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Thema:
Bio Oss ein tierisches Knocheneesatzmaterial
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erstellt: 16.11.2025 - 08:33
Eva Nowatschek aus Wien
wissenschaftlichen Publikationen und Berichten, die Risiken bzw. Komplikationen beim Einsatz tierischer (xenogener) Knochenersatzmaterialien thematisieren (Infektions-/Prionenrisiko, Immunreaktionen, langsame Resorption, klinische Komplikationen):
Wichtige Publikationen / Berichte (Kurzfassung)
1. Kim Y., Rodriguez AE., Nowzari H. — „The Risk of Prion Infection through Bovine Grafting Materials“ (Clin Implant Dent Relat Res., 2016)
Beschreibt spezifisch das theoretische und experimentelle Risiko einer Übertragung von prionen-assoziierten Krankheiten (BSE / vCJD) durch bovine Knochenersatzprodukte und diskutiert, wie Produktions-/Aufbereitungsverfahren dieses Risiko beeinflussen können.
2. Rodriguez AE. et al. — „The long-term risks and complications of bovine-derived xenografts: A case series“ (Open-Access Fallberichte / PMC, 2019)
Fallserien und Diskussion zu langfristigen Komplikationen nach Verwendung boviner Xenografts (z. B. Persistenz nicht-resorbierender Partikel, Weichgewebeprobleme, Sinuskomplikationen). Autorinnen/Autoren mahnen zur Vorsicht und weiteren Langzeitbeobachtung.
3. Deutscher HTA-/DIMDI-Bericht: „Knochen- und Knochenersatzmaterialien zur parodontalen …“ (HTA-Bericht, deutsch)
Übersichtsbericht (Health-Technology-Assessment) mit Kapitel/Absätzen zu BSE/Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und Sicherheitsaspekten beim Einsatz tierischer Produkte (z. B. Rinderkollagen, xenogene Knochenmaterialien). Enthält Risikoabschätzungen und Literaturhinweise.
4. Literaturüberblicke und Reviews zu Komplikationen / Infektionsrisiken bei Knochentransplantaten (verschiedene Autoren, 2019–2024)
Mehrere Übersichtsarbeiten und Reviews diskutieren Infektionsrisiko, Immunantworten, Biokompatibilität und das Problem, dass manche xenogene Materialien nur sehr langsam oder gar nicht resorbiert werden — was zu Fremdkörperreaktionen oder persistierenden Partikeln führen kann. Beispiele: Übersichtsartikel zu Bone Grafts & Substitutes (Zhao et al., 2021) und Arbeiten zu klinischen/laboratorischen Ergebnissen xenogener Biomaterialien (Carvalho et al., 2023).
5. Fachartikel zur Unsicherheit der Inaktivierung von Prionen bei der Herstellung anorganischer boviner Knochenmaterialien (diverse Untersuchungen / Analysen, z. B. IWW-Zusammenfassungen, 2012)
Veröffentlichungen/Analysen, die zeigen, dass manche Herstellungsverfahren Proteine/Prion-Material nicht vollständig nachweislich inaktivieren oder entfernen konnten — darauf basieren Warnungen und Forderungen nach strengen Kontrollen.
Wesentliche Risiken, die in der Literatur wiederholt genannt werden
Theoretisches/seltenes reales Prionenrisiko (BSE → vCJD): wurde in mehreren Übersichten und Sicherheitsgutachten als theoretische Gefahr diskutiert; Produktionsprozesse sollen Risiko senken, aber vollständige Inaktivierung ist nicht in allen Fällen experimentell belegt.
Infektionsübertragung (bakteriell/viral): bei unzureichender Aufbereitung oder Kontamination möglich; klinisch selten, aber dokumentierte infektiöse Komplikationen existieren.
Immun-/Entzündungsreaktionen & Fremdkörperbildung: Rest-Proteine oder Partikel können chronische Entzündungen, schlechte Integration oder Partikelmigration auslösen.
Langzeitunsicherheit: viele Studien sind kurzfristig; Langzeitdaten (Jahre bis Jahrzehnte) sind seltener — daher besteht Unsicherheit über späte Effekte.
eva.nowatschek@gmail.com

