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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Knochenaufbau u. Implantation bei Asthmatikern mit geschwächtem Immunsystem?
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 27.12.2011 - 21:05

Felix aus Westfalen

Hallo,
ich habe folgendes Problem:
Trage seit mehreren Jahren eine herausnehmbare Brücke im Oberkiefer für die fehlenden Zähne 11 + 21
Leider hat sich im Lauf der Jahre das Zahnfleisch stark zurückgebildet so daß zwischen Brücke u. Zahnfleisch eine sichtbare Lücke ist.
Nun habe ich mich dazu entschlossen, die fehlenden Zähne durch Implantate ersetzen zu lassen.
Bin seit Kindheit an Asthmatiker u. nehme zur Zeit folgende Medikamente:
Budesonid 2 x 2 Hübe pro Tag, Formoterol 6mg 2 x 1 Hub pro Tag, Montelukast 1 Tabl. pro Tag u. habe erst vor wenigen Tagen die zusätzlichen Cortisontabletten erstmal wieder absetzen können. Mein Immunsystem ist durch die Medikamente so in Mitleidenschaft gezogen worden, so daß aus jedem kleinsten Schnupfen sofort eine schwere Bronchitis wird, die mit hochdosierten Antibiotika behandelt werden muss. Leider bin ich auch noch gegen viele Antibiotika allergisch, so daß es immer schwieriger wird, ein passendes u. wirksames Antibiotika zu finden.
Habe mich bei einem sehr erfahrenen Implantologen (gleichzeitig auch Oralchirurgen, der mich wegen anderer Zahnprobleme schon behandelt hat u. meine Vorgeschichte kennt) beraten lassen. Er hat bezüglich meiner bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen keine Bedenken, was das Einsetzen von Implantaten u. den Knochenaufbau betrifft. Meinen Haus-Zahnarzt habe ich ebenfalls schon mit Fragen durchlöchert, dieser hat auch keine Bedenken u. steht auch in ständigem Kontakt mit meinem Implantologen, so daß beide immer auf dem aktuellen Stand der Dinge sind. 
Mein Hausarzt, mit dem ich diese Sache auch schon durchgesprochen habe, hat aber starke Bedenken u. rät mir von meinem Vorhaben ab. Er befürchtet, daß durch das "verrückt spielende" Immunsystem sich möglicherweise die OP-Wunden entzünden und der Körper sich gegen die TitanImplantate mit Verschlechterung der Lungenfunktion wehrt.
Ich habe sowohl zum Hausarzt als auch zu meinem Implantologen großes Vertrauen, bin aber durch die unterschiedlichen Aussagen jetzt ziemlich verunsichert.
Was soll ich jetzt machen bzw. wem soll ich denn jetzt glauben?   
Ist es hilfreich, wenn ich mich nochmal von meinem Implantologen beraten lasse u. diesen bitte, sich mit meinem Hausarzt kurzzuschließen? 

Guten Tag Felix,

als Asthmatiker haben Sie unter der bestehenden Medikation sicher eine weniger gute Wundheilung. Das heißt, dass häufiger Wundheilungsstörungen auftreten als bei gesunden Patienten. Dies ist jedoch eine statistische Größe und ist im Bezug auf Ihren Fall keine grundsätzliche und unvermeidliche Prognose. Wichtig ist, dass die Operation von einem Fachmann (wie Sie ihn beschrieben haben) und unter antibiotischer Abschirmung durchgeführt wird. Bei der Wahl des richtigen Antibiotikums müssen allergische Komponenten berücksichtigt werden.
Bisher wurde in der Literatur, soweit mir bekannt, noch kein Fall beschrieben, bei dem Titanimplantate Auswirkungen auf die Lungenfunktion hatten. Nun gibt es i n ganzheitlichen Medizinerkreisen immer wieder Vermutungen, dass Titanimplantate(wie übrigens alle anderen Metalle auch) Auswirkungen auf die Gesundheit haben sollen. Dies ist eine nicht abgesicherte, auf Einzelfälle und Vermutungen basierende Aussage. Titan wird millionenfach als Zahnimplantate und in der Gelenkchirurgie angewandt und hat sich bestens bewährt. Falls Sie grundsätzlich gegen Metalle eingestellt sein sollten, rate ich Ihnen, mit Ihrem Implantologen über die Vor-und Nachteile von Keramikimplantaten zu sprechen. 
Viel Erfolg wünscht
R.Roos

erstellt: 30.12.2011 - 10:21

Felix aus Westfalen

Hallo Dr. Roos,

vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Frage.
Aber 2 Dinge würden mich in diesem Zusammenhang noch interessieren:
1) Gibt es Unterschiede in der Verträglichkeit und Haltbarkeit zwischen Titan- und Keramikimplantaten?
2) Gibt es bezüglich meiner Medikamente Risiken falls im Rahmen der Implantation auch noch eine Schleimhauttransplantation durchgeführt werden muss? 

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. Wünsche Ihnen guten Rutsch ins neue Jahr.








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