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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Implantat ab dem 6er
Anzahl der Beiträge: 5

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erstellt: 25.05.2009 - 13:43

Bernd aus

Bei mir ist hinten/unten der zweitletzte Backenzahn kaputt. Er war jetzt lange Zeit überkront und jetzt musste die Krone neu gemacht werden, aber es gibt wohl nicht mehr viel darunter, was die Krone halten könnte. Also muss er raus. Da stellte sich die Frage, wie seiht der Ersatz aus? Mein Zahnarzt meint, ein Implantat ab dem 6er Zahn ist nicht notwendig, da zum kauen diese nicht mehr unbedingt notwendig sind. Der Vorteil wäre, ich würde mir ein Implantat sparen. Aber sparen hin oder her, ist das denn wirklich so, dass die hinteren Zähne unwichtiger für das Kauen ist? Ich dachte immer mit den vorderen Zähne reißen wir unsere Beute und hinten zermalmen wir sie. Wie sehen Sie das, hat mir mein Zahnarzt Mist erzählt?

Moin Bernd,

nein,hat er nicht!Wir Implantologen haben den Konsens,dass ein fehlender 6er-also der erste grosse Backenzahn-ersetzt werden sollte.Für den zweiten grossen Backenzahn ist die "Indikation kritisch zu prüfen"...soll heissen:gut ein Für und Wider abwägen.Der grösste Kaudruck entsteht im Kauzentrum,welches ungefähr zwischen Zahn 5 und 6 liegt.Daher ist der 7er nicht zwingend erforderlich.Trotzdem gibt es durchaus individuelle Patientengründe,die FÜR ein Einsetzen eines Implantates in der Position 7 sprechen.Das müssen Arzt UND Patient -also Sie- gemeinsam überlegen und schlussendlich Sie dann-gut beraten-entscheiden.

sonnige Grüsse aus Hamburg

Dr. Niko Keridis MSc

Hallo Bernd,
in der Regel ist der Ersatz des 7er nicht notwendig.
Von dieser Regel abzuweichen, gibt es aber auch genügend gute Gründe.
1. Ihnen fehlen schon vordere Zähne z.B. nach kieferorthopädischer Behandlung mit Extraktion und Lückenschluss
2. Sie haben einen tiefen Biss bei starken Parfunktionen wie Knirschen und Pressen
3. Sie haben eine "nicht-normale" Verzahnung und Muskelverspannungen oder Gelenkprobleme
4. Ihre Gegenzähne (7er,8er) haben keinen Aufbiss und können durch Herunterwachsen langfristig verloren gehen
5. Sie sehen eine Einschränkung Ihres Kaukomfortes.
6. Sie sind noch jung (was immer relativ ist).
Ich würde bei mir den 7er ersetzen lassen (55 Jahre noch jung).
Mit freundlichen Grüßen
Dirlewanger

Hallo Bernd,
wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann dreht es sich um den 6er und der 7er ist noch da.
Theoretisch kann ein Mensch mit einer verkürzten Zahnreihe nur bis zum 5er leben und kauen, falls seine Verzahnung Regelgerecht ist und er die Zähne nicht übermäßig belastet, also damit presst oder knirscht. Manche Patienten sind damit auch zufrieden und glücklich, die meisten, zumindest in meiner Praxis, hätten für ihr Kaugefühl gern noch einen 6er, manche fühlen sich auch ohne 7er schon 'nackt'. Aus diesen Erfahrungen heraus resultiert der oben schon erwähnte Konsens, den 6er 'in der Regel zu ersetzen', beim 7er genau abzuwägen.
Da bei Ihnen anscheinend aber der 7er noch vorhanden ist, ergibt sich eine andere Situation. Solche allein stehenden Zähne zeigen die Tendenz, nach vorne in die Lücke hineinzukippen, was wiederum zu einer ungüstigen Belastung des Kieferknochens führt und somit langfristig zu Knochenabbau und infektionsgefährdedeten Knochen- und Zahnfleischtaschen auf der Vorderseite dieses Zahnes.
Daher der langen Rede kurzer Sinn: Ich persönlich würde empfehlen, diese Lücke zu schließen und somit die Zahnreihe wieder abzustützen. Ob das durch ein Implantat oder eine Brücke besser zu erreichen ist, hängt vom Zustand der Nachbarzähne ab.
Gutes Gelingen und Grüße aus Seevetal, L. Jensen

Hallo Bernd,
was heisst bei Ihnen zweitletzter??? Ist jetzt eine Lücke? Und danach kommt also noch ein Zahn?
So oder so - ich würde mich nicht freiwillig einschränken und auf "mehr Kaukomfort" verzichten. Nicht zu Implantieren ist in jedem Fall eine Einschränkung, da müssen Sie auch die Konsequenzen kritisch betrachten: gegenüberliegende obere Zähne beissen dann in die Luft, verlieren somit auch gleich noch ihre Funktion, fangen an zu wandern, Biss verändert sich;
Taschenbildung, Knochenabbau;
der (letzte) Nachbarzahn kippt dann viell. in die Lücke, wird überbelastet, geht dann auch verloren...
Also mit Ihren Bedenken: "...mit den vorderen Zähne reißen wir unsere Beute und hinten zermalmen wir sie" haben Sie gar nicht so sehr unrecht und weil das so ist, treten die o.g. "Nachfolgeprobleme" ja auch so häufig auf , sonst würde man das Fehlen des Zahnes ja gar nicht bemerken...
Na dann - nicht lange überlegen - "damit Sie auch morgen noch kraftvoll Ihre Beute beissen können" :-)
Liebe Grüsse
Kerstin Jäger, M.Sc.
Leipzig


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