Forum: Angst und Schmerz

Hallo,

meine Leidensgeschichte hat vor rund vier Jahren angefangen, als ich pochende Schmerzen an einem wurzelbehandelten, toten Zahn hatte (ursprünglich durhc Sportunfall passiert). Mein damaliger Zahnarzt meinte, es wäre eine kleine Entzündung, man müsse nicht sofort behandeln, die Schmerzen könnten auch von alleine wieder weggehen. So war es tatsächlich auch. In den Monaten danach kamen und gingen sie aber immer wieder.

Vor 2 Jahren, als die Schmerzen regelmässiger wurden, bin ich damit dann zu meinem neuen Zahnarzt (war zwischenzeitlich umgezogen). Der meinte, das Röntenild wäre in Ordnung, die Schmerzen könnten auch von einer Zahnfleischentzündung komen. Ich habe Chlorhexamed verschrieben bekommen und nach 2 Wochen war dann wieder alles in Ordnung. Die Schmerzen kamen aber wieder und wieder und nach dem 3. Besuch have ich beim Zahnarzt habe ich mehr oder weniger gesagt bekommen, dass ich mir die Schmerzen einbilde.

Ich bin dann zu einem anderen Zahnarzt, der eine Fistel auf dem Röntgenbild gesehen hat und mir empfohlen hat, den Zahn durch ein Implantat ersetzen zu lassen. Da das sowieso geplant war, habe ich das auch gemacht und bei der OP wurde tatsächlich eine recht große Fistel herausoperiert. Ich habe sie selbst gezeigt bekommen und mich gewundert, dass so etwas nicht noch mehr Schmerzen macht.

Das Implantat ist mitterweile gut eingeheilt, aber die Schmerzen haben sich von den akut pochenden Schmerzen zu chronischen, diffusen Schmerzen gewandelt. Ich kann nicht genau sagen, wo sie sind, aber sie konzentrieren sich um den Implantat-Bereich herum. Mal sind die Schmerzen heftiger (dann nehme ich auch mal eine Ibuprofen), mal weniger, aber nahezu jeden Tag sind sie präsent. Es ist ein diffuser Druck, der großflächig über dem Implantat und den Nachbarzähnen liegt.. Manchmal fühlt sich auch der Gaumen in diesem Bereich leicht geschwollen an.

Mein Zahnarzt und auch sein Kollege in der selben Praxis haben eine Menge ausprobiert:

1. CMD Diagnose mit Physiotherapie und Zahnschiene. Da ich mit den Zähnen presse, ist die Zahnschiene sinnvoll, hat aber in meiner Wahrnehmung kaum Einfluß auf die Schmerzen.

2. Die Krone des Implantats wurde auf meinen Wunsch so beschliffen, dass kein Kontakt mehr zu den anderen Zähnen besteht. Hat zunächst eine Linderung gebracht, nach 1 Woche aber wieder zurück zum alten Zustand (also vermutlich Zufall, dass es danach besser war).

3. Ich habe gemerkt, dass die Schmerzen nach einer Zahnreinigung besonders heftig waren, nachdem die Dame (aus meinen Augen zu großen) Zahnzwischenraumbürsten verwendet hatte. Nach Rücksprache mit meinem Zahnarzt ist das auf ein empfindliches Zahnfleisch zurückzuführen, ich solle einfach weiter Zahnseide verwenden und eine weichere Zahnbürste. Die weichere Zahnbürste hilft tatsächlic, der Bereich fühlt sich weniger gereizt an, aber die Schmerzen sind noch nicht weg.

4. Diverse Röntgenbilder (Einzelaufnahmen und auch Panorama) waren ohne Befund, Periimplantitis wurde auch ausgeschlossen.

Haben Sie eine Idee, in welche Richtung man noch gehen könnte oder muss ich wirklich die nächsten 50 Jahre mit diesen Schmerzen leben?

VIelen Dank!

Guten Tag,

tatsächlich entpuppen sich in meiner Praxis die allermeisten dieser "Zahnfleischentzündungen" als Verletzungen durch übertriebene Zahnpflege. Hinweis: "Weiche Zahnbürste hat geholfen". Verzichten Sie auf Interdentalpflege und tupfen Sie die Stelle nur mit Wattestäbchen und Chlorhexidin. Berichten Sie erneut, wenn das nicht hilft. (Übrigens sind fehlende Kontaktpunkte eine Einflugschneise für Speisereste und sollten dringend wieder hergestellt werden. Zahnseide sollten Sie unbedingt vermeiden)

Grüße

R. Roos