Forum: Implantologie
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Thema:
minimal-invasive Methodik der Implantation
Anzahl der Beiträge: 3
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erstellt: 26.04.2011 - 09:37
Emmy aus Bayern
Ich habe vor 4 Jahren im OK 6 ganz normale Imlantate mit Stegversorgung (Reinigung zwischen Steg und Zahnfleisch schwierig/umständlich) und Prothese erhalten.
Nun muss ich mich langsam auf eine Implantatversorgung im (dann zahnlosen) UK vorbereiten. Ich bin auf der Suche nach den geringsten Aufwand mit den größt- moglichen Nutzen. Wegen den Nerv-Verlauf im UK (re. u. li.) möchte ich in den hinteren Regionen des UK keine Implantate sondern nur im Bereich des Kinns. Was empfehlen Sie mir?
Aus der Presse entnahm ich folgende Info: " ...seit über 30 Jahren bewährte minimal-invasive Methodik der Implantation. Sie ist sehr Patientenfreundlich, zeitnah durchführbar und kostenmäßig anderen Implantatverfahren überlegen..."
Wo ist da der Unterschied zu meinen vorhandenen Implantaten?
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Antworten
Grüße von Emmy
erstellt: 27.04.2011 - 18:39
Dr. Bernd Quantius M.Sc. aus Mönchengladbach
es ist möglich auf 4 Implantaten im Unterkiefer eine festsitzende (und natürlich auch eine herausnehmbare Versorgung) herzustellen, ohne dass im hinteren Breich (wo der Nerv verläuft) implantiert werden muss (All-on-4-Konzept). Es ist im Normalfall auch eine Sofortversorgung mit einer temporären Brücke möglich.
Bei der minimalinvasiven Vorgehensweise wird im Vorfeld der Op eine 3-dimensionale Vermessung des Unterkiefers durchgeführt (nach den Daten eines Computertomogramms oder digitalen Volumentomogramms). Auf Basis dieser Daten kann dann die Implantposition im Vorfeld optimal in Bezug auf den späteren Zahnersatz, der Knochensituation und z.B. dem Nervverlauf geplant werden. Es wird anhand dieser Planung eine Operationsschablone hergestellt, die die Implantatpostion genau vorgibt - es es dann nur noch ein kleinerer Eingriff für die Implantation erforderlich. Dadurch werden postoperative Schwellung und Schmerzen minimiert - private und berufliche Ausfallzeiten verringern sich.
Die Kombination mit einer Sofortversorgung hat darüber hinaus den Vorteil, das die festsitzende, temporäre Brücke rein implantatgetragen ist (und nicht einer Operationswunde aufliegt) , die Wundheilung ungestört vonstatten gehen kann.
Eine andere Möglichkeit liegt in sog. Mini-Implantaten, die mit einer Druckknopfverankerung einem herausnehmbaren Zahnersatz besseren Halt geben. Auch hier ist kein großer Eingriff nötig. Der Aufwand und die Kosten sind hier niedrig, und es wird bereits eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zu einer rein schleimhautgetragenen Prothese erreicht - allerdings nicht der Komfort einer festsitzenden Brücke. Eine Sofortversorgung mit einer herausnehmbaren Arbeit halte ich persönlich für eher problembehaftet. - aus diesem Grunde rate ich eher dazu, in diesem Fall die Implantate unbelastet einheilen zu lassen was jedoch eine vergleichsweise unkomfortablere Zeit der temporären Versorgung im Vergleich zu einer festsitzenden Sofortversorgung bedeutet.
Am Ende muss im Gespräch zusammen mit dem Patienten entschiedenen werden, welche Methode die Beste für Sie ist!
Viele Grüße aus Mönchengladbach !
Dr. Bernd Quantius M.Sc.
erstellt: 27.04.2011 - 20:48
wenige Begriffe werden so extensiv als Modewort und pseudo-Verkaufsargument mißbraucht wie "minimalinvasiv". Es suggeriert: alles einfach, ganz problemlos, schnell, sicher und was-weiß-ich-noch-alles. Und das seit über 30 Jahren.... -das soll glauben wer will!
Wenn Sie mit Ihrer Oberkieferversorgung zufrieden sind und alles bis dato gut funktioniert, so würde ich etwas vergleichbares auch im Unterkiefer anstreben, unabhängig von der erforderlichen/anatomisch möglichen Implantatanzahl. Never change a running team!
Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg