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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Offener Zahn wie lange?
Anzahl der Beiträge: 5

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erstellt: 30.09.2011 - 14:13

unbekannter Autor aus ...

Hallo,
mir wurde heute, nachdem eine Wurzelbehandlung mit zweimaliger medizinischer Füllung plus Verschließen immer noch Schmerzen (jedoch nicht beim Kauen oder besondere Heiß/Kaltempfindlichkeit) bereiteten, der Zahn mit einer wohl recht "radikalen" schmeckenden Medizin gefüllt und darauf nur ein Wattebausch gedrückt.

Wie lange kann so etwas gutgehen? Ich habe nächsten Mittwoch, also in sechs Tagen, den nächsten Termin, würde aber notfalls auf morgen (Samstag) oder am Montag (Feiertag) einen Notzahnarzt aufsuchen.

LG!


erstellt: 02.10.2011 - 21:48

Lisa aus Osnabrück

Vielen Dank für Ihre Antwort! Mittlerweile ist der Zahn nochmal (von einem Notzahnarzt) neu mit einer Medizin gefüllt und widerum offen gelassen worden (ich war mir sehr unsicher, ob das "offenlassen" eine gute Idee ist nachdem ich ein wenig in diesem Forum stöberte). Mittlerweile kann ich auf diesem Zahn nicht mehr kauen, wenn ich auf etwas beiße durchfährt mich ein Stechen, so dass mir fast schwarz vor Augen wird.
Morgen ist Feiertag, aber ich fürchte, ich muss nochmal zu einem Notzahnarzt:(. Das wäre dann der zweite Zahn der möglicherweise gezogen wird, innerhalb von sechs Wochen!

Falls Sie noch einen Tipp für mich haben, wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße,
Lisa


Was passiert da ?
Die Schmerzen kommen von einer Entzündung, genauer von gestiegenem Gewebs-Druck um die Wurzelspitze, wahrscheinlich ausgelöst durch in die Wurzelkanäle eingedrungene "anaerobe" Bakterien. Diese sind z.T. noch drin. Der Körper will die verarbeiten/killen/entsorgen. Kommen aber mehr Bakterien nach als die lokale Immunabwehr verschaffen kann, dann steigt der Innendruck und der Schmerz steigt.
Einen Zahn kann  man nur dann offenlassen, wenn der Innendruck so groß ist, daß ein weiteres Einsickern von Bakterien durch den Gegendruck von innen verhindert wird. Meistens reicht der Druck nur über 24 Stunden aus - deshalb verschließe ich den Zahn nach 24 Stunden. Vorher muss aber gründlich im verzweigten Kanalsystem ausgeräumt und desinfiziert werden. Dies erfordert Zeit und manchmal eine begleitende Antibiotikagabe (Amoxicillin oder bei paralleler Parodontitis Zithromax).
Die Krankenkassen haben langsam erkannt, daß man in Deutschland nicht 2-3mal so schnell einen Zahn endodontisch richtig behandeln kann wie in Norwegen oder der Schweiz. Wir bekommen nur ein Drittel für dieselbe Leistung gegenüber den Kollegen in entwickelten Ländern. Deshalb erlauben die Krankenkassen mittlerweile wegen der vielen Mißerfolge bei "schnell-schnell-Therapie"  eine zusätzliche Abrechnung durch den ZA für den erhöhten Zeitaufwand. Vertrauen Sie keiner Zahnwurzelbehandlung auf Krankenschein allein!  Entweder ist der ZA oder sind Sie der "Geschmierte".
Also Spezialist und Zuzahlung, wenn Sie den Zahn behalten wollen.
Gruß
Dirlewanger


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