Forum: Implantologie
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Thema:
Leben mit der Lücke – Ist ein Implantat wirklich nötig / sinnvoll?
Anzahl der Beiträge: 7
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erstellt: 16.01.2025 - 17:06
A. Breunig aus Sachsen
Hallo,
ich lebe nun bereits seit über 7 Jahren – nach meinem Dafürhalten sehr gut – mit einer Zahnlücke im linken Oberkiefer.
Mir wurde im Mai 2018 der vorletzte Backenzahn - also wohl der "6er" aus dem linken Oberkiefer entfernt. Dahinter gibt es noch einen gesunden Backenzahn und danach noch einen Weißheitszahn, der sich "eingerichtet" hat. Die Lücke ist also nicht sichtbar und ich habe keinerlei Probleme beim Kauen oder generell bzgl. Gefühl im Mund. Der gegenüberliegende Zahn im Unterkiefer hat zumindest zur Hälfte einen Opponenten und kann nicht in die Lücke wachsen. Vor und hinter der Lücke habe ich beidseitig noch gesunde Zähne.
Ich habe nun eine neue Zahnärztin, welche mir nun zu einem Implantat mit Sinuslift rät. Angeblich sei der hintere /letzte Backenzahn ein wenig in die Lücke gerutscht, ich merke davon allerdings nichts und habe keinerlei Beschwerden. Das Kauen und Beißen, auch von harten Dingen, auf der Seite fällt mir leicht. Laut meiner neuen Zahnärztin kann sich angeblich auch weiterhin der Knochen zurückbilden und irgendwann würden mir dann mehr Zähne ausfallen. Sie sagte mir, dass man im Augenblick den Sinuslift und das Implantat noch in einer einzigen OP durchführen könnte. Später sei dies nicht mehr der Fall.
Wie gesagt, ich habe keinerlei Beschwerden und Probleme seit mehr als 7 Jahren. Nach dem Lesen diverser Artikel und den etwaigen Folgewirkungen eines Implantats, vor allem der Periimplantitis und den erheblichen Pflegeaufwendungen für das Implantat mache ich mir große Gedanken, ob ich mir wirklich ein Implantat setzen lassen sollte, obwohl ich doch keinerlei Beschwerden habe. Ich möchte mir einerseits nicht unnötig künftige Beschwerderisiken durch das Implantat einhandeln, aber auch etwaige Probleme in der Zukunft durch den von meiner Zahnärztin in den Raum gestellten potentiellen Knochenschwund möglichst vermeiden. Findet denn nach all den Jahren immernoch Knochenschwund statt bzw. bewegen sich die Zähne denn nach den Jahren immernoch? Wenn ich so viele Jahre keine Probleme hatte und aktuell auch nicht habe, kann ich mir dann nicht doch noch etwas Zeit lassen? Ich bin 44 und der Gedanke, dass das Implantat nicht bis zum Lebensende hält und später doch wieder raus muss verursacht mir doch ziemliche Bauchschmerzen.
Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll und bin sehr unsicher, was nun die vernünftigere Entscheidung ist. Zudem habe ich große Angst vor der OP und vor allem den Schmerzen.
Kann man mir einen Rat geben?
erstellt: 16.01.2025 - 19:49
Das ist eine Abwägung der Vor-/Nachteile und Risiken. Anscheinend ist Ihre Mundsituation stabil. Ein Implantat wäre eine "kann"-Behandlung. Sollte dies minimalinvasiv möglich sein, käme man nochmals ins Grübeln. Bei einem Sinuslift, auch wenn dies ein etablierter Eingriff ist, liegt die Prozedur nicht ganz so einfach auf der Hand, sodass eine Behandlung weniger in Frage kommt und nicht angeraten werden sollte.
Dr.FrankPüllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg
erstellt: 17.01.2025 - 09:22
Unbekannt aus ...
Sehr geehrter Herr Dr. Püllen,
vielen Dank für die Rückmeldung, auch wenn ich gestehen muss, dass mich Ihre Aussage nicht wirklich sicherer macht. Ich habe mich nun entschieden, mir in einer Kieferorthopädie noch eine Zweitmeinung einholen zu lassen. Was mich etwas beunruhigt ist die Aussage meiner Zahnärztin, dass irgendwann in der Zukunft der Kieferknochen doch noch weiter schrumpfen und auch der hintere 7. Backenzahn doch noch weiter wandern könnte. ich kann dies als Laie ja nicht beurteilen. Für mich ist eine Abwägung zwischen diesen Aussichten und den etwaigen Risiken der OP mit Sinuslift und etwaigen Folgewirkungen sehr schwer.
Trotz allem herzlichen Dank.
erstellt: 17.01.2025 - 09:56
Guten Tag,
lassen Sie mich Kollegen Püllen noch ein wenig verstärken: "Never change a running system" sollte auch uns Zahnärzte leiten. Bei der Wanderungsgeschwindigkeit in Ihrem Mund sind Veränderungen sehr langsam, möglicherweise gar nicht vorhanden. Solange Sie sich wohlfühlen muss nichts unternommen werden. Kieferorthopädie bewegt meist alle Zähne (Actio=Reactio) und so werden sich neue Problemstellungen ergeben. Mein Tipp: Neues Röntgen in zwei Jahren und Vergleich mit der heutigen Situation. Noch besser: Abdruck/ digitaler Scan und Abgleich in zwei Jahren.
Grüße
R. Roos.
erstellt: 17.01.2025 - 15:23
Hallo, man kann dazu auch noch im Kaffeesatz lesen. Wie sollte ein Zahn, der in Okklusion mit der Gegenbezahnung steht, irgendwohin kippen. Sie entscheiden nach der nötigen fachlichen Beratung über jedwede mögliche Behandlung. Kein Implantat in Ihrem Fall ist eine nachvollziehbare richtige Entscheidung.
Dr. Rainer Littinski, Magdeburg
erstellt: 17.01.2025 - 16:14
Unbekannt aus ...
Sehr geehrte Herren Dr. Roos und Dr. Littinski, (und natürlich auch noch einmal Dr. Püllen)
vielen lieben Dank für die zusätzlichen und für mich doch zunehmend rückversichernden Rückmeldungen. Sie haben mich, zumindest was die Dringlichkeit meiner Entscheidungsfindung anbelangt, nunmehr sehr beruhigt. Solange ich nicht unmittelbar Beschwerden habe, werde ich Ihrem Ratsschluss zunächst folgen (Ich bin mir der Vorbehalte von Ferndiagnosen aufgrund Patientenaussage natürlich bewusst.).
Ich habe mittlerweile beschlossen, mir noch einmal in einer lokalen Kieferorthopädie, in der für mich schon seit jeher im Anlassfall Röntgenaufnahmen durchgeführt wurden, eine weitere Zweitmeinung einzuholen, da man mich und meine Umstände dort kennt.
Wenn ich abschließend noch einmal nachfragen darf ... insofern ich nun zunächst erst einmal noch Abstand von einer Implantatlösung nehme, da ich wie gesagt keinerlei Probleme empfinde, weder beim Kauen, noch bzgl. irgendwelcher peripherer Beschwerden wie etwa Kopfschmerzen oder Tinitus etc. und auch der Anatgonist im Unterkiefer ja noch immer zum Teil ein gegenüber hat, was ihn "im Zaum" hält, inwiefer muss ich in späteren Jahren doch noch mit Problemen durch ein etwaiges weiteres Hineinkippen des hinteren 7. Zahnes rechnen? Kann sich dieses besagte Hineinkippen nach all diesen Jahren denn noch verschnellern und kann sich mein Kieferknochen an der Stelle der Lücke irgendwann mal vollends auflösen bzw. inwiefern drohen mir doch noch später erheblichere gesundheitliche Probleme? Ich bin mir bewusst, dass ich hier quasi aus der Ferne ein Kristallkugellesen von Ihnen impliziere, was ich Ihne keinesfalls antun möchte. Ich wäre nur sehr dankbar, wenn ich noch etwas besser die potentiellen Risiken aus einer Implantatlösung wie etwa mein Angstthema Periimplantitis etc. gegen die Potentiale einer permanenten Lücke abwägen könnte.
Ich bin jetzt jedoch erst einmal wesentlich beruhigter, dass ich hier nicht unbedingt "einen Schnellschuss" angehen muss, sondern mir doch noch Zeit zum genaueren Abwägen nehmen kann.
In diesem Sinne noch einmal herzlichen Dank für alle Ihre Rückmeldungen.
erstellt: 18.01.2025 - 07:33
Gerne und danke auch im Namen der beiden Kollegen
R. Roos