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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Ist noch was zu retten?
Anzahl der Beiträge: 6

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erstellt: 24.11.2009 - 17:40

Kassandra aus Südhessen

Mein Zahnarzt hat vor ca. 7 Jahren festgestellt, dass ich genetisch bedingte Parodontose habe und mir alle Zähne ausfallen werden. Kann man nix machen. Noch nicht mal Zahnstein wurde in den letzten 3 Jahren entfernt.
Nun war es im Uk soweit. Alle Zähne raus. Sehr überrascht war ich, als mein neuer Zahnarzt von Entzündungen sprach. Gegen einen genetisch bedingten Knochenabbau ist man machtlos, aber eine Entzündung ist doch behandelbar.

Nun ist im OK die Situation, dass 4 der noch vorhandenen 8 Zähne locker sind, der Zustand hat sich in den letzten 3 Jahren nicht bzw. unmerklich verschlechtert. Auch ist das Zahnfleisch rosa und fest. Sind die 4 Zähne noch zu retten oder sollte ich mich von denen auch bald trenn um wenigstens die 4 noch festen zu retten. Oder sind die auch nicht rettbar.

Grüße

Kassandra

Hallo Kassandra,

Parodontitis ist immer bakteriell bedingt. Es handelt sich also immer um ein Entzündungsgeschehen. Keinen Zahnstein zu entfernen war sicher nicht klug. Genetik kann in das Geschehen hineinspielen. Es handelt sich dann um einen sogen. "Kofaktor" - also etwas, was zusätzlich die Situation negativ beeinträchtigen kann. Es ist jedoch niemals die Hauptursache. Es hört sich so an, als wenn Sie eine aggressive Parodontitis haben. Hierzu bräuchte man jedoch weitere Informationen. Wie alt sind Sie, wie tief sind die Taschen etc. Es müßte auf jeden Fall erst einmal ein Röntgenbild erstellt werden und ein umfangreicher Parodontalbefund aufgenommen werden. Dann kann eine Aussage über die weitere Therapie erstellt werden. Das sollte Ihr behandelnder Zahnarzt auf jeden Fall machen. Lassen Sie auf jeden Fall zur Zeit keine weiteren Zähne ziehen!!



Herzliche Grüße aus Celle

Dr. J. Scholz

Hallo Kassandra,
Genetik ist keine Krankheit an sich, sondern ein modulierender Faktor im möglichen (im möglichen !!, nicht im sicher aufkommenden) Krankheitsgeschehen.
Gibt es Hinweise, daß Sie genetisch für eine Parodontitis prädestiniert sind, muss das nicht heissen, dass sie sie bekommen müssen. Es verpflichtet den Patienten und den Arzt dazu, bei Ihnen aufmerksamer und früher das Krankheitsgeschehen zu behandeln. Ihre genetische Veranlagung führt dann zu vorzeitigem Zahnverlust, wenn
1. die beginnende Parodontitis nicht rechtzeitig und konsequent angegangen wird
2. sie viel rauchen und/oder starkem Stress ausgesetzt sind
3. sie zu selten zum Zahnarzt gehen oder schlecht putzen und sich falsch ernähren
4. sie nicht qualifiziert betreut werden
Lassen Sie sich keine Zähne mehr ziehen, sondern suchen Sie sich einen Implantologen mit Paro-Kenntnissen oder einen Parodontologen mit Implantaterfahrung.
Und ganz wichtig: Sie brauchen eine qualifizierte Dentalhygienikerin, die die Restzähne und die Implantate auf Dauer mit Ihnen zusammen erhalten kann.
Gruß
Dirlewanger

Hallo Kassandra,
nehmen Sie schnell die Beine in die Hand, und suchen Sie sich eine/n Zahnarzt/in, der/die was von moderner Zahnheilkunde versteht. Was der Kollege Ihnen da erzählt hat, ist - sorry - völliger Blödsinn, der Mann hat keine Ahnung vom aktuellen Verständnis der Zahnfleischerkrankungen.
Also machen Sie´s, wie Herr Dirlewanger empfiehlt und suchen sich schnleunigst einen neuen Behandler.
Viel Erfolg dabei und Gruss aus Kiel, Florian Stephenson

Hallo Kassandra,
da wurde Ihnen übel mitgespielt!! Keinen Zahnstein mehr zu entfernen ist alleine schon eine Frechheit...was mich aber noch mehr schockiert, ist die Tatsache, wie Sie mit einem einfachen (und falschen)" da kann man nichts machen, das ist genetisch!" abgespeist wurden!
Suchen Sie bitte dringend einen erfahrenen Parodontologen/Implantologen auf, vielleicht kann er heute noch retten, was vor einigen Jahren wahrscheinlich sehr viel einfacher zu behandeln gewesen wäre!
Ich wünsche Ihnen viel Glück!
Mit freundlichen Grüßen aus Worms
Markus Dillenburger


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