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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Nervschädigung
Anzahl der Beiträge: 8

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erstellt: 29.06.2011 - 16:59

Lisa aus ...

am 17.3.2011 wurde bei mir im Oberkiefer reg. 25 ein Implantat der Firma Straumann SP 4,1 mm RN, SLActive 10 mm eingesetzt. Die Operation verlief ohne Zwischenfälle, allerdings musste der Zahnarzt um Platz nach oben für das Implantat zu schaffen einen Stift im gebohrten Implantatloch ansetzten um den Kieferknochen zu erweitern bzw. zu heben. Dieser Vorgang wurde mir wie das Aufstellen eines Zeltdaches beschrieben. Das mehrmalige Schlagen hat natürlich sehr in meinem Gehör gedröhnt und war sehr unangenehm. Schmerzen habe ich danach kaum gehabt aber seit diesem Zeitpunkt habe ich ständig ein Brennen in den vorderen 2 Dritteln der Zunge, das ich etwa wie ein "Batterietestgefühl" beschreiben würde, also ein ständiges Prickeln und Kribbeln und ich habe Geschmacksstörungen, sodass alles was ich esse leicht bitter schmeckt. Ich habe kein sogenanntes "neutrales" Mundgefühl mehr und verspüre eine gewisse Trockenheit im Mund, wenn ich nichts esse. Außerdem habe ich in der linken Backe ein Taubheitsgefühl wie nach einer Zahnarztspritze, wobei das Empfinden auf der Haut außen auf der Backe ganz normal ist. Die linke Gesichtshälfte fühlt sich jedoch ganz anders an als die rechte nämlich irgendwie gefühllos. Der von mir aufgesuchte Neurologe vermutet eine "Irritation der sensiblen Äste der Chorda tympani". Obwohl ich keine Schmerzen habe, bin ich doch schon sehr stark beeinträchtigt durch diese quälenden Missempfindungen.

Nun meine Fragen:
Kann es sein, dass das Implantat nun dauernd auf diesen Nerv drückt und die sehr quälenden und ennervierenden Symptome auslöst, oder soll man davon ausgehen, dass durch die Operation der Nerv geschädigt wurde?
Was wäre, wenn man dieses Implantat entfernen würde? Kann sich dieser Nerv erholen? Wie problematisch ist so eine Entfernung? Kann dadurch noch mehr Schaden angerichtet werden?
Was ist, wenn man das Implantat, das ja angeblich gut eingeheilt ist, an seinem Platz lässt? Werden die Missempfindungen irgendwann aufhören?

Mit freundlichen Grüßen
Lisa



erstellt: 29.06.2011 - 21:45

Lisa aus ...

Was könnte der Grund für meine Beschwerden sein, wenn eine Nervschädigung als Grund nicht in Frage kommt? Welche Untersuchungen können zu einer Aufklärung führen?

Hallo,
wichtig wäre zu wissen ob gleichzeitig eine Betäubung im Unterkiefer gemacht wurde. Die Beschwerden könnte man ggfs. als eine Schädigung von Nervenbahnen im Unterkiefer interpretieren, die sich - sehr selten - als Folge einer Betäubungsspritze einstellen. Ist im Unterkiefer etwas betäubt worden ?
Gruß Florian Stephenson aus Kiel

erstellt: 30.06.2011 - 09:31

Lisa aus ...

Ja, etwa zwei Wochen danach ist eine Füllung unten rechts ausgebrochen. Der Zahn war schon ziemlich desolat, aber es konnte noch ein Höckeraufbau gemacht werden. Es musste die Betäubung noch einmal nachgespritzt werden, denn die Wunde hat stark geblutet und der Zahnarzt hat laut eigener Aussage alle Register ziehen müssen um die Blutung zu stillen. Das Ganze hat dann auch fast zwei Stunden gedauert.
Trotzdem, das prickelnde Gefühl auf der Zunge war schon nach der Implantation zwei Wochen vorher zu spüren und die Gefühllosigkeit ist im linken Kiefer und verstärkt sich in letzter Zeit eher noch.

erstellt: 30.06.2011 - 13:35

Lisa aus ...

Ich möchte noch hinzufügen, dass in Wikipedia folgendes zu meinen Symptomen steht:

Da der N. facialis in seinem Verlauf im Fazialiskanal verschiedene Nervenäste abgibt, kann der Ort einer Läsion (Verletzung, Störung) recht gut bestimmt werden. So treten zusätzlich folgende Symptome auf, je zentraler die Läsion lokalisiert ist:

Liegt die Läsion vor dem Abgang der Chorda tympani kommt es zur seitengleichen Geschmacksstörung in den vorderen zwei Dritteln der Zunge und verminderter Speichelsekretion in Ruhe (Glandula sublingualis und Glandula submandibularis).


Nun habe ich sicher nur ein sehr laienhaftes Verständnis dieser Dinge, aber es scheint doch ein Zusammenhang mit einer Nervverletzung zu bestehen.
Ich bitte dringend um eine weitere Stellungnahme und Information.


Liebe Patientin, die Empfindungsstörungen der Zunge (wie beschrieben in den vorderen 2/3 der linken Seite der Zunge?), wenn sie denn zeitlich in Zusammenhang mit der Implantatbettaufbereitung stehen (stärkeres? Klopfen bei der OP),  könnten ihre Ursache in einer minimalen Traumatisierung dieser Chorda tympani in ihrem Verlauf zwischen Felsen- und Schläfenbein, sogenannte Fissura petrotympanica, haben. Wahrscheinlich wird sich dies geben, es könnte allerdings, wie üblich bei leichteren Nervreizungen im Kiefer- gesichtsbereich 1 Jahr dauern, bis die Mißempfindungen nachlassen. Was sagt der Neurologe?
Zum Zweiten: welches Areal des linken OK ist denn taub? Ist es die Schleimhaut der Wangeninnenseite oder das Zahnfleisch des Kiefers? In welcher Ausdehnung, von Zahn x bis Zahn y?

Mit freundlichen Grüßen, U.A.

erstellt: 01.07.2011 - 09:42

Lisa aus ...

Sehr geehrter Herr Dr. Adam, der Neurologe hat zeitlich keinen Rahmen angegeben in dem sich meine Symptome bessern sollten. Die Aussicht, dass es bis zu einem Jahr dauern kann beunruhigt mich aber sehr, denn ich bin von dem Kribbeln in der Zunge schon sehr beeinträchtigt in meiner Konzentrationsfähigkeit und die Lebensqualität ist nicht mehr vorhanden, weil diese Empfindungen ständig präsent sind.

Die Taubheitsgefühle in der linken Backe ziehen sich vom Ohr bzw. Kiefergelenk bis ca. zum Beginn des Mundes, manchmal auch bis zur Gesichtsmitte und sie sind nicht immer gleich stark. Die gesamte Region fühlt sich an als ob sie leicht geschwollen wäre, es ist aber äußerlich nichts zu sehen. Ich kann nicht sagen, dass es sich auf die Schleimhäute beziehen würde sondern eher im Kieferknochen selbst und das Gefühl ist deshalb sehr schwer zu beschreiben, eben am ehesten mit der Gefühllosigkeit nach einer örtlichen Betäubungsspritze des Zahnarztes.


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