Patientenforum

Forum: Endodontologie

Der Erhalt der Ihrer Zähne ist unsere oberste Aufgabe. Wird ein Zahn krank, helfen moderne Therapien ihn zu heilen. Wir unterstützen Sie gerne.

Thema:
Krone nach Wurzelspitzenresektion
Anzahl der Beiträge: 14

EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen


erstellt: 16.09.2009 - 00:00

Prinzessin aus NRW

Liebe Zahnärzte,

im März diesen Jahres ist an einem meiner Backenzähne eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt worden. Nach drei Monaten war ich zur Kontrolle beim Kieferchirurgen, der mir sagte, der Zahn könne jetzt überkront werden. Als ich meinen Zahnarzt darauf ansprach, sagte dieser, er wolle lieber noch mindestens drei weitere Monate warten. Es könne nämlich sein, dass sich da doch wieder was entzündet, der Zahn dann raus muss und man dann auf den Kosten sitzen bleibt.

Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass das ja nun immer passieren kann und dass da drei weitere Monate warten nichts nützen werden. Ich habe ja auch nichts davon, wenn der zahn (der extrem porös ist, ich traue mich kaum zu essen) in der Zwischenzeit außen abbricht oder auseinanderbricht.

Wie würden Sie das sehen?

Ich habe wahnsinnige Angst, den Zahn zu verlieren!

Liebe Prinzessin,

leider ist es oft so: 2 Ärzte -3 Diagnosen! Ich persönlich halte es bei Backenzähnen nach WSR eher so wie ihr Zahnarzt.
Der Grund ist der, dass über 50% aller "Backenzahn-Wurzelspitzenresektionen" innerhalb von 5 Jahren ein Rezidiv bilden (wieder entzündet sind). Der Zahn muß dann entfernt werden. Das ist dann schlimm genug, jedoch noch ärgerlicher, wenn man erst die WSR hat machen lassen (kostenfrei aber unangenehm), und dann noch die Krone bekommen hat (mit Kosten, aber ohne Schmerz). Auch wenn es gewagt klingt ( habe weder Röntgenbild noch sie gesehen), noch ein paar Monate abwarten und dann entscheiden. Bleibt der Zahn ruhig -Krone drauf, sonst lieber nicht.

Viel Erfolg und schöne Grüße aus Düren


Dr. Christoph Carl M.Sc.

erstellt: 16.09.2009 - 21:31

Prinzessin aus NRW

Sehr geehrter Herr Dr. Carl,

herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass es etwas bringt, so lange zu warten, weil eine Entzündung ja wie gesagt immer auftreten kann, sogar nach Jahren, wie Sie selbst sagen. Wenn ich aber so lange warte, dann wird der Zahn mir wegbröckeln, und da habe ich ja eigentlich auch nichts von, oder? Ist das Risiko des Zahnverlustes nach einer WSR denn wirklich so groß?

Viele Grüße

erstellt: 17.09.2009 - 00:10

Prinzessin aus NRW

Zudem möchte ich ergänzen, dass ich erst 25 bin und dass ich eine Zeit von 5 Jahren in diesem Alter schon für lange halte, so kann ich ein Implantat an dieser Stelle länger hinauszögern. Zudem kann man doch bestimmt auch noch ein zweites Mal eine WSR durchführen, oder? Ich hatte gelesen, man könnte das ein zweites Mal unter einem Operationsmikroskop oder so machen lassen.

Sehr geehrte Frau von und zu Prinzessin,
eine WSR ist immer ein Notnagel. Eine PERFEKTE WURZELKANALBEHANDLUNG (Mikroskop, etc) ist der Schlüssel zum Erfolg oder Mißerfolg. Daran ändert auch keine WSR etwas. Daschlimmste, was man machen kann, ist eine zweite Resektion durchzuführen. Damit hilft man weder dem Zahn noch Ihnen. Ich würde den Zahn definitiv versorgen. Sie haben Recht, daß mit zunehmender Wartezeit die Frakturrisiken zunehmen. Wenn Sie wirklich auf ganz sicher gehen wollen, sollte ein endodontisch versierter Kollege sich die Wurzelkanalbehandlung nochmals unter dem Mikroskop anschauen, bevor die Krone angefertigt wird.
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc

erstellt: 30.09.2009 - 01:18

unbekannter Autor aus

Wo finde ich denn jemanden, der endodontisch versiert ist? Ich weiß nicht einmal, was das bedeutet, ehrlich gesagt...

Und wie kann sich jemand dies noch einmal unter dem Mikroskop ansehen? Dafür müsste der zahn doch entweder von oben durch Bohren oder aber durch Operation vom Knochen her geöffnet werden, oder?

Meine erste Resektion war ohne Mikroskop. Würde denn eine zweite MIT Mikroskop etwas nützen?

erstellt: 30.09.2009 - 01:20

unbekannter Autor aus

Und noch etwas: Wie ist das kostentechnisch? Zur Krone bekomme ich ja Zuschüsse von der krankenkasse. Wenn der Zahn dann doch raus muss, bekomme ich dann zu der krone, die ich für das Implantat benötige, nochmal einen zuschuss?

Hallo Prinzessin,
Wurzelspitzenresektionen an Seitenzähnen haben eine schlechte Prognose. Implantate haben eine sehr viel bessere Prognose. Wenn amn allerdings immer nochmal dran rumoperiert, wird der Knochen immer weniger und die Prognose für ein Implantat wird eher schlechter.
Meine persönliche Erfahrung: Lieber ein gutes Implantat als ein Zahn nach Wurzelspitzenresektion. Auf alle Fälle: eine erneute Wurzelspitzenoperation, mit oder ohne Mikroskop, löst das Problem nicht.
Aber nun ist die Wurzelspitzenresektion gemacht: lieber zügig eine Krone drauf, bevor der Zahn auseinanderbricht. Im schlimmsten Fall haben Sie die Kosten für eine Krone verloren, anderenfalls den Zahn.
Sorry, zu diesem Thema gibt es sehr unterschiedliche Meinungen ...
Gruß aus Kiel, Florian Stephenson

Hallo Prinzessin,
noch ein wenig zu Ihrer Verunsicherung, vielleicht aber auch zu Ihrer Aufklärung. Wurzelssspitzenresektionen haben eine solch schlechte Prognose (Erfolgsaussicht) weil sie größtenteils ohne retrograder Füllung ausgeführt werden.
Der Sinn der Wurzelspitzenresektion liegt in der Entfernung der infizierten Wurzelspitze und der infizierten knöchernen Umgebung.Der Nachschub der Bakterien erfolgt aus dem Wurzelkanal. Deshalb muss dieser Wurzelkanal retrograd (von der Spitze her) während der Operation aufbereitet gesäubert und akkurat 3 - 6mm abgefüllt werden. Eigentlich ist eine solche Operation nur angezeigt, wenn der normale Zugang (von der Krone her) zu diesem Kanal z.B durch einen Wurzelstift verlegt ist. Ist dieser Kanal jedoch über die Krone zugänglich, sollte nach den Regeln der zahnärztlichen Kunst immer zuerst die Revision (regelrechte Wiederholung) der alten Wurzelfüllung durchgeführt werden. Fragen Sie Ihren Zahnarzt danach. Ist bei Ihnen die Resektion regelrecht mit retrograder füllung duchgeführt worden, sollten Sie Vertrauen in den Behandlungserfolg haben. Ohne diese retrograde Füllung entspricht die Vorhersage der eines Lottogewinns. Aus meiner Sicht käme dann eine Krone überhaupt nicht in Frage.
Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg

erstellt: 04.10.2009 - 23:44

Katharina aus Berlin

Hallo Prinzessin,
ich kann nur raten, abzuwarten. Ich hatte vor 30 Jahren eine WSR, der Zahn wurde nach Wartefrist überkront und siehe da, ich habe ihn heute noch.
Viel Glück!
Katharina

erstellt: 14.10.2009 - 01:30

unbekannter Autor aus

Der Zahn, um den es geht (vorletzter Backenzahn unten links), hatte bereits seit langem eine Wurzelfüllung. Als ich dann bei meinem Zahnarzt war, der wegen einer ganz anderen Sache ein umfassendes Röntgenbild gemacht hat, sagte er mir, da sei ein riesiger Schatten an der Wurzelspitze. Der Zahn müsse raus. Ich war absolut fertig. Denn genau das gleiche Erlebnis hatte ich zwei Jahre zuvor mit dem Zahn nebenan (letzter Backenzahn unten links). Damals zahlte die Krankenkasse nicht, weil es sich um den letzten Zahn handelte. Ich konnte mir die WSR nicht leisten (war damals noch Studentin) und ließ den Zahn ziehen. Die Lücke wurde zum Glück durch den dann durchkommenden Weißheitszahn nahezu vollständig geschlossen. Jetzt möchte ich aber nicht auch noch den nächsten Zahn verlieren!

Nun ja, bei dem Zahn, um den es jetzt geht, war also tatsächlich ein riesiger Schatten auf dem Röntgenbild. Ich hatte aber keinerlei Schmerzen! Ich kann nicht verstehen, wieso da eine Entzündung ist, aber nichts weh tut... Wie auch immer, ich ließ die WSR machen. Das war die absolute Hölle. Die OP hat fast drei Stunden gedauert, mit einer zusätzlichen Stunde Wartezeit dazwischen, weil ich zusätzliches Dormicum brauchte, was man mir nicht direkt noch einmal geben wollte. Es wurde nach Aussage des Arztes extrem viel Gewebe und Knochen entfernt. Die Wurzeln sind wirklich wahnsinnig kurz.

Ich verstehe eigentlich auch nicht, warum nicht erstmal versucht wurde, von oben da dran zu kommen. Könnte man nicht jetzt vielleicht noch von oben dran kommen???

Noch während der Operation bat meine Mutter um eine retrograde Füllung, was aber - aus welchem Grund auch immer - nicht gemacht wurde. Ist das nicht immer möglich???

Jetzt, ein halbes Jahr später, ist nur noch ein minimaler Schatten zu sehen, der Knochen hat sich schnell und gut neu gebildet, auch zwischen den Wurzeln, was wohl irgendwie wichtig ist. Anzeichen für das Vorhandensein einer Entzündung gibt es zur Zeit jedenfalls nicht.

Ich werde den Zahn demnächst wohl überkronen lassen. Mein KIeferchirurg hat mir gesagt, er könne noch ein weiteres Mal operieren, falls etwas schief geht. Ich solle ruhig überkronen lassen. Dann werde ich aber auf eine retrograde Füllung bestehen.

erstellt: 22.10.2009 - 13:07

Marie aus Rhein-Neckar

Hallo,
ich habe bereits vor 2 Jahren am meinem Frontzahn eine WSR gemacht bekommen. Diese ist gut verlaufen und ich habe seither auch keine Probleme mehr. Seit einem jahr habe ich allerdings wieder eine Entzündung am unteren Backenzahn.
Der Zahn ist seit einem Jahr offen und der Eiter geht einfach nicht weg. Nun war ich bei 2 verschiedenen zahnärtzen, nachdem mein zahnarzt mir wieder zu einer WSR geraten hat. Der eine zahnarzt meinte den Zahn kann man nich mehr retten, da er komplett entzündet ist, also es müsste die komplette Wurzel wohl entfernt werden,.Dieser Arzt wollte mir dann eine Implantat machen. Der andere Zahnarzt würde die WSR aber durchführen. ich weiß nicht mehr was ich machen soll, denn ich habe das jetzt schon an 3 Zähnen durchgemacht diese Entzündung, einmal mit WSR. Kann denn nach einem Implantat auch noch mal eine Entzündung eintreten? Dann hätte ich die Kosten und das Implantat müsste wieder raus? Was würden sie mir denn empfehlen?
Vielen Dank.

LG Marie

hallo Ihr lieben Verunsicherer,
ein Zahn, der 1 Jahr offen war, wirkt für den Körper wie eine Jauchegrube. Der Knochen ist um die Wurzelspitze verseucht mit anaeroben Bakterien. Raus mit dem Zahn zur Entlastung des Immunsystems, Auskratzen der Entzündung im Knochen, ev. Gentacoll-Kegel einlegen zur lokalen Desinfektion, 8 Wochen warten und Implantat rein. Alles andere ist woodoo und bedenklich.
Überhaupt sind Wurzelspitzenresektionen nur sinnvoll, wenn der Wurzelkanal innen sauber aufbereitet, gespült und keimfrei gemacht ist. Das geht bei einem Zahn, der schon mal eine Aufhellung/Entzündung um die Wurzelspitze hatte, nur unter mikroskopischer Kontrolle und unter Cofferdam. Gelingt diese "Endorevision", dann heilt der Entzündungsprozess meist aus. Wenn nicht ganz, dann wäre eine zweite WSR denkbar.
Ich persönlich vermeide jede WSR - wegen der eingeschränkten Prognose. Jeder ZA, der da mit einer neuen Krone vorsichtig ist, hat Recht.
Gruss
Dirlewanger

erstellt: 15.03.2010 - 15:42

sabine s aus bodensee

sehr geehrte zahnärzte, ich war bei einer zahnärztin aufgrund einer sehr kleinen lücke. es hiess, da ist nichts! aber laut röntgenbild seien da 2 schatten unter den backenzähnen. einmal oben, welcher bereits wurzelbehandelt wurde und einmal unten, welcher heimlich unter der krone abgestorben sei! der abgestorbene wurde mir geöffnet und vorübergehend gefüllt! beim oberen hiess es, da kann man nichts mehr machen! nächste woche wird der untere zahn fertig versorgt! klingt das plausibel? entzündet sich so ein zahn mit "schatten" früher oder später??? und wenn der obere zahn auch einen schatten hat, warum muss man hier nichts machen!
jetzt frag ich mich ob es nicht besser gewesen wäre, gar nicht erst zum zahnarzt zu gehen. immerhin hab ich die lücke die mich stört immer noch und eine schmerzende backe!!!
vielen dank für ihre hilfe! mfg sabine


Login nur für Mitglieder