Patientenforum

Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Augmentation und andere Fragen - worst case Fall?
Anzahl der Beiträge: 5

EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen


erstellt: 01.09.2010 - 08:50

WestS aus

Hallo!



Ich hatte seit April an 26 und 27: WB, 2x WSR ( 2 x an 27, 1 x an 26), WR (Endodontologe), 2 Extraktionen, 1 Knochenglättung und 1 Revisions-OP wg. V.a. Fremdkörper. Intraoperativ wurde immer eine Entzündung an den Wurzeln bzw. am Knochen festgestellt, zuletzt am 25.8. Außerdem bei jeder der 5. OPS MAV. Plastische Deckung zuletzt mit Rotationslappen. 5 Wochen Antibiose ist gelaufen. Schmerzen habe ich durchgehend auf recht hohen Niveau, das hat leider nie aufgehört. Daher war ich gestern in der MKG hier am Ort zur Ursachenforschung der Schmerzen.

Ergebnis:

2 Probleme:

1. Ursache der Schmerzen ist nicht klar. Vermutung eines pathologischen Schmerzgedächtnisses. Jetzt wird eine therapeutische LA durchgeführt.

2. Die Maxilla im Bereich 27 ist komplett weg, es besteht zwischen Sinus und Mundhöhle nur noch eine Narbenplatte. Es ist kein Knochen mehr fühlbar. Es besteht Implantatwunsch meinerseits



Vorschlag des CA: 3 Monate warten, vor allem keine weitere OP mehr. Stattdessen Schmerztherapie. Seiner Meinung nach besteht aktuell keine Entzündung. Kieferhöhlen sind frei. Es soll Ruhe rein kommen. Nach 3 Monaten Augmentation via Knochentransplantation mit Schleimhauttransplantation.



Meine Fragen:



1. Kann die Entzündung nun wirklich als beendet angesehen werden? Der Prozess ist seit April auch unter Antibiose nicht zum Stillstand gekommen. Es wurde nie Material eingeschickt oder ein Antibiogramm gemacht. Ein Vorschlag des Assistenzarztes der mich gestern in der MKG zuerst gesehen hat,lautete daher Revision mit Materialentnahme.

(Es bestand bei mir Wärmeempfindlichkeit und Schmerzzunahme bei Kaubelastung bis zur OP am 25.8, dies hat sich seitdem gelegt). Der CA, der dann dazu kam, wollte davon aber nichts mehr wissen.

Was ist denn noch wirklich sinnvoll? Ich frage vor allem, da ich mindestens 2 falsche WB und 1 überflüssige OP hatte und daher verunsichert bin.

Warten oder doch Revision (OP Nr. 6)?



2. Kann es sein, dass Schleimhautanteile der KH sich in diese Narbenplatte eingezogen haben und daher meine starken Schmerzen kommen? Sie sind streng lokalisiert unterhalb des Jochbeins in der Regio 26/27 mit p.m. buccal. Keine Ausstrahlung, auch nachts da (eigentlich nie Pause)



3. Mir ist klar, dass eine ausgeprägte Defektsituation am OK vorliegt. Aber kann das nur mit einer Transplantation von Knochen und Schleimhaut behandelt werden? Mein Hauszahnarzt hat bisher nur von einem Sinuslift gesprochen, das finde ich nicht weiter dramatisch. Wenn eine Lücke im Knochen ist, wie sich der CA ausdrückte, wie funktioniert denn dann eine Transplantation überhaupt?



Ich weiß, dass es nicht einfach ist, diesen Fall zu bewerten. Ich wäre einfach für Meinungen dankbar. Ich bin im April nur wegen V.a. Parodontitis zum ZA und stehe jetzt mit diesem Ergebnis da.



Viele Grüße



WestS

Sehr geehrte/r WestS,
es ist eine sehr, sehr gute Idee, alles erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen. Man kann die Kieferhöhle -zum Glück!- auch mit einem Endoskop direkt anschauen; wäre eine Maßnahme, bevor wieder eine OP durchgeführt wird.
Zum Knochenaufbau: grundsätzlich ein Sinuslift, uU ein kürzeres Implantat verwenden. Als Alternative gibt es -in dieser nicht so einfach gelagerten Situation- das (vorläufige?!) nicht-ersetzen dises Zahnes. Es ist überhaupt nicht gesagt, daß der Unterkiefergegenzahn nach "oben" wächst.
Dr. Frank Püllen, MMSc, Neu-Isenburg

erstellt: 02.09.2010 - 09:22

WestS aus

Hallo!

Vielen Dank. Ich werde versuchen, das Skalpell von mir fern zu halten. Es ist nicht ganz einfach, denn meine Schmerzen laufen auf VAS 8 - 10 und der Neurologe, bei dem ich auch war, schließt eine TN, Neuralgie oder einen atypischen Gesichtsschmerz aus. Der ZA ist sich dagegen sicher, dass es nur noch ein Schmerzproblem ist. Im Moment wird es eher noch schlimmer.
Implantate werde ich versuchen, wenn es nur irgend geht. Ich habe eine Freiendsituation mit fehlendem 28, 27, 26 und 24, das ist ein bißchen wenig und ich bin zu jung für so eine Situation. Der CA der Klinik sprach allerdings von einer Knochentransplantation (Onlayplastik?). Im Anschluss will er dann Schleimhaut transplantieren (2.OP). Das erscheint mir ziemlich drastisch.

Viele Grüße

WestS

Der Hinweis mit dem "Schmerzgedächtnis" muss ernst genommen werden. Wie Kollege Püllen sagt: abwarten.
Noch ist keine klare Diagnose gestellt, warum aus der Parodontitis das Fiasko wurde. Waren die oberen Zähne überlastet und deshalb unterstützend für eine ansonsten eher harmlose Parodontitis? Stecken dahinter Fehlfunktionen - der Schmerz beim Kauen spricht dafür ?
Ihnen fehlen 24,26,27+28. Wären sie mein Patient, würde ich eine schonendere Strategie vorsehen.
An Stelle von 24 könnte ein Implantat stressfrei Platz finden ? Hat der zahn 25 eine gute Prognose ?
Dann würde ich ein Implantat an 24 setzen, den Pfosten an 24 einschrauben und eine feste Anhängerbrücke 23,24,25 mit Anhänger 26 zementieren. Da ist kein Risiko. Will man die Fehlfunktion als mögliche Grundursache noch abklären, könnte die erste Brücke als metallverstärktes Langzeitprovisorium gestaltet sein, welches man aufbauen oder einschleifen kann, je nach Ihrem Befinden. Brauchen Sie allerdings eine Abstützung bis 27 (was eher selten ist; ausser bei zurückliegendem Unterkiefer), dann muss irgendwie Abstützung geschaffen werden.
Gruß
Dirlewanger
Dirlewanger

erstellt: 02.09.2010 - 15:33

WestS aus

Hallo!

Ja, ich nehme das mit dem Schmerzgedächtnis ernst. Es fällt nur schwer, nichts zu machen, da ich erhebliche Schmerzen habe, die im Moment auch noch zunehmen. Die Parodontitis hat das Fiasko aber gar nicht ausgelöst, sondern eine Gangrän an 27 und eine fast gleichzeitige Pulpitis an 26. Die WB war erfolglos, auch die beim Endodontologen samt Kofferdam und Mikroskop. Bei den WSR waren die Wurzeln stark entzündet. Bei Ex des 27 fanden sich Zysten (sagt mein Chirurg), bei der Ex von 26 war die palatinale Wurzel auch weiterhin entzündet. Alles trotz AB. Auch die Revision am 25.8 hat noch (ich zitiere mal) "matschigen" Knochen ergeben.
Ich möchte daher nur nicht übersehen, ob nicht doch etwas in Richtung Osteomyelitis unterwegs ist, was irgendwie auch keiner völlig ausschließen möchte.
Überlastet waren meine Zähne nicht. Inzwischen wurde áuch eine CMD ausgeschlossen. Ich habe trotz Ausschluss eine Aufbißschiene für 10 Tage getragen. Geändert hat das an den Schmerzen auch nichts. Ohnehin keine Knirschspuren.

25 ist ok, Prognose ist gut, er bekommt noch ein Inlay, das war es. Aber 25 steht an Position von 24, diesen Zahn hat man mir in meiner Jugend in gesundem Zustand gezogen und dann die anderen Zähne nach vorne gezogen. Alles für die Weisheit. Als die 8er dann endlich rauskamen, waren sie direkt Schrott und mußten entfernt werden (alle Quadranten).
Eine Brücke wird daher nicht als Anhänger funktionieren. Es fehlt der Gegenpfosten. Ich würde auch nicht 23 opfern, um dann diese Lösung zu verwirklichen. ;-) Kann man anhängen an eine Endsituation? 27 ist verzichtbar.

Allerdings bleibt dann immer noch das Problem, dass ich nur diese Narbenplatte zwischen KH und Mundhöhle habe und das ist nicht wirklich angenehm. Wärme übertragt sich in die NNH, ich merke das teilweise hochgeleitet bis in die Stirnhöhle. Von daher hätte ich hier auch lieber eine knöcherne Schicht dazwischen.

Danke für die Idee.

Viele Grüße

WestS


Login nur für Mitglieder