Forum: Zahnersatz

Guten Tag!

Leider habe ich in den letzten Jahren viel Pech mit Zahnärzten gehabt, wodurch ich immer unsicherer werde, habe auch insgesamt drei Baustellen, um die ich mich finanziell nicht gleichzeitig kümmern kann, möchte auch nur von meinem aktuellen Problem erzählen: Ich habe vor 10 Jahren zwei Kronen (2.1 und 2.2, also die linken Frontzähne) bekommen. Meine damalige Zahnärztin, die leider verzogen ist, war toll, das Provisorium sah klasse aus und auch die Kronen passten sofort, sowohl farblich als auch von der Form her. Nun wurden die schwarzen Metallränder immer mehr sichtbar, so dass ich gerne neue Vollkeramikkronen haben wollte.  Da ich auch ein Implantat benötige, habe mich nun an eine hierauf spezialisierte Praxis mit dem Zusatz "Spezialist für Ästhetik" gewandt. Tja, das Provisorium, das durch eine Arzthelferin gemacht wurde, sah schon übel aus, aber ich dachte, die zwei Wochen werde ich schon überstehen. Dann bekam ich die Kronen und war echt geschockt. Der 2.1 war sehr breit mit einer Ausbuchtung nach links. Der 2.2 war unten zu lang, nach oben hin zu kurz - also es gab eine Lücke zwischen Zahn und Zahnfleisch - aber am schlimmsten fand ich, dass auf dem Zahn ein "Höcker" war. Nun war der Techniker nicht im Haus, es wurde ein neuer Termin gemacht, zu dem auch ein Kollege hinzukam. Zu dritt standen sie dann vor mir, ich habe die Dinge wiederholt, die - auch laut Ärzten - geändert werden sollten - für mich schon eine grausige Situation. Der Techniker wurde immer entnervter, was mir extrem unangenehm war. Ich habe ganz höflich gesagt, dass ich mich einfach unwohl fühle so wie die Kronen sind und ich ja damit rumlaufen müsse. Er meinte, ja ja, kein Problem, er ändere das. Die beiden Ärzte meinten auch, die Farbe sei zu hell, dies solle auch geändert werden. Zur Farbe kann ich nicht viel sagen, da ich dies in dem Moment nicht richtig beurteilen konnte. Nun ja. Mein Arzt ging dann in Urlaub, der Kollege hat mir dann die überarbeiteten Kronen eingesetzt und ich könnte nur heulen. Im künstlichen Licht sah die neue Farbe ganz gut aus, im Tageslicht ist sie eindeutig zu gelb, so dass ich nun drei verschiedene Farbtöne im Mund habe. Die Form des 2.1 ist toll, allerdings ist der 2.2 zu bauchig nach außen, oben zum Zahnfleisch hin irgendwie farblich dermaßen "auftragend", dass es direkt auffällt, eine kleine Lücke ist nach wie vor vorhanden und ganz besonders schlimm empfinde ich nun, dass ich rechts und links vom 2.2 nun Lücken habe, die vorher nicht da waren, die zum einen nicht schön aussehen, zum anderen habe ich hier nun permanent Speichel, den ich mir durch die Lücken saugen muss und beim Sprechen pfeift es nach vorne raus (kann das irgendwie schlecht beschreiben, aber es ist furchtbar.) Der Kollege wollte mir die Kronen direkt einzementieren, obwohl ich schon geäußert hatte, dass ich nicht so 100 %ig glücklich bin (außerdem war mit "meinem" Zahnarzt vereinbart, dass er das Ergebnis nach seinem Urlaub erst sehen möchte, bevor es fest einzementiert wird). Als ich den Kollegen auf die Lücken hinwies, meinte er, naja, die Papillen seien halt zurückgegangen, da könne man nichts machen.

Nun meine Fragen: Können die Kronen nochmal farblich etwas aufgehellt werden? Ist es richtig, dass Papillen innerhalb von zwei Wochen dermaßen zurückgehen können und ich nun mit diesen Lücken rechts und links vom 2.2 leben muss und hier nun ständig Probleme beim Sprechen haben werde - ich habe mich wirklich bemüht zu versuchen, mit den Kronen klarzukommen, aber dieses Einsaugen und Pfeifen ist mehr als störend, ich bin nur noch frustriert. Das Ganze ist mir fürchterlich unangenehm und ich habe Angst vor dem nächsten Termin und dass man u.U. noch genervter von mir ist, wenn ich nochmal um Änderungen bitte. Ich bin ja eigentlich schon froh, dass "mein" Zahnarzt mir direkt gesagt hat, die Zähne sollen erst provisorisch draufgemacht werden, sonst könnte ja tatsächlich nichts mehr gemacht werden.

Ich wäre für einen Rat sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Petra

erstellt: 09.10.2013 - 20:26

Zahnarzt
Dr. Roos MSc. mult.
73765 Neuhausen


roos@roos-zahnarzt.de
http://www.roos-zahnarzt.de

Guten Tag Petra,

zunächst einmal ist es wichtig, die Nerven zu behalten. Natürlich können Sie ästhetisch einwandfreie Kronen bekommen. Das muss für einen ästhetisch arbeitenden Kollegen Verpflichtung und Herausforderung genug sein. Es gibt, so lange die Kronen nicht definitiv engesetzt sind, jede Möglichkeit zur Veränderung bis hin zur Neuanfertigung. Nützen Sie ihre Chance, die Kronen zur Probe zu tragen und die Farbe unter verschiedenen Beleuchtungen zur betrachten. Die dunklen Dreiecke zwischen den Zähnen könen durch geschickte Gestaltung der Kontaktareale zum Verschwinden gebracht werden. Wichtig: Bleiben Sie im Gespräch und denken Sie daran, dass ein Frontzahn eine höchst individuelle Angelegenheit ist, die in den seltensten Fällen im ersten Durchgang perfekt gelingt. Die Übersetzung des im Behandlungsstuhl gewonnenen Farbeindrucks in eine Laborarbeit ist eine höchst diffizile Angelegenheit. Also: Ein wenig Geduld wird schon noch erforderlich sein!

Viel Erfolg wünscht

R.Roos

erstellt: 09.10.2013 - 20:41

Zahnarzt
Dr. Püllen MMSc
63263 Neu-Isenburg


frankpuellen@arcor.de
http://www.zahnarzt-dr-puellen.de

Sehr geehrte Petra,

es gibt keinen "Spezialist für Ästhetik" (außer einen selbsternannten), es gibt einen "Spezialisten für Prothetik" der DGZPRO.  Ihre Papillensituation läßt sich aus der Ferne nicht beurteilen, sollten sie jedoch "verschwunden" sein, so muß man dies mit zahntechnischen Tricks kaschieren ("Geller-Flügel" oä). Vermutlich müßte man Ihre Kronen laborseitig von Anfang an neu fertigen (Farbe&Form), dh, die Verblendkeramik würde neu aufgetragen. Dafür müssen SIE IM LABOR "Modell sitzen".

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg

Sehr geehrter Herr Dr. Roos, sehr geehrter Herr Dr. Püllen,

danke für Ihre Antworten. Das hat mir schon mal sehr geholfen!! Ja, gute Nerven kann ich gebrauchen :-) Bin leider nicht so selbstbewusst im Auftreten, wenn es um meine Zähne geh; fühle mich da einfach nur ganz klein. Da mir direkt gesagt wurde, es sei schwierig die passende Farbe zu finden, habe ich natürlich Angst, dass dies für den Techniker tatsächlich eine unlösbare Aufgabe werden könnte und man u. U. versuchen könnte, mich damit "ruhigzustellen", indem mir gesagt wird, eine bessere Variante gebe es nicht. Das ist natürlich irritierend, da wie gesagt meine damalige Zahnärztin bzw. das Labor hier kein Problem hatte (damals hat mich kein Techniker gesehen und alles war sofort in Ordnung). Jetzt war der Techniker zweimal anwesend ... Aber, wie Sie schon schreiben, in der Tat sollte es für eine ästhetisch arbeitende Praxis eher eine Herausforderung darstellen, hier eine Lösung zu finden (ein gutes Argument!).

"Spezialist für Ästhetik" steht am Schild des Zahnarztes. Mir wurde auch vorher von Freunden empfohlen, darauf zu achten, einen Zahnarzt auszusuchen, der eben diesen Zusatz hat, weil diese Zahnärzte nochmal mehr auf ästhetische Aspekte achten würden, was für mich auch logisch klang. Sie, Herr Dr. Püllen, schreiben, einen Spezialisten für Ästhetik gebe es nicht - dazu kann ich nichts weiter sagen, als eben nur, dass mir halt empfohlen wurde, auf einen solchen Zusatz zu achten und dass dieser auch auf dem Praxisschild steht.

Nun hoffe ich sehr auf eine gute Lösung und dass ich die Nerven behalte.

Danke und freundliche Grüße

Petra