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Forum: Parodontologie

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Thema:
koronaler Verschiebelappen
Anzahl der Beiträge: 4

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erstellt: 30.04.2011 - 12:33

Holger aus ...

Hallo, ich habe folgendes Problem an meinem unteren Frontzahn ist das Zahnfleisch durch eine zu schnelle kieferorthopädische Bewegung um  etwa 2 mm zurückgegangen . Mein Zahnarzt sprach von einem koronalen Verschiebelappen zur Deckung. So weit so gut ich habe gehört, dass wenn man das Zahnfleisch wieder "runterzieht"  es nach einem Jahr wieder zurück geht. Stimmt das? Wird eigentlich nur das Zahnfleisch verschoben oder auch der Knochen,weil wenn nur das Zahnfleisch wieder angenäht wird fehlt doch die Knochenunterlage und es zieht sich zurück oder regeneriert sich der Knochen unterm Zahfleisch automatisch?
Mir ist die Deckung der Rezession schon wichtig weil der Zahnhals manchmal unglaublich schmerzt, aber ich will auch nicht das das nur 1 Jahr hält.
Mfg

Hallo,
es gibt mehrere Möglichkeiten, Rezessionen zu decken. Die beiden "Favoriten" sind 1. Wenn Sie nur koronal verschieben, ist zusätzlich Emdogain -ein Schmelzmatrixprotein- hilfreich, man erreicht so mehr klinisches Attachement als mit alleinigem koronalem Verschieben. Nachteil sind die Materialkosten. 2. Wenn Sie Volumen -und damit langfrisitigen Resorptionsschutz- gewinnen wollen, ist ein Verdicken mit einem freien Bindegewebstransplantat sinnvoll. Dieses Bindegewebe wird am Gaumen entnommen und bringt Gewebe zusätzlich zum koronalen Verschiebelappen auf die Zahnaussenfläche. Der operative Aufwand ist höher, die Materialkosten sind geringer. Bei beiden Verfahren wird  neues Attachement auf der  Wurzeloberfläche angestrebt. Lassen Sie sich vor Ort von einem Parodontologen beraten oder von einem Zahnarzt, der mukogingivale Chirurgie (plastische Parodontalchirurgie) macht: Man muss immer die Situation am Patienten beurteilen.
Gruss aus Bad Mergentheim!
Dr. Axel Spaeth

Guten Tag Holger,

Kollege Spaeth hat Ihnen sehr kompetent die klassischen Möglichkeiten einer Rezessionsdeckung beschrieben. Wichtig für den Langzeiterfolg ist die Verdickung des Zahnfleisches und das Vorhandensein einer unverschieblichen Schleimhaut am Zahnhals. Wir gehen heute oft den  Weg der Implantation von konserviertem Bindegewebe (Alloderm), mit dem wir sehr schöne und dauerhafte Ergebnisse erzielen. Das Materiel ist zwar nicht ganz billig, die Erfolge rechtfertigen jedoch den Aufwand.

Viel Erfolg wünscht

R.Roos

Hallo Holger,
zu den absolut  richtigen Antworten meiner Kollegen noch ein paar Anmerkungen:
1. Je nach Zustand (v.a. Dicke) des noch vorhandenen Zahnfleisches gibt es neben der koronalen Verschiebung auch noch andere, evtl. im Einzelfall bessere Möglichkeiten (lateraler Verschiebelappen, Pouch-Technik...)
2. Neben dem schon erwähnten "Alloderm" gibt es auch noch Alternativen, die nicht so mit Antibiotika "vollgepumpt" sind und häufig noch besser vertragen werden (Fa. Zimmer)

Sie sollten wirklich einen in der Mukogingivalchirurgie erfahrenen Kollegen/Parodontologen aufsuchen, der Ihnen den besten Weg für Ihre Situation aufzeigen wird.

Viel Erfolg aus Celle wünscht

Dr. Joachim Scholz, M.Sc. Parodontologie


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