Forum: Implantologie
Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.
Thema:
Gleichzeitige Sinuslifttechniken (extern und intern) in einer OP
Anzahl der Beiträge: 10
EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen
erstellt: 26.11.2012 - 09:09
Ronny aus Berlin
bei mir fehlen die Zähne 15 und 16.
Mein Zahnarzt mit Zusatzqualifikation als Oralchirurg möchte eine Versorgung mit zwei Implantaten durchführen. Dabei müsste jedoch der Kieferknochen nach seinen Angaben aufgebaut werden.
Hierbei plant dieser Arzt einen internen (indirekten) Sinuslift in regio 15 und einen externen (direkten) in regio 16 mit KEM in einer OP.
In der Literatur finde ich ein gleichzeitiges Vorgehen beider OP-Techniken nicht.
Können Sie mir bitte erklären,
a) wie Ihre Erfahrungen dabei sind?
b) wo in der Literatur beide Sinuslifttechniken in einer OP an zwei aneinanderliegenden Regionen beschrieben werden?
Mein Arzt ist für längere Zeit im Ausland und deshalb kann ich ihn gerade nicht fragen. Aus diesem Grund wende ich mich konkret an Sie. Bitte keine pauschalen Antworten mit "Vertrauen Sie bitte Ihrem Behandler...". Bitte einfach nur Informationen über die Fragen a und b.
Besten Dank für Ihre Auskünfte.
MFG
Ronny
erstellt: 26.11.2012 - 20:24
die Planung ist völlig Ordnung, wobei sich anbieten würde, den Zahn 15 gemeinsam mit 16 zu augmentieren, offen mit lateralem Fenster. Genaueres / seriöses kann man ohne Röntgen (gerne 3D Röntgen) nicht sagen. Es gibt in der Kieferhöhle oft Segmentierungen, die genau so ein Vorgehen sinnvoll machen. a) geht schon, kommt aber selten vor b) mir sind keine Studien für diesen speziellen Fall bekannt.
Gruss aus Bad Mergentheim!
Dr. Spaeth, MSc. MSc.
erstellt: 27.11.2012 - 09:07
Ronny aus Berlin
vielen Dank für Ihre Antwort.
Hochauflösendes DVT existiert.
Es wäre nett, wenn Sie genau diese Indikation beider Techniken der Sinusbodenelevation in einer OP in Bezug auf die Segmentierung der KH konkretisieren würden. Nach wie vor ist das für mich nicht nachvollziehbar.
Besten Dank.
MfG
Ronny
erstellt: 27.11.2012 - 21:17
die Indikation für einen geschlossenen Lift wäre am vorderen Implantat ist eine Restknochenhöhe von ca 5mm. (Das hängt aber ab von verwendeten Implantatsystem) Dieser Eingriff ist für Sie sehr atraumatisch, also schonend. (Der Chirurg sieht dabei die Schleimhaut nur durch das Bohrloch) Wenn die Kieferhöhle segmentiert ist, kann am hinteren Bereich eine andere Technik -also offener Lift- sinnvoll sein. Dabei hat der Operateur mehr Überblick über die Kieferhöhlenschleimhaut und kann mehr Höhe gewinnen. Man kann bei etwas weniger Knochenangebot (ca 3 - 4mm) noch einzeitig vorgehen. Dieses Vorgehen ist etwas invasiver für Sie. ( z.B. www.implantate.com/lexikon/sinuslift_301.html ) Es wäre aber schön, wenn Sie sich das geplante Vorgehen von Ihrem Zahnarzt direkt erklären lassen könnten: Ferndiagnosen sind ohne Röntgenbilder sehr kritisch.
Gruss aus Bad Mergentheim,
Dr. Spaeth
zuletzt geändert: 27.11.2012 - 21:19
erstellt: 27.11.2012 - 21:51
unbekannter Autor aus ...
noch einmal vielen Dank für Ihre Ausführungen.
Unter der Prämisse, dass eine mehrere mm große Perforation der Schneiderschen Membran im Bereich 26 auf dem hochauflösenden DVT zu erkennen ist:
Würden Sie unter diese Prämisse in irgendeiner Form überhaupt in dieser regio 25 und 26 augmentieren?
MfG
Ronny
erstellt: 28.11.2012 - 20:00
einfach abwarten, die Kieferhöhlenschleimhaut ist sehr regenerationsfähig!
Gruss
Dr. Spaeth
erstellt: 29.11.2012 - 20:36
Ronny aus Berlin
vielen Dank für Ihre erneute Antwort.
Ergo muss ich wohl etwas abwarten bis sich die Schneidersche Membran regenerieren wird. Wie dem auch sei, ich bin da nicht sonderlich kompliziert.
Allerdings kam es vor zwei Wochen zu einem anderen Misserfolg im UK beim Implantat 36, das vor vier Monaten inseriert wurde und nach schmerzhaften Entzündungen und Schwellungen, extremen Vereiterungen... bis zur Medikation von Opiaten und diversen Antibiotika von meinem Arzt explantiert wurde.
Mein Arzt erklärte mir, dass dieser Misserfolg als völlig abnormal anzusehen ist. Er möchte nochmalig -nach der voraussichtlich baldigen Versorgung im OK- in regio 36 einen neuen Versuch unternehmen.
Allerdings bezweifele ich die Möglichkeit, dass es bei mir generell zur Osseoinegration von Impantaten führen wird. Auch die geplanten Implantate 15 und 16 mit beiderseitig internen und externen Sinuslift mit KEM.
Da ich seit Jahren ein sehr ausgeprägtes Abrasionsgebiss habe und nachts mit den Zähnen knirsche und presse, bezweifele ich nunmehr ein Einwachsen von Implantaten.
Nach meinem Kenntnisstand müsste zuerst eine Schienentherapie erfolgen, damit Implantate überhaupt in Erwägung gezogen werden können.
Stimmen Sie zu, sehr geehrte Herr Dr. Spaeth, dass vor möglichen Implantaten eine Therapie gegen meinen Bruxismus vorgenommen wird? Oder würden Sie gleich umfangreiche Implantatversorgungen und Knochenaufbaumaßnahmen durchführen?
Wie belegt die Literatur die Osseointegration von Implantaten bei Bruxern?
Besten Dank für Ihre Information im Voraus.
MfG
Ronny
erstellt: 29.11.2012 - 22:58
bei Bruxern gibt´s mit Implantaten keine Probleme (die Implantate sollten unbelastet / ungestört einheilen), man muss nur oben drauf super-stabil prothetisch versorgen. Also klassische VMK, Vollzirkon oder Emax. Sie werden sich das Bruxen wohl kaum abgewöhnen können und sich mit einer Nacht-Schutz-Schiene für Zähne (bzw. Restaurationen) anfreunden müssen. Eine Schienentherapie vorher ist m.E. fragwürdig, da Knirschen nicht nur zahnbezogen zu sehen ist. (Psychosoziale Komponente, Stressverarbeitung...)
Gruss
Dr. Spaeth
erstellt: 01.12.2012 - 14:05
Ronny aus Berlin
auch am Samstag möchte ich mich für Ihre Antwort bedanken.
Abstoßungsreaktionen von Implantaten sind mir bei Bruxern nicht unbekannt. Internationale Ärzte aus Asien und den USA, mit denen ich mich unterhielt, sehen die Einheilungschancen beim Knirschen/Pressen zurecht sehr kritisch.
Es fehlen evidenzbasierte Daten. Die Kompliaktionen bei Bruxern und Implantaten sind statistisch noch nicht erfasst.
Meinungsbildner, Implantologen und Rechtsanwälte spielen gerne Golf und darüber unterhalten wir uns beispielsweise. Aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen spiele ich kein Golf mehr.
Allerdings finden Sie nachfolgend einen Auszug eines DGI-Landespräsidenten:
"...In wenigen Fällen kommt es nicht zur Einheilung des Implantates, es wird vom Körper abgestoßen. Dieses Risiko ist bei Rauchern und bei Menschen, die mit den Zähnen knirschen, erhöht..."
Oder kennen Sie Publikationen von Patienten mit Bruxismus, die Implantate verloren haben resp. die gar nicht eingewachsen sind?
Spielen Sie auch Golf?
MfG
Ronny
erstellt: 04.12.2012 - 13:21
Ronny aus Berlin
neben der Perforation der Schneiderschen Membran auf dem DVT ist erkennbar, dass in regio 15 aureichend Knochen für die Insertion eines konventionellen Implantates zur Verfügung steht. Bei 16 bin ich mir noch nicht ganz sicher. Ich habe mal etwas von kurzen und dünnen Implantaten gehört.
...Wie dem auch sei, ich bin da nicht sonderlich kompliziert...
Entschuldigen Sie bitte, ich musste gerade mal meine Nase zwischendurch schnäuzen. Alles grün mit resistenten Streptokokken pneumonaie, die der Aufzeichnungspflicht unterliegen.
Würden Sie einen Sinuslft in regio 25 mit Knochenersatzmaterial vornehmen (auch wenn genügend eigener Knochen vorhanden ist)?
Spielen Sie beim Golf "Fairplay"?
Für Ihre hoffentlichen Antworten als loyaler Mensch Ihres Berufsstandes bedanke ich mich.
MfG
Ronny


