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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Meine Miniimplantate fallen eines nach dem anderen heraus bzw. müssen entfernt werden
Anzahl der Beiträge: 8

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erstellt: 26.09.2010 - 22:11

Christa L. aus Nordrhein-Westfalen

Im November 2008 habe ich in meinen zahnlosen Oberkiefer von einem Zahnarzt, der auch implantiert, aber nur Miniimplante, 6 dieser Implantate bekommen. Bereits während des Bohrens habe ich auf der linken Seite Schmerzen verspürt, deshalb wurde nachgespritzt. Während des Wartens auf einen Freund, der mich abholen sollte, setzten starke Schmerzen ein, so dass ich um eine Tablette (Dolomo)bat. Allerdings war nach einer halben Stunde keine Besserung eingetreten, ganz im Gegenteil, so dass ich um eine zweite bat, die aber auch nicht half. Zuhause nahm ich eine dritte. Weiterhin kein Ergebnis. Wider zurück zum ZA, der ratlos war und mir noch einmal den OK betäubte. Er verschrieb mir Tramal. Die Wisrkung der Spritze hielt vielleicht eine halbe Stunde an. Dann traten die rasenden Schmerzen wieder auf. Kein Wundschmerz, denn das Zahnfleisch wurde ja nicht aufgeschnitten. Es war eine Art von Knochenschmerz. Durch die vielen Tabletten, die ich in meiner Rat- und Hilflosigkeit nahm, bekam ich einen Kreislaufkollaps. Der ZA war weiter hilflos, weil auch ein erneutes Röntgenbild nichts Auffälliges zeigte. Dann bekam ich Ultraschallbestrahlungen, die keinen Erfolg hatten. Nach 3 Wochen stellte sich eine sehr schmerzhafte Entzündung ein, die dann aufgeschnitten werden musste, was sehr schmerzhaft war, weil die Betäubung nicht wirkte. Danach war erst einmal Ruhe. Dann stellten sich Schmerzen an einem Implantat ein, die Umgebung war gerötet und es saß nicht mehr fest. Der ZA entfernte es. Ein paar Monate später musste das zweite entfernt werden. Der ZA machte einen Abstrich aus der Wunde. Das Ergebnis war eigentlich nicht besorgniserregend. Ein Bakerium war mehr als die anderen vorhanden, so dass mir ein Penicillinpräparat verschrieben wurde. Dann hatte ich wieder einige Wochen Ruhe. Es wurden dann die fehlenden Implantate ersetzt. Dann setzten wieder Schmerzen ein - 14 Tage lang und dann konnte ich ein Implantat selber herausziehen. 3 Wochen später ging dann auch das vierte Implantat verloren. Der Zahnarzt sagte mir dann, dass ich das als gegeben hinnehmen müsste, weil ich wohl zu den Menschen gehörte, die viele aggressive Bakterien in ihrem Mund hätte.
Was ist Ihre Meinung ? Wie könnte ich weiter vorgehen ?
Vielen Dank im Voraus.
Christa L.

Hallo!
Aus der Ferne ist eine gute Beratung schwierig: In der Regel heilen Implantate -steril und schonend gesetzt- immer ein! In Ihrem Falle müsste geprüft werden, ob a.die Kühlung ausreichend, b.die Primärstabilität zu hoch / zu gering bzw. c.die Knochendichte ausreichend war. Starke Schmerzen unmittelbar nach der Implantation sind kein gutes Zeichen: Der Knochen könnte überhitzt worden sein. Wurden die Implantate im Bereich der Kiefer- oder Nasennebenöhle gesetzt? Nehmen Sie Bisphosphonate? Haben Sie im Unterkiefer Zähne, die parodontal nicht perfekt sind? Rauchen Sie? Wurden die Implantate beim Kauen belastet? Wenn alle Risikofaktoren gewissenhaft abgeklärt worden sind, ist gegen eine erneute Implantation nichts einzuwenden. Wenn der Zahnarzt keine 3D-Diagnostik anwenden möchte, bringt eine kleine Aufklappung beim Implantieren mehr Übersicht: Der Zahnarzt kann das Implantatlager besser beurteilen und bei Bedarf augmentieren. Im Zweifelsfall sollte die Implantate eher länger einheilen und auf keinen Fall zu früh belastet werden. Achten Sie auf das Implantatdesign: Zu aggresive Gewindeformen mit zu hoher Primärstabilität belasten den Knochen. Wenn die Knochendichte zu gering ist, kann der Zahnarzt durch Kondensieren die Qualität verbessern, es ist zu überdenken, ob dann Miniimplantate im Oberkiefer stabil genug sind.

Gruss aus Bad Mergentheim,
Dr. Spaeth

Sehr geehrte Christa,
Miniimplantate werden von der Industrie als "ganz einfaches Verfahren" beworben. Daß dem nicht so ist, mußten Sie am eigenen Leib erfahren. Seien Sie "froh", daß der Schrecken ein Ende gefunden hat. Das mit den Bakterien halte ich für äußerst fraglichen Blödsinn. Gehen Sie zu einem seriösen Implantologen (siehe dieses Portal), damit Sie Ihr Ziel, einen bombenfesten Prothesensitz auch wirklich erreichen.
Dr. Frank Püllen, MMSc, Neu-Isenburg

erstellt: 28.09.2010 - 13:41

Christa L. aus Nordrhein-Westfalen

Ergänzend möchte ich noch sagen, dass ich weder Raucherin oder Diabetikerin bin oder Biphosphonate nehmen. Im UK habe ich eine Prothese, die auf insg. 2 Zähnen - einer rechts, einer links ruht. Diese Zähne sind unauffällig gewesen, soweit ich weiß. Die Implantate befinden sich ziemlich vorne. Es sind Miniimplante, die insg. 1,6 cm lang sind. Der obere Teil mit Gewinde ist 1 cm lang und läuft vorne spitz zu. Die Breite ist an der dicksten Stelle noch nicht einmal 2 mm.
Ich bin nun zu einem Zahnarzt gegangen, dessen Schwerpunkt die Implantation ist. Der macht mir sicher etwas ganz Tolless aber auch Teures. Aber was ist mit den verlorenen Implantaten, die in Bälde nutzlos gewordene OK Prothese und dem Geld, ca. 3.500 Euro ? Muss ich das einfach so hinnehmen ? Was schlagen Sie vor ? Kaum ein Arzt sieht wohl ein, dass er etwas falsch gemacht hat. Da ich als Patientin aber in der Beweispflicht stehe, wird es sehr schwer für mich werden, etwas zu erreichen.
Ich würde mich freuen, wenn ich Antworten bekäme, die mir dahingehend etwas Hoffnung machten.
Mit freundlichen Grüßen
Christa L.

Sehr geehrte Christa,
Sie sehen es vollkommen richtig: Sie müßten den Nachweis eines Behandlungsfehlers erbringen; dies ist das Problem. Dazu brauchen Sie Gutachterverfahren, Anwälte, viel, viel Zeit, Nerven etc, etc. Schreiben Sie den Betrag ab. Der erste Verlust ist der kleinste! Auch wenn diese Erkenntnis weh tut. Sonst werfen Sie schlechtem Geld noch gutes hinterher. Ob der Behandler freiwillig eine "Kulanzeinigung" anbietet, wäre eine Frage wert.
Dr. Frank Püllen, MMSc, Neu-Isenburg

Hallo Christa,
hier ist wohl alles schief gelaufen. Der Grund ist leicht auszumachen. Was ist das für ein Implanteur, der nur Miniimplantate setzt? Auch ich setze u. a. Miniimplantate. Niemals würde ich mir wagen, dieselben in einem zahnlosen Kiefer ohne Navigation (computergeführt) durch das Zahnfleisch ohne dessen Eröffnung zu setzen. Holen Sie sich Ihr Geld zurück und lassen Sie sich neue Implantate, durchaus auch Miniimplantate, von einem Fachmann setzen.
Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus MNagdeburg

erstellt: 29.09.2010 - 21:51

Christa L. aus Nordrhein-Westfalen

Zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Ratschläge bedanken. Nur ist das nicht so einfach mit dem "sich das Geld wieder geben lassen". Mein Behandler sieht die "Schuld" bei mir, nämlich an meinen bösen, bösen Bakterien, die die Wunderwerke zerstört haben. Bei seiner Mutter und bei einem Bekannten hätte es wunderbar geklappt. Das hörte sich so an, als wäre ich erst die dritte Patientin. Ein weiterer ZA, Spezialist der Implantologie, ebensfalls MMsc) ist der Meinung, dass Miniimplanate mit einem derart geringen Durchmesser grundsätzlich nicht für den spongiösen OK geeignet seien.
Mit vielen Grüßen
Christa L. aus G.



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