Forum: Implantologie
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Thema:
Implantat gebrochen
Anzahl der Beiträge: 7
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erstellt: 24.10.2012 - 13:45
U. Oppermann aus ROW
vor ca. 4 Jahren wurden mir im Unterkiefer rechts und links je ein Implantat gesetzt. Zusätzlich erhielt ich einen herausnehmbaren Zahnersatz. Dieser wurde über Kugelköpfe auf den Implantaten, sowie über ein Geschiebe auf drei Schneidezähnen (einzig verbliebene Zähne im Unterkiefer) gehalten.
Schon früh wunderte ich mich darüber, dass das linke Implantat stark zum Mundinnenraum geneigt saß. Die Kugelkopfaufnahme der Prothese befand sich direkt an der Wandung der Prothese und war von der roten Verblendungsmasse kaum überdeckt. Tatsächlich gab es an diesen Stellen mehrfach Risse und Sprünge in der Prothese, einmal auch oberhalb der Kugelkopfaufnahme. Hier musste mehrfach nachgebessert werden. Erst durch einen größeren Materialauftrag konnte dieses Problem dauerhaft behoben werden.
Grundsätzlich kaute ich eher Rechts, da sich das Kauen links eher unangenehm, bis leicht schmerzhaft anfühlte. Vor kurzem ist nun das Implantat abgebrochen und zwar direkt unterhalb der eingedrehten Implantatschraube (?). Bei Ansicht meiner Röntgenbilder musste ich feststellen, dass sich mein Unterkiefer links (und nur links) stark zurück gebildet hatte. Besonders auffällig dabei eine kraterartige Lochbildung im Unterkiefer direkt über der Bruchstelle des Implantates.
Mein behandelnder Zahnarzt und Implantatologe kann sich den Implantatbruch nicht erklären und führt ihn auf meinen enormen Kaudruck zurück. Gesundheitlich spreche nichts dagegen, meine Prothese weiter zu verwenden, auch wenn sie nunmehr einen Ankerpunkt weniger hat. Diese Aussage verwunderte mich, da ich mich au sein Raten hin, bewusst für eine Lösung mit zwei Implantaten entschieden hatte.
Es werfen sich nun mehrere Fragen auf:
Kam es durch die extreme Schrägstellung (geschätzte 30 °)des Implantates zu einer Fehlbelastung des Implantates, was wiederum zunächst zu den Beschädigungen an der Prothese und schließlich zum Bruch des Implantates führte?
Wie lässt sich der einseitige Kieferabbau und insbesondere diese Kraterbildung rings um das Implantat oberhalb der Bruchstelle erklären?
Wo finde ich medizinischen Rat und wo patientenrechtliche Unterstützung?
erstellt: 24.10.2012 - 19:53
ein Implantatbruch ist sehr selten und entsteht i.d.R. durch Überlastung. 30° Angulation ist an sich überhaupt kein Problem, sofern der Implantatdurchmesser ausreichend gross gewählt wurde. Die Lösung mit 2 Implantaten ist in Ordung, Sie erreichen so einen symmetrische Verankerung. des Zahnersatzes. Vermutich hat eine Infektion am Implantat stattgefunden, durch die die beschriebene Kraterbildung induziert wurde. Lassen Sie vor Ort einen 2. Fachmann draufschauen: Wenn der Halt der Prothese ausreicht, kann es Sinn machen, das frakturierte Implantat "schlafen" zu legen, d.h. ein Teil des Implantats bleibt im Kiefer zurück. Der Kollege muss entscheiden, ob der Knochendefekt bei Implantatentfernung nicht zu gross wird, Diese Entscheidug ist aus der Ferne nicht möglich.
Alles Gute und Gruss aus Bad Mergentheim!
Dr. Spaeth, M.Sc.M.Sc.
erstellt: 31.10.2012 - 16:49
U. Oppermann aus ROW
vielen Dank für ihre Antwort!
Inzwischen habe ich mir eine zweite Meinung eingeholt. Der untersuchende Implantologe sagte mir folgendes:
Die verwendeten Implantate sind vom Hersteller ausdrücklich nicht für den Seitenzahnbereich zugelassen, da unterdimensioniert.
Die Implantate wurden falsch positioniert,was zu Kipp- und Wechselbelastungen führte, was durch die extreme Angulation noch verstärkt wurde.
Darauf sei auch eine chronische Kieferknocheninfektion zurückzuführen, die zum Rückgang des Kiefeferknochens, links sowie zu der Kraterbildung um das Implantat herum führte.
Gerade dieser letzte Aspekt ist für mich schwer nachvollziehbar, insofern meine Nachfrage:
Kann der Knochenrückgang (immerhin trat der ja nur auf der linken Kieferseite auf der das Implantat zu weit nach hinten und zu stark geneigt gesetzt wurde auf)durch ein falsch platziertes ungd geneigtes Implantat hervor gerufen worden sein?
Der untersuchende Implantologe riet mir, baldmöglichst den Implantatrest entfernen zu lassen und die Zahnfleischöffnung zu vernähen, um weitere Schädigungen des Kieferknochens zu vermeiden.
erstellt: 01.11.2012 - 00:38
lassen Sie den Implantatrest ruhig entfernen, wenn der beratende Zahnarzt dies meint: In der Tat ist eine weitere Infektion -mit noch mehr Knochenverlust- schlecht für den schon geschädigten Kiefer.
Gruss aus Bad Mergentheim,
Dr. Spaeth, MSc.MSc.
erstellt: 01.11.2012 - 10:37
erstellt: 01.11.2012 - 12:24
U. Oppermann aus ROW
vielen Dank nochmals für ihre Antworten.
Eine Frage blieb jedoch unbeantwortet, nämlich die, nach der Ursache des Kieferknochenrückgangs, der ausschließlich auf der linken Seite auftrat. Dort saß das nunmehr gebrochene Implantat mit einer Angulation von ca. 30° in Richtung Zunge.
Mein untersuchender Implantologe vertritt folgende Auffassung.:
Die Implantate wurden falsch positioniert,was zu Kipp- und Wechselbelastungen führte, was wiederum durch die extreme Angulation noch verstärkt wurde. Darauf sei auch eine chronische Kieferknocheninfektion zurückzuführen, die zum Rückgang des linken Kiefeferknochens, sowie zu der Kraterbildung um das Implantat herum führte.
Teilen Sie diese Auffassung und halten sie die für gerichtsfest, oder halten sie eine solche Ursache ür den Knochenrückgang eher für unwahrscheinlich, bzw. welche Ursache würden sie vermuten?
erstellt: 01.11.2012 - 22:48
Sie können keine "gerichtsfesten" Gutachten per e-mail erwarten, aus der Ferne sind seriöse Diagnosen sowieso problematisch. In der Regel sind 30° Angulationen kein Problem und werden bei der "all-on-four" Versorgung gezielt -und erfolgreich- eingesetzt. Kraterbildung ensteht meist durch Infektion, also 1. Mukositis und dann 2. Periimplantitis. Eine Fraktur ist Folge einer Überlastung. Ich habe bei meinem Klietel die letzten 25 Jahre noch keine chronische Kieferinfektionen durch Kipp- oder Wechselbelastung von Implantaten beobachtet.
Gruss aus Bad Mergentheim,
Dr. Spaeth, MSc.MSc.



