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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Bakterientest ja oder nein
Anzahl der Beiträge: 4

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erstellt: 05.04.2010 - 17:39

Lars S. aus Mainz

Ich habe im März eine prof. Zahreinigung machen lassen. Dabei stellte die Fachkraft fest man sollte auch mal die Taschen gründlich reinigen. Dieses wurde vor 3 Jahren ja schonmal gemacht, aber lt. ZA wohl nicht sehr gründlich (habe inzw. den Zahnarzt gewechselt). Nun wurde die Paradaontosebehandlung erneut beantragt. Ein Keimtest wurde mir vom ZA empfohlen.Und da fing der Ärger an. Ich hatte mich entschlossen erstmal den Keimtest nicht zumachen, da ich mal die Entwicklung nach der Gründlichen Taschenreinigung abwarten möchte. Und was soll ich sagen ich wurde meiner Meinung nach regelrecht bedrängt, wiso ich das nicht machen will und das verstehen die garnicht usw.. Bei meinem ZA kostet der Keimtest 160Euro, ich hatte mich mal imn Net schlaugemacht und da zahlt man woanders 60 Euro, dieses wurde mir auch nach einer telef. Anfrage bestättigt. Da ich Probleme habe bzgl. Paradontose, möchte ich da ja auch nichts versäumen. Aber mir war es so, als sei es das wichtigste, den "teuren "Keimtest" zumachen, das war auch die erste Frage, ob ich es mir den überlegt habe mit dem Test. Ich habe mir auch auf desen Empfehlung eine Schallzahnbürste und Interdentalbürstchen gekauft, zudem benutze ich Meridol Mundspüllung (kann man lt. ZA ständig machen). Was soll ich nun tun? Keimtest oder nicht, oder mal abwarten wie sich die Sache entwickelt?

Sehr geehrter Lars S.,

die mikrobiologische Untersuchung wird von der wissenschaftlichen Fachgesellschaft (DGP)in bestimmten Fällen empfohlen, ob Sie dazugehören, kann man natürlich hier nicht feststellen.
Es sollte trotzdem eine Parodontitistherapie möglich sein, auch wenn Sie auf diese Untersuchung verzichten wollen.
Sie können die Therapie auch erstmal ohne Antibiotika durchführen. Man kann auch bei der Nachuntersuchung schauen, ob eine mikrobiologische Untersuchung noch gemacht werden soll und Ihnen dann, falls das bei Ihnen nötig ist, bei der "UPT" (s.u.) entsprechende Antibiotika dazu geben.

Ein Tipp wäre aber, dass Sie Ihr Augenmerk auf etwas viel Wichtigeres lenken als die Kosten einer mikrobiologischen Untersuchung: Eine Parodontitistherapie bringt Ihnen keinerlei Benefit, wenn die Praxis Ihnen keine "UPT = Unterstützende Parodontitistherapie" nach der "Grundreinigungstherapie der Zahnfleischtaschen" anbietet. Eine chronische Parodontitis kommt innerhalb von ca. 6Monaten wieder, wenn nicht regelmäßig ihre entstandenen Zahnfleischtaschen bei einer UPT nachgereinigt werden. Das muss i.d.R. alle 3-6 Monate erfolgen und wird nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen (Politikerbeschluss). Keine professionellen Zahnreinigungen! Diese alleine beinhalten keine Taschennachreinigungen! Achten Sie darauf, dass eine qualifizierte Kraft (Dentalhygienikerin o.ä.) bei Ihnen regelmäßige "UPT"-Sitzungen macht, sonst ist eh alles für die Katz, ob mit Mikrobiologie oder ohne. Die Erkrankung chronische Parodontitis ist eine lebenslange! Siehe auch: www.dgparo.de !

Viel Erfolg!
Dr. Uwe Swaneburg, M.Sc.

hallo Lars,
ob ein Bakterientest notwendig ist oder nicht, kann der Zahnarzt an Hand verschiedener Parameter beurteilen. Wenn er das Vorliegen bestimmter gewebegängiger Bakterien (P.g. + A.a.) vermutet, ist ein Keimtest sinnvoll. Die Tests kosten unterschiedlich, je nach der Anzahl der gesuchten Keime. Ein großer Test kostet bei Hain Diagnostik z.B. 110,-€; dazu kommen noch die Kosten für die Entnahme und die Besprechung. 60,-€ kostet der billigste und kleinste Test z.B. im Herborner Institut. Der Zahnarzt verdient eigentlich nichts am Test. Macht er ihn und ist ein Antibiotikum dringend angeraten, so liegt der Nutzen hauptsächlich beim Patienten, weil er einmal richtig behandelt wird/wurde.
Lässt der Patient eine Parodontitis-Behandlung ohne eine notwendige begleitende Antibiotika-Therapie durchführen, so ist diese mittelfristig für die Katz. So hört sich das nach Ihren Schilderungen aus der Vergangenheit wohl auch an.
Also ran an den Test und dann die Therapie. Sie steigen ja auch nicht rücklings aufs Pferd.
Gruß
Dirlewanger

erstellt: 07.04.2010 - 19:46

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