Forum: Angst und Schmerz
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Thema:
Neuropathischer Schmerz?
Anzahl der Beiträge: 2
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erstellt: 06.04.2025 - 16:18
ellen aus Bayern
Hallo, am besten schildere ich mal meine Geschichte, die sich doch schon etwas länger hinzieht:
Ende der Neunzigerjahre hatte ich einen Unfall, bei der mir der Schneidezahn 21 abbrach. Zwei Jahre später musste er wurzelbehandelt werden, eine Krone wurde aufgesetzt. Und die ziehenden Schmerzen begannen (nur tagsüber, besonders beim sprechen und auf kalte Luft). Kein Zahnarzt konnte mir helfen und erst nach 3 Jahren fand einer heraus, dass der Biss durch die Krone nicht mehr passte und ich mir als "Zähnepresserin" jede Nacht selbst schadete. Der Zahnarzt beseitigte den Fehlbiss durch Abschleifen, die Schmerzen wurden sehr schnell weniger, sind aber bis zum heutigen Tag in leichter Form und nur intervallartig geblieben. Ich lernte, damit zu leben.
Im Jahr 2013 mussten 26 und 27 wurzelbehandelt werden. 27 unproblematisch, 26 gab aber lange keine Ruhe, wurde mehrfach wurzelbehandelt. Ich entwickelte einen Tieftonhörsturz auf dem linken Ohr und ließ mir den Zahn ziehen. Eine Zyste kam zum Vorschein, der Hörsturz war nach wenigen Tagen verschwunden und alles beruhigte sich.
Im Frühjahr 2024 wurde die Krone über dem Implantat am 26 entfernt, weil ich eine Zahnfleischentzündung entwickelte, die ausheilen sollte. Während dieser Zeit mit fehlendem Zahn entstanden dann die unklaren Schmerzen im Bereich 26/27: Nachts oder wenn ich mich für 1 bis 2 Stunden ruhig hinlegte, verschwanden sie völlig. Tagsüber steigerten sie sich bis zum Abend hin. Ibuprofen/Paracetamol halfen nicht. Schmerzart: Ziehen/Kribbeln/Brennen, Schmerzstufe 4-5 (ja nachdem, wir viel ich sprach bzw. mich bewegte) - eigentlich die gleichen Schmerzen, die ich seit Jahren am 21 hattee. Essen beseitigte den Schmerz. Mein Zahnarzt sah auf dem DVT zuerst nichts, dann wurde trotzdem eine Wurzelrevision am 27 durchgeführt. Wirkung unklar. Ich bekam Physio und begann eine Psychotherapie. Eine neue Krone wurde eingesetzt und ich bekam eine Aufbissschiene. Erst nach Monaten beruhigte sich alles.
Leider bekam ich vor 4 Wochen dann am 27 heftige Aufbeißschmerzen und mein (inzwischen neuer) Zahnarzt wollte erneut eine Wurzelrevision durchführen. Nach den Erfahrungen von 2013 wollte ich aber keine langwierigen Behandlungen mehr und ließ mir den Zahn ziehen. Die Wunde ist gut verheilt, aber leider wiederholt sich nun das Spiel vom Vorjahr mit den täglichen unklaren ziehenden Schmerzen hinten im Oberkiefer, auch der 21 ist wieder sehr aktiv. Letzte Woche verstärkten sich meine Schmerzen unter Stress bis unter die Augen.
Ich bin als Angstpatientin noch in Psychotherapie, nehme 10mg Cipralex. Physio wurde jetzt vom Zahnarzt verordnet. Ich trage teilweise noch die Aufbissschiene, sehe aber keine Verbesserung. Ich kann aktuell meinen Mund morgens nur 1-2 fingerbreit öffnen. Andere Schmerzen (Kopf, Nacken, Kiefergelenk) habe ich aber nicht.
Meine Frage: Handelt es sich eher um ein Verspannungsproblem/muskuläres Problem? Oder spielen geschädigte Nerven eine Rolle? Beides? Wer wäre mein nächster Ansprechpartner?
Vielen Dank schon mal für hilfreiche Tipps! :)
erstellt: 07.04.2025 - 08:35
Guten Tag,
ich sehe hier einen deutlichenZusammenhang zwischen Parafunktionen ( Knirschen/ Pressen), Schmerzen an überlasteten Zähnen, erfolglosen Wurzelbehandlungen und jetzt massiven Verspannungen der Kaumuskulatur mit eingeschränkter Mundöffnung. Eine psychischen Trigger haben Sie bereits identifiziert. Wegen der Nachtverschlimnerung gehe ich von heftigem nächtlichen Knirschen aus. Die Therapie besteht jetzt in Anfertigung einer Schiene und begleitender Physiotherapie. Beides kann durch Ihren Zahnarzt durchgeführt / veranlasst werden.
Grüße
R. Roos