Forum: Zahnersatz

Hallo liebe Zahnärzte,

nach misslungener OK-Versorung mit Teleskopprothese bekomme ich nun im linken OK eine Brücke und im rechten OK Einzelkronen sowie eine sogenannte Freiendbrücke. 
Soweit-sogut! 
Ich trage zurzeit ein Langzeitprovisorium, welches im Dentallabor "künstlerisch" gefertigt wurde. Laut ZA erfolgt das Nacharbeiten/Anpassung bis zu meiner Zufriedenheit, erst danach wird ein Abdruck genommen und daraufhin der feste Zahnersatz (Zirkon) gefertigt. 

(Das Erstprovisorium mit natürlicher Zahnabbildung ist noch vorhanden, aber durch die vielen Zwischenschritte nicht verwenbar, könnte vom Dentallabor für die Kronen als Anschauungs-Modell herhalten. Ist das praktisch möglich?

Leider hat die Langzeit-Freiendbrücke ziemlich schnell das "Ende" verloren. Das Endstück wurde nicht mehr angebracht sondern nur die Bruchstelle verschlossen. 
Der ZA gibt daraufhin den neuen Heil- und Kostenplan an die KK und nach Bestätigung der KK gehts weiter.

Jetzt nach vielen Wochen wurde anscheinend das Langzeitprovisorium vom ZA selbst als okay eingestuft und mir der Termin zum Abdruck genannt. Danach soll ich nach 2-3 Wochen dann "Probezähne" eine Wachsprobe? testen...nochmal einige Wochen. Ich kann mir das nicht erklären...können Sie mir vielleicht sagen, wozu das Procedere nützt? Ein abgeschliffener Zahn ist bereits dunkel geworden...der ist sicher abgestorben. 

Was hat eigentlich ein Zahnarzt davon, wenn er ein Dentallabor nutzt, welches sich in einem anderen Bundesland befindet...und was hat der Patient davon? 

Gibt es eigentlich heutzutage die Pflicht zwischen Zahnarzt und Patient einen Behandlungsvertrag abzuschließen so wie bei manch anderen med. Eingriffen?

Gibt es ein Beratungsprotokoll? Wie kann ein Patient nachweisen, dass er beispielsweise weder ein Modell noch eine Farbskala gesehen hat?

Vielen Dank im Voraus!
Liebe Grüße Platypus

erstellt: 10.09.2022 - 20:24

Zahnarzt
Dr. Püllen MMSc
63263 Neu-Isenburg


frankpuellen@arcor.de
http://www.zahnarzt-dr-puellen.de

Festsitzende, zahngetragene Seitenzahn-Freiendbrücken sollten -aus heutiger Sicht- wenn möglich eher vermieden werden, weil sie eine (deutlich) erhöhte Komplikationsrate aufweisen (Brückenzahnfrakturen, Abzementierungen, Zahnfrakturen, etc). Grundsätzlich ist das Procedere, die definitve Arbeit erst zu beginnen, wenn alle erforderlichen Vorbereitungen abgeschlossen sind, sehr sinnvoll. Daß das Zahnlabor vielleicht einige km von der Praxis entfernt liegt, ist sekundär; evtl. hätten Sie einen weiteren Anfahrtsweg bei (auf jeden Fall sinnvollen!) Anproben im(!) Labor zwecks Ästhetik. Der "Behandlungsvertrag" kommt zustande, indem Sie den Behandlungsplan unterschreiben, bzw. sich zur Behandlung begeben. 

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg

erstellt: 11.09.2022 - 09:35

Zahnarzt
Dr. Dirlewanger MMSc
72202 Nagold


w.dirlewanger@dirlewanger.de
http://www.dirlewanger.de

Sie haben viele berechtigte Fragen und Kollege Püllen hat das meiste beantwortet. 

Wenn es um das Terminmanagement und die Zielsetzung und die Schritte dahin geht, müssen Sie aber mit Ihrem Behandler sprechen und dadurch mit ihm Vertrauen aufbauen. 

Liebe Zahnärzte, haben Sie vielen Dank für Ihre Antworten.

@Dr. Püllen.

Am Rande: Es gibt also keinen (bzw. nur imaginären) Behandlungsvertrag, wo Absprachen zwischen ZA und Patient festgehalten werden könnten. Ich meine so eine Art to do Liste, wie die Behandlung schrittweise ablaufen wird. Sonst steht man bei einer umfangreichen Arbeit als Patient total im Dunkeln. Beispielweise dass die Zahnfarbe verabredet wurde. Dentallaborbesuch fällt aus, weil z.B. ca.350km entfernt. Quasi kauft man mit Zahnersatz die "Katze im Sack". Man sieht, vorher kein Modell...hat keine Vorstellung als Laie.
Der Patient ist ohne Plan/Vertrag absolut im Nachteil, wenn in der Praxis was schiefläuft und plötzlich Aussage gegen Aussage steht.
Beispielweise ob und wie die Zahnfarbe verabredet wurde. Oder, dass man als Patient überhaupt umfänglich beraten wurde. 
Das sollte man zur Pflicht machen, ist doch auch für den ZA von Vorteil. 

Frage: Welche Möglichkeit des Zahnersatzes besteht denn im Seitenzahnbereich des OK, wenn einseitig nur Zahn 1-4  noch vorhanden ist und ein Implantat sowie Teleskop nicht mehr in Frage kommt? 

Grüße vom Platypus, das keine Zähne braucht :o)