauern muß, kann ich nicht beantworten.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen
Stefan Bieger MSc aus Herzogenaurach

erstellt: 07.01.2010 - 19:36

Katja W. aus Sachsen-Anhalt

Ich war über Jahre hinweg immer beim Zahnarzt und er erklärte mir immer wieder, das mein Zahnfleisch dolle zurück geht. Er sagte mir sehr oft das es genbedingt ist bei mir.Als meine Zähne anfingen zu wackeln bekam ich Angst und suchte einen neuen Zahnarzt auf. Was dann kam war für mich ein Schock. Es mußten oben wie auch unten sehr viele Zähne gezogen werden. Ich habe oben schon seit über 11 Jahren eine Brücke mit 6 Zähnen (Frontzahnbereich) und unten hatte ich zwei Brücken. Im unteren Bereich mußten alle bis auf die 6 Zähne im vorderen Bereich gezogen werden und oben auch alle bis auf meine Brücke. Ich habe eine Parodontosebehandlung an der Brücke und die 6 Zähne hinter mir. Die Brücke ist auch noch gut erhalten. Im Oberkiefer habe ich jetzt eine Klammergußprothese und im Unterkiefer erhalte ich jetzt eine Teleskopprothese. Dafür wurden unten rechts und links die zwei Zähne beschliffen. Meine Frage ist jetzt ob man nicht oben noch eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen kann, weil ich mit dieser Prothese nicht zurecht komme. Die Klammern stören ungemein, lachen traue ich mich auch nicht und das Metall am Gaumen ist einfach nur furchtbar. Ich bin noch relativ jung und habe seitdem Depressionen. Danke für jede Antwort.

Hallo Katja,
wichtig ist, dass die Parodontitisbehandlung abgeschlossen ist und Sie ein Leben lang in enger Betreuung bleiben. Für die mögliche prothetische Versorgung im Oberkiefer gibt es eine kurze Antwort. Die beste Lösung wären Implantate. Entweder kann man damit festsitzenden Zahnersatz (Kronen und Brücken)vorbereiten, oder eine gaumenfreie herausnehmbare Prothese sicher befestigen. Wenn Sie wollen, rufen Sie mich an.
Viele Grüße aus Magdeburg von Rainer Littinski


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