Forum: Zahnersatz
Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.
Thema:
Essensreste unter der Brücke
Anzahl der Beiträge: 4
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erstellt: 07.01.2025 - 22:52
Schneeflocke aus Main Taunus Kreis
Hallo Frohes Neues Jahr 2025 für Sie alle :-)
Ich habe folgendes Problem: Meine Zahnärztin hat mir nun mündlich angeboten, dass mir jetzt eine neue Zirkonoxidbrücke in tangentialer Kronenform angefertigt wird. Diese tangentiale Kronenform würde weniger Auflagefläche haben und so würde weniger Risiko bestehen, dass Essenreste unter die Brücke kämen, als es bei der bauchigen Sattelform der Kronen, wie sie bei meiner ersten Brücke gefertigt waren. Außerdem waren die Abutments dieser Brücke sehr groß und dadurch war die Brücke in der Stegbreite sehr massiv, viel größer als meine eher kleinen Zähne. Diese neue Zahnbrücke würde ohne das mir der Zahntechniker und die Zahnärztin für meine 1.implantatgetragene Zirkonoxid Vollkeramikbrücke im re. Oberkiefer, Kosten berechnen würden, was mich erleichtert hat. Jetzt wurde der Abdruck für die neue Brücke gemacht. Da wurde mir auch endlich diese dysfunktionale Brücke abgenommen. Jetzt habe ich nur noch die „Legosteine“ auf den Implantaten zur Abdeckung. Das hört sich erst mal ganz gut an. Leider sagte mir aber meine Zahnärztin vor dem Abdruck, dass es sein könnte, dass diese neue Brücke mir die gleichen Probleme machen könnte, wie meine alte Brücke es mir 6 Monate gemacht hat, was mich sehr stresst. Wenn auch die 2. Brücke die Problematik mit Essenresten hätte, kann ich das nicht mehr aushalten.
Denn das Problem meiner 1.Brücke war, dass unter diese Brücke häufig Essensreste kamen. In 70-80 % der Fälle, wenn ich auf der re. Seite gekaut habe, und in 25 % der Fälle, wenn ich auf der li. Seite kaute. Hatte dann massiver Druckschmerz im Bereich der Brücke. Seit die Brücke provisorisch eingesetzt war, hatte ich häufiger Zahnschmerzen im Bereich dieser Brücke, unabhängig von der Essensrest Problematik.
Zum Hintergrund: meine Zahnärztin sagte mir vor läneger Zeit dass ich eine genetisch bedingte chron. Parodontitis habe, habe UPT gemacht. Nun stehen laut Zahnärztin bd. Implantathälse der zweigliedrigen Straumann pure Ceramic Implantate, bei 14 u.17 aus dem Zahnfleisch ca.1 mm raus. Da käme im Wundheilungsprozess häufiger vor. Der Zahntechniker sagte, dass er deshalb die Kronenränder der 4 gliedrigen Zirkonoxidbrücke nicht randständig an das Zahnfleisch ansetzen konnte und daher leicht Essenreste unter die Brücke gelangen. Diese könnten sich laut Zahnärztin, an beiden sehr rauen Implantathälsen anheften und wären deshalb nur schwer entfernbar. Ich habe seit ich die Brücke Juli 2024 provisorisch eingesetzt bekam, die letzten 6 Monate fast nur auf der linken Seite gekaut, da für mich nicht einschätzbar war, wann Essenreste unter die Brücke kommen, wenn ich auf der linken Seite kaute, kamen ca. zu 25 % Essenreste unter die Brücke. Der Druckschmerz war heftig für mich und hielt auch nach der Entfernung der Essensreste in geringerer Stärke noch längere Zeit an. Es war ein sehr langes Prozedere, was ich selbst nur selten schaffte. So benötigte ich sehr oft fremde Hilfe um das die Essenreste herausgespült werden konnten. Daher war ich in den letzten Monaten sehr abhängig von fremder Hilfe und hab vor Terminen nichts gegessen um diese nicht evtl. kurzfristig absagen zu müssen.
meine Fragen dazu:
-Kennen Sie solch ein Problem bei Patienten mit implantatgetragenen Zirkonoxid Brücken?
-Wenn ja, was haben Sie für Lösungen für diese Problematik gefunden?
- hat eine tangentiale Kronenform weniger Risiko, dass sich Essenreste unter die Brücke setzen?
- gibt es Methoden bei der Brückenanfertigung, dass bei rausstehendem Zahnfleisch 1 mm die Kronen doch randständig an das Zahnfleisch angelegt werden könnten?
- wäre ein Zahnfleischaufbau an Regio 14 u.17 möglich?
- wäre ein Knochenaufbau in Regio 14 u.17 bei 17 nach externen Sinuslift und Knochenaufbau mit Bio Oss Fa. Geistlich auch bei fest eingewachsenen Zahnimplantanten möglich?
- Wäre Zahnfleischaufbau und Knochenaufbau nachträglich möglich, wenn beides möglich wäre, was wäre sinnvoller?
-Welche Risiken würden beim Zahnfleischaufbau und welche beim Knochenaufbau bestehen, besonders hinsichtlich meiner chronischen Parodontitis? Die bd. Zirkonoximplantate vom Kieferchirurgen vor ca. eindreiviertel Jahr eingesetzt, Freilegung war vor ca. 9 Monaten.
- Ist ein Implantathals bei Titanimplantaten weniger rau als bei Zirkonoxidimplanten,
könnten sich bei Titanimplantaten die Essenreste nicht festhaften?
Ich freue mich wenn Sie mir eine Einschätzung zur Problematik geben würden.
Danke Ihnen für Ihr Verständnis.
Schneeflocke
erstellt: 08.01.2025 - 19:55
Guten Tag,
das wird ja ein richtges Examen ohne wirkliche Kenntnis der Situation. Daher kann ich nur Grundsätzliches sagen:
Liegen die Schultern von Keramikimplantaten frei, können sie wie ein natürlicher Zahn beschliffen werden. Für die Herstellung der Versorgung ist dann allerdings ein konventioneller Abdruck erforderlich. Aufbauende Maßnahmen sind in der Regel obsolet weil sich kein neuer Knochen dauerhaft in diesen Bereichen erzeugen lässt.
Brückenzwischengleider werden nach heutigem Wissen als so genannte "ovoid pontics" gestaltet, die eine eiförmige Basisgestaltung haben und die sich ein wenig in die Schleimhaut einlagern. das reduzoiert die Gefahtr von Einlagerungen und erhält die Reinigungsfähigkeit. Unter Umständen kann der Zahnarzt mit kleinen chirurgischen Maßnahmen die Schleimhaut an der Kontaktstelle vor dem Abdruck etwas "ausdünnen"..
Ansonsten kann das Problem nicht so gravierend sein, da Brücken meist nur wenig Probleme bereiten. Hier im Forum lese ich selten darüber. Aber immer daran denken: Zahnersatz ist nie natürlicher Zahn!
Grüße
R. Roos
erstellt: 11.01.2025 - 19:48
Schneeflocke aus Main Taunus Kreis
Sehr geehrter Herr Dr. Roos,
danke für Ihre Antwort.
Leider habe ich nicht ganz so verstanden was Sie meinen im Zusammenhang mit Ihrer Aussage dass die Zahnimplantatschultern beschliffen werden können, da meine Zahnärztin meinte, dass man meine 2-teiligen Straumann Pure Ceramic Zirkonoxid Implantate nicht kürzen oder bearbeiten könnte. Ich fühle mich seit 03.01.2025 wie befreit, dass ich nicht mehr jedes Mal, wenn ich etwas esse, die Sorge haben muss, dass sich Essensreste unter der Brücke festsetzen könnten, da ich jetzt keine Brücke mehr habe und der für mich 6. Monate schwer aushaltbarer Zustand, der meinen Alltag sehr beschwert hat und sehr schmerzhaft war, nicht mehr da ist. Was mich bedrückt, ist, dass die 2.Brücke, die meine Zahnärztin jetzt neu anfertigen möchte, wie sie mir sagte, die gleiche Problematik mit den Essensrestanhaften könnte, wie es meine 1. Brücke hatte. Ich hoffe, dass ich hier im Forum Lösungswege genannt bekomme, dass die neue Brücke so konzeptioniert werden könnte, dass die Problematik mit den Essensresten nicht wieder auftritt.
Schönes Wochenende
Viele Grüße
Schneeflocke
erstellt: 12.01.2025 - 22:44
Guten Tag,
das Forum ist keine Gebrauchsanleitung für Behandlungsverfahren und auch kein Gutachtergremium. Wir können hier nur die vorgetragenen Probleme versuchen zu erfassen und grundsätzliche Lösungsvorschläge aufführen. Es gibt anerkannte Regeln zur Erreichung und Umsetzung von Behandlungszielen, die in den Universitäten gelehrt werden. Und es gibt individuelle Gegebenheiten, die trotz sorgfältigster Vorgehensweise subjektiv suboptimale Ergebnisse erzielen. In Ihrem Fall führte eine Brückengestaltung zu negativen Befindlichkeiten. Das muss sich aber bei einer Neuanfertigung nicht wiederholen. Wenn wieder Probele auftreten, würde ich versuchen, auf eine Brücke zu verzichten, indem ich eine Lücke belasse oder ein zusätzliches Implantat setze. In keinem Fall kann ich dem behandelnden Zahnarzt oder Zahntechniker die Hand führen.
Grüße
R. Roos