Forum: Parodontologie
Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.
Thema:
Parodontitis
Anzahl der Beiträge: 5
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erstellt: 23.02.2014 - 15:44
Janine aus Wuppertal
Sehr geehrte Zahnärzte/Zahnärztinnen!
Mit bereits 27 habe ich Parodontitis. Da ich weder Zahnstein noch Karies habe, da ich meine Zähne regelmäßig putze und Zahnseide auch, sagte mein Zahnarzt, dass es genetisch bedingt sei. Soviel dazu. Was mich ärgert: Mein Zahnarzt, bei dem ich vorher war, untersuchte gar nicht, ob ich Parodontitis habe. Er sagte nur immer, dass meine Zähne ja super seien, ohne Karies und Zahnstein, einfach toll. Als ich bei meiner Krankenkasse nachfragte (TKK) sagte mir der Sachbearbeiter, dass viele Zahnärzte nur bei Privatpatienten nach Parodotitis gucken würden! Ein Wahnsinn! Mein Zahnarzt guckte trotzdem (Gott sei Dank) und siehe da: Parodotitis mit Knochenrückgang! Ein Schock für mich und schlimm, dass unser "gutes Gesundheitssystem" Parodontitis aufzuspüren als Privatleistung ansieht. Ist ja egal, wenn die Zähne der Menschen ausfallen, nur die Reichen sollen gute Zähne haben. Schlechte Zähne ist also ein Armutsrisiko. Was sagen Sie dazu als Zahnärzte oder Betroffene?
erstellt: 23.02.2014 - 20:24
Sehr geehrte Janine,
mit einer solchen Aussage -die des Krankenversicherungsmitarbeiters- wäre ich äußerst zurückhaltend! Ob er damit "Stimmung machen" will -wie auch immer. Mit guter Wahrscheinlichkeit ist es eine reine Behauptung, oder dessen persönliche Meinung. Es ist Tatsache, daß es in D sehr viele unbehandelte Parodontitisfälle gibt; würde man wirklich ALLE behandeln.... . Wie würden die Krankenversicherungsbeiträge darauf reagieren?
Dr. Frank Püllen, MSc,MSc, Neu-Isenburg
erstellt: 24.02.2014 - 20:22
Janine aus ...
Sehr geehrter Dr. Püllen,
danke für die schnelle Antwort! Der Zahnarzt meines Bruders sagte aber auch, dass er nicht guckt, ob er Parodontitis habe, da es eine Privatleistung sei und nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird. Da frage ich mich, warum die Krankenkassen so verfahren, da es ja wichtig ist, dass es schnell behandelt wird. Ich finde es auch wichtig, dass Zahnärzte generell nach Karies und Parodonitis gucken, was aber leider in meinem Fall beim vorigen Zahnarzt nicht gemacht wurde. In meinem Fall habe ich noch mal Glück gehabt, aber es sollte eigentlich Standard sein, dass man, auch wenn man Kassenpatient ist, gründlich auf alles untersucht wird.
erstellt: 24.02.2014 - 21:39
Hallo Janine,
einige klärende Worte. ehe dieser Unsinn noch zunimmt. Einem Zahnarzt, der nicht dem Zahnhalteapparat (Knochen und Zahnfleisch um den Zahn) regelmäßig untersucht und allerhöchste Aufmerksamkeit widmet, gehört die Approbation entzogen. Wenn er sich noch mit der Ignoranz brüstet und als Grund fehlende Bezahlung anführt, kann das sehr leicht zu einer Klage wegen Falschbehandlung führen. Natürlich zahlen auch die gesetzlichen KK für Untersuchung und Heilung des Parodontiums. Es gibt eine Stichprobenuntersuchung, den PSI (periodontal screening index), die Erhebung eines Pa-Status, geschlossene und offene Kürettage (säubern der kontaminierten Wurzeloberfläche durch die Zahnfleischtasche oder nach operativer Eröffnung). Alle diese Leistungen werden honoriert. Ob das ausreicht, steht auf einem anderen Blatt. Machen wir die gesetzlichen Kassen nicht zu Unrecht schlecht. Für die Heilung schwerer Fälle mit aufwendigem Knochenaufbau bedarf es schon des Geldbeutels des Patienten.
Ihren ersten ZA und den Ihres Bruders würde ich nicht zu unserem Berufstand zählen.
Jetzt haben Sie ja einen richtigen.
Viel Erfolg bei der Bewahrung Ihrer Zähne wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg
erstellt: 26.02.2014 - 15:28
Janine aus ...
Sehr geehrter Herr Littinski,
ach so, dann weiß ich da jetzt schon mal Bescheid, dass das auf jeden Fall zur Untersuchung mit dazu gehört, dass ein Zahnarzt auch nach dem Zahnfleisch guckt. Vielen Dank für Ihre Antwort!



