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Thema:
Multiple Probleme nach Keramikimplantat (Zeramex) nach Sinuslift mit BioOss / Verlust nach knapp 3 Jahren trotz guter Zahnhygien
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erstellt: 02.09.2021 - 23:36

Elani aus München

Hallo Zusammen,

mir wurden Mitte 2018  2 Keramikimplantate im linken Oberkiefer (25, 26) gesetzt. Nachdem das eine (Sinuslift mit BioOss) gleich nach einem Monat wieder herausgefallen ist, wurde es nach 5 Monaten erneut gesetzt und ich hatte jetzt bis Mai 2021 keine weiteren Probleme damit. Ich rauche nicht, putze täglich zweimal meine Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste, benutze täglich Zahnseide und Interdentalbürstchen und war halbjährlich bei der professionellen Zahnhygiene, wo mir immer bestätigt wurde, dass ich zu Hause auch eine sehr gute Zahnhygiene durchführe. Nun war ich im Januar 2021 wieder bei der professionellen Zahnhygiene, es wurde sogar zur Kontrolle ein Röntgenbild gemacht - lt. Aussage der Zahnhygienikerin und des Zahnarztes alles O.K.  Anfang Mai hatte ich dann leichte Schmerzen bei Draufbeißen und bin deshalb wieder beim Zahnarzt vorstellig gewesen. Da hieß es dann plötzlich ich hätte jetzt eine Periimplantitis entwickelt mit massivem Knochenabbau und es müsste eine operative Reinigung vorgenommen werden, um die Implantate vielleicht noch retten zu können. Nun nach 2 Std. Zahn-OP mit erneutem Einbringen von BioOss, 10 Tagen Antibiotikum (genau so lange war meine Wange auch heftig geschwollen), hat dann das Implantat (25)  2 Tage nach dem Kontrolltermin heftig zu wackeln angefangen und wurde deshalb dann entfernt. Danach hat dann mein Gesicht angefangen wieder normal zu werden. Erstaunt hat mich nun als ich das entfernte Implantat mit der Krone angeschaut habe, dass da unter der Krone ein metallisch aussehender Ring zu sehen ist. Sollte ein Keramikimplantat nicht metallfrei sein? Auch schimmert es bei dem Implantat irgendwie gräulich durch. Ist das bei Implantaten von Zeramex normal?

Nun mir wurden im September 2019 auch auf der anderen Seite des Oberkiefers 2 Keramikimplantate mit Sinuslift mit BioOss gesetzt (15, 16). Hier war das gleiche Spiel - Implantat 16 (da wurde der Sinuslift gemacht) ist 3 Monate später ohne Vorwarnung herausgefallen. Ich hatte da bereits des Kontrolltermin hinter mir, wo mit einem speziellen Gerät das Einwachsen kontrolliert wurde und es hieß, dass alles in Ordnung wäre und das Implantat bereits gut eingewachsen sei. Das Implantat hat nicht gewackelt und ist ganz plötzlich innerhalb von 5 Minuten herausgefallen. Es hat sich so angefühlt als ob es von innen jemand herausgedrückt hätte. Nun dieses Implantat wurde dann coronabedingt erst im Sept. 2020 neu gesetzt. Seit diese beiden Implantate gesetzt wurden habe ich ständig Schlafstörungen und Probleme mit dem Rücken, Schultern und Armen (2 x auch Ischias) und ich muss deshalb dauernd zum Osteopathen oder zur Physiotherapie rennen um schmerzfrei zu werden. Das ganze hält dann aber nur eine bis höchstens zwei Wochen an. Eine Osteopathin hat mir gesagt, ich hätte eine Daueranspannung im rechten Schulter-Arm-Bereich. Außerdem habe ich seit dem Setzen der Implantate dauernd leichten Druck auf der rechten Nebenhöhle und huste ein bis zweimal pro Woche einen ca. 2 cm langen und ca. 1 cm breiten schleimigen, blutigen Pfrofen heraus, der sich da immer seinen Weg aus den Nebenhöhlen den Rachen hinunter bahnt. Danach ist der Druck auf der Nebenhöhle dann wieder etwas leichter. Untersuchungen beim HNO haben keinen Befund ergeben. Mein Zahnarzt hat gar nichts dazu gesagt, als ich ihm das gleich am Anfang und auch jetzt immer wieder gesagt habe. Zudem hatte ich jetzt im Dezember 2020 einen Verdacht auf einen Speichelstein (man konnte ihn aber nicht finden) meine rechte Wange war aber ca. eine Woche heftig geschwollen. Zwei Monate später hatte ich rechts eine Trigeminusneuralgie, wo ich vor Schmerzen beinahe verrückt geworden wäre. Mein Zahnarzt wollte mir dann auf Verdacht, den Nachbarzahn der Implantate (17) wurzelbehandeln, sagte aber, dass er nicht weiß, ob es daran liegt. Ich habe dann abgeleht und das ganze mit Homöopathie bis jetzt wieder einigermaßen in den Griff gekriegt. Nur dass jetzt immer wieder hauptsächlich morgens die Zähne rechts oben weh tun, was sich meist dann nach einer Weile wieder beruhigt. Bei der letzten Kontrolle nach dem Desaster mit Implantat 25 vor ein paar Wochen hat man mir dann eröffnet, dass auch bei den Implantaten 15 und 16 bereits ein massiver Knochenabbau stattgefunden hat. Auf meine Frage, wie das eigentlich so schnell passieren konnte, bei meiner doch so gute Zahnhygiene, hat mein Zahnarzt dann gemeint, dass mein Vitamin D Spiegel zu niedrig gewesen wäre (ich hatte 109 nmol/l Mitte Juli) und dass es daran läge, dass ich nach den Implantationen nicht mit Chlorhexidin gespült hätte. Hallo er wusste von Anfang, dass ich das nicht vertrage und hat mir auch keine alternative Spüllösung aufgeschriben. Ich habe dann auf Empfehlung der Apothekerin mit Propolis, Salviathymol und BioRepair-Zahnmilch gespült. Die Implantatnähte sind in allen Fällen bereits am 2. Tag offen gewesen und es hat in allen Fällen eine offene Einheilung stattgefunden. 

Meine Fragen nun:

Kann es sein, dass bei der ganzen Geschichte mein Biss entglitten ist und durch Fehlbelastung (auch in der Nacht) es nun zu diesem Knochenabbau kam und kommt?

Da ich einige Stoffe nicht vertrage (z.B. Fluor, Chlor, Jod) habe ich im Vorfeld die Implantate und das Knochenmaterial austesten lassen. Leider habe ich danach einfach meinem Zahnarzt vertraut und nicht nachkontrolliert, was gut getestet hat und was er verwendet hat, da er gleich nach dem Test die weitere Aufklärung gemacht hat und dann gleich gesagt hat, dass er Zeramex Implantate und BioOss verwendet. Nun habe ich neulich doch einmal in meinen Unterlagen geblättert und festgestellt, dass Zeramex Implantate und BioOss als am schlechtesten bei mir verträglich getestet haben. Kann es sein, dass die ganze Misere daran liegt, dass ich das BioOss und die Implantate nicht vertrage und mein Körper sie deshalb abstößt und die ganzen anderen Probleme hervorruft? Hat jemand eine Idee, was man da jetzt weiter machen kann? Soll ich mir die Implantate gleich wieder entfernen lassen und hoffen dass dabei der Rest an Knochen nicht auch noch "flöten geht"? Kann man das BioOss auch wieder mit herausbekommen? Blöderweise hätte ich dann aber gar keine Seite mehr, auf der ich kauen könnte. Kann man den Kieferknochen dann mit PRF (Platelet Rich Fibrin), das aus dem eigenen Blut gewonnen wird, wieder aufbauen oder müsste dann Knochen von einer anderen Stelle des eigenen Körpers eingesetzt werden? Neues Kunstmaterial wollte ich mir nicht mehr einsetzen lassen.

Ach ja und meine Hausärztin hat den RANTES Wert untersucht. Der liegt bei mir nun bei 65,8 - normal wäre unter 30 und kann darauf hinweisen, dass man eine Kieferostitis/NICO entwickelt hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, bedeutet das, dass es sein kann, dass sich mein Kieferknochen entzündet hat und in eine Art fettige Masse auflöst und dadurch viele Giftstoffe in den Rest des Körpers abgegeben werden und das kann dann weitere Krankheiten auslösen, wie Herzprobleme oder Brustkrebs. Was kann ich hier jetzt tun, um das weiter abklären zu lassen und dem entgegenzuwirken?

Wie kann man am besten untersuchen, ob nun z.B. der Zahn 27 am absterben ist, damit man nicht profilaktisch einen gesunden Zahn wurzelbehandelt?

Ich habe noch 2 Zähne im Gebiss, die schon seit vielen Jahren wurzelbehandelt sind. Wie kann man untersuchen, ob von diesen ein Problem ausgeht in Bezug auf den hohen RANTES-Wert?

Tut mir leid, dass ich jetzt so viel geschrieben habe, aber ich dachte, sonst ist das Bild nicht vollständig.

Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung!

Liebe Grüße aus München von einer ziemlich verzweifelten Elani

 

 


Aus Ihren Schilderungen kann man Vermutungen anstellen.

1. physikalisch-mechanische Probleme mit der Keramikoberfläche: ein Implantat wird vom Körper als Fremdkörper akzeptiert, wenn keine Bakterien das Einheilen und den Funktionsaufbau stören und wenn gleichzeitig die Oberfläche des Implantates einen innigen Verbund mit den Knochenzellen aufnehmen (etwas komplizierter ist es, aber so wenigstens verständlich) können..

Ich habe auch versucht, mit Keramikimplantaten den von Astra Osseospeed gewohnten Verbund von Implantatoberfläche zu Knochenzellen zu erzeugen . Wegen der fehlenden Microrauhigkeit an der Keramikoberfläche ist mir das nur in 2/3 der Fälle gelungen. Verkürzt will ich sagen, dass eine hochwertige Titanoberfläche einer Keramikoberfläche überlegen ist. Ich bin als ausgebildeter Umweltzahnmediziner und Implantologe Anhänger einer biologischen Zahnheilkunde, verwende aber mittlerweile aus Überzeugung nur Titanöberflächen wegen der möglichen Microrauhigkeit.

2. Aus meiner Sicht und Erfahrung vertragen nicht alle Patienten Knochenersatzmaterial, das im Körper ohne kompletten Abbau verbleiben kann. An vorderster Stelle steht da Bio-Oss, ein steriles sauber hergestelltes Material, das einen entscheidenden Nachteil für den Patienten haben kann. Es wird vom Immunsystem als fremd und zu eliminierendes Material erkannt. Der Körper schafft es über die Makrophagen aber nicht, das Material komplett ab- und umzubauen. Markierte Fresszellen verbleiben, die dann von eigenen Lymphozyten attackiert werden mit dem Ziel, diese zu entsorgen. Durch einen Lymphozyten-Transformationstest (LTT auf BiOss) lässt sich aus dem Blut eine Unverträglichkeitsreaktion ermitteln. Da bis zu 20% der Patienten, meist weiblich,  Sensibilisierung auf BioOss aufweisen, verzichte ich auf alle Ersatzmaterialien fremden Ursprungs, die nicht vollständig ab- und umgebaut werden. Steril aus einer Mundregion in eine andere verlagerte Knochenspäne lösen das Problem der Unverträglichkeit und erlauben einen akzeptierten Knochenaufbau auch im Sinus.

3. Bei jeder großen Implantatversorgung werden derart umfangreiche Eingriffe in die Muskelspannung der Kaumuskulatur vorgenommen, dass sich der Aufbiss erst über mehrere Monate im Gleichgewicht befinden kann. Schulter, Nackenmuskeln, Halswirbelsäüle bis zum Gleichgewichtsorgan und den Augenmuskeln sind neben den Kaumuskeln und dem Kiefergelenk involviert.. Den perfekten Biss einzustellen erfordert höchste Kunst. Um dem Patienten die Anpassungsphase zu erleichtern, sollte ihm eine Aufbiss-Schiene zur Erleichterung der Adaptation angeboten werden.

Die Probleme können also auf allen drei Feldern liegen, Am meisten habe ich BioOss von der Fremdkörperreaktion im Auge und die zu glatte Keramikoberfläche (materialbedingt).

Danach sollte aber auch der Biss eine Eingewöhnungsphase über eine Aufbissschiene erhalten.

 

 



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