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Thema:
Gefährliche Implantate
Anzahl der Beiträge: 8

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erstellt: 20.03.2009 - 10:30

unbekannt aus

Langzeitstudien haben bei zweiteiligen Implantatsystemen große Schwierigkeiten mit der Bakteriendichtigkeit ergeben. Ein geringer Spalt reicht aus um Bakterien eindringen zu lassen. Die Folge sind Knochenabbau und Verlust des Implantats. Und dies schon nach knapp 10 Jahren. Eine teure Behandlung für einen kurzen Zeitraum.

Guten Tag,

sie geben in unserem Forum ein provokantes Statement ab und stellen keine Frage.
Ich möchte versuchen mich Ihrer Aussage zu nähren.
In jeder Situation, die wir in der Mundhöhle bearbeiten,  haben wir es mit dem komplexen System eines Organismus zu tun.
Hier spielen ausnahmslos mehrere Einflüsse, unter anderem Immunabwehr, Mikroorganismen, Stoffwechsel, mechanische und funktionelle Belastungen, Noxen (Rauchen) eine große Rolle für das Gelingen unserer Behandlung.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir eine Füllung, eine Krone, oder gar ein Implantat anstreben.

Das Problem der Bakteriendichtigkeit von Implantaten entsteht durch die mechanische Belastung der Verbindung zwischen Implantataufbau und Implantat selbst. Dazu gibt es entsprechende Studien, die Sie bereits gelesen haben, in denen Implantate verschiedenener Hersteller unterschiedliche Ergebnisse erreichen.
Von Seiten der Industrie werden immer neue Verbindungen konstruiert, um dieses Problem so klein wie möglich zu halten.
Die Bakteriendichtigkeit einer Verbindung darf allerdings nicht alleine als Grund für einen Implantatverlust gesehen werden, weil immer viele Faktoren, wie ich bereits oben beschrieben habe, Einfluss auf das Gelingen einer (Implantat-) Behandlung nehmen.

Es ist auch nicht richtig, dass alle Implantate nach einer Verweildauer von 10 Jahren im Mund verloren gehen, so wie Sie das in Ihrem Statement darstellen. Auch das spricht für die Tatsache, dass immer mehrere Gründe für das Gelingen oder Nichtgelingen einer zahnärztlichen Behandlung eine Rolle spielen müssen.

Zusammenfassend darf man feststellen, dass eine bestimmte Beweglichkeit der Implantataufbauten zu einer bestimmten Bakterienundichtigkeit führen kann. Wie sich diese allerdings auf die Überlebensdauer eines Implantates auswirkt, ist sicher individuell sehr unterschiedlich, und statistisch abgesichert nicht untersucht.

Der Preis für eine Implantatbehandlung in Verbinduung zur Überlebenszeit ist immer relativ, und kann ohne definierte Problemstellung nicht zufriedenstellend diskutiert werden.

Wenn Sie eine Implantatbehandlung anstreben und Bedenken haben, so sprechen Sie mit Ihrem Behandler darüber, und lassen Sich Ihr individuelles Risikoprofil erstellen und erklären. Dann sollte eine Kosten- Nutzenrechnung für Sie möglich sein, die zu einer Entscheidung für oder gegen eine entsprechende Behandlung führen kann.
Ich hoffe meine Gedanken helfen Ihnen ein wenig weiter, freundliche Grüße

Hans Gärtner

Hallo

Theoretisch mag Ihre Befürchtung stimmen.
Die Praxis zeigt jedoch keine gravierenden Abbauerscheinungenbei zweiteiligen Implantaten.
Auch bei von mir schon vor 20 Jahren gesetzten Implantaten ist kein verstärkter Knochenabbau zu sehen.
Wer damit ,rein mental, Probleme hat kann ja Implantate nehmen die erst oberhalb des Zahnfleischs die Schnittstelle zum Aufbau haben oder einteilige Implantate benutzen.

Aus Speyer grüßt Sie
Dr. Rolf Fankidejski,M.Sc.

Hallo,
Ihre Aussage kann durch diverse Langzeituntersuchungen und die tägliche Erfahrung im Umgang mit 2 teiligen Implantaten die teilweise schon über 30 Jahre funktionieren widerlegt werden. Einteilige Implantate haben hier keinen Vorteil. Ich sehe diese Implantatform sogar kritischer als die bewährten,  klassischen  zweiteiligen Systeme.  Im übrigen werden die Verbindungen immer noch dichter konstruiert um auch die letzten Zweifler zu überzeugen.
MFG
Dr. Kraus

Hallo Unbekannt,
richtig ist, dass zweiteilige Implantate systembedingt keine absolute Bakteriendichtigkeit aufweisen können. Richtig ist auch, dass deshalb in den Spaltraum Bakterien eindringen können.
Alles andere ist nicht ganz richtig. Wie Kollege Gärtner ausführlich dargestellt hat ist der Spalt nur EIN Faktor - es gibt viele andere Faktoren, die eine größerre Rolle zu spielen scheinen.
Was sollte Bakterien dazu bewegen in den völlig  "unwohnlichen" Spalt eines Implantatbewindes einzuwandern. Sinn macht das für die Bakterien nur, wenn sie dort einen adäquaten Lebensraum vorfinden. Das ist wiederum systemimmanent völlig unterschiedlich. Aber: Selbst wenn die Bakterien in diesen Spalt eindringen und sich dort vermehren - hat das wirklich Auswirkungen auf die umliegenden Gewebe und wenn JA , in welchem Umfang und bis zu welcher Reichweite?  Das ist alles noch nicht abschließend geklärt.
Definitiv unrichtig ist jedenfalls, dass zweiteilige Implantate nach spätestens 10 Jahren scheitern. Dafür spricht u. a. die fachkundige Meinung der Kollegen, die Ihnen bereits geantwortet haben, sowie zahllose wissenschaftliche Veröffentlichungen, die eine Überlebensquote von weit mehr als 90% der zweiteiligen Implantate nach 10 Jahren belegen.
Apropos teuer - Wie lange fahren Sie eigentlich Ihren teuer erworbenen Neuwagen?  ;-)

Viele Grüße aus Berlin

Derk Siebers

Hallo Unbekannt,
den sehr guten und ausführlichen Statements meiner Kollegen ist nichts hinzuzufügen!
Oder vielleicht doch - warum geben Sie Ihren Namen nicht bekannt oder für welche Firma Sie arbeiten? Sie scheinen ja sehr fundierte Kenntnisse zu besitzen.
Gerne diskutieren wir hier auf "Augenhöhe" und eine akademische Tugend ist es, Roß und Reiter zu nennen. Dazu gehört auch der Name und die dann zitierten Langzeitstudien.

Oder haben Sie Angst, dass Sie erkannt werden?  Schade dass Sie sich nicht trauen. >Wir tuen dies.

Herzliche Grüße und Glück auf aus Dortmund
Ingo Röller

wenn man die wissenschaftlichen Grundlagenstudien aus der Immunologie betrachtet, bildet sich um die "bakterienundichte" Stelle, meist die Implantatschulter/Oberkante eine "Abwehrfront". Von diesem Infitrat aus geht der Knochen auf Abstand (ca. 2,5mm). So läuft das bei den meisten zweiteiligen Implantaten in der Regel ab. Je mehr Beweglichkeit an der Verbindungsstelle Implantat und Aufbau, desto mehr Bakterien, desto eher ein Knochenabbau. Entscheidend ist aber auch die "Qualität" (Bösartigkeit) der Bakterien und die individuelle Abwehrbereitschaft (Raucher-Nichtraucher und Stresser-Nichtstresser).
Ob es zu Knochenabbau kommt, entscheiden also viele Faktoren. Die Überlebensrate in einem sauberen Mund liegen nach 10 Jahren doch über 90%. Meine ersten gesetzten Implantate aus 1985 sind heute noch im Patienten-Mund.
Am besten fährt man mit Systemen, die wenig Beweglichkeit bei hoher Eigenqualität des Implantates garantieren bei gleichzeitig gesunden Mundverhältnissen (keine aktive Parodontitis) und ordentlicher Kaufunktion (passende Kauflächen).
Gruß
Dirlewanger
P.S.: die zehn am besten untersuchten und von den Masterimplantologen empfohlenen Systeme werden demnächst eigene Seiten auf unserer homepage bekommen. Als Patient werden Sie dann Namen der Hersteller und Namen der seriösen Anwender europaweit hier finden.

"Gefährliche" Implantate - das ist eine unqualifizierte Äußerung und klingt nach der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben... Was genau ist denn da so "gefährlich"?
Die Luft, die Sie einatmen ist auch nicht steril - oder tragen Sie eine Luftfilter-Mundschutz? Der Mesch ist eine supergeniale Einrichtung, die offensichtlich mit viel gefährlicheren Situationen tag-täglich zurecht kommt, als der Minimalstspalt eines Implantates - der außerdem andere Erfolgsraten zulässt, als dass es hier einen Hinweis auf Gefährlichkeit gäbe. Dann bezeichnen Sie wohl den Kronenrandspalt einer herkömmlichen Krone oder Brücke als "tödlich" - da dort der darunterliegende Zahn sicherlich ein stabileres Medium zum Aufhalten der Bakterien bietet, als der völlig nährstofflose Innenraum eines Implantates...
Bieten Sie wissenschaftliche fundierte Aussagen - dann kann man auch entsprechend sinnvoll antworten...
Beste Grüsse!
Kerstin Jäger, M. Sc.


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