Forum: Parodontologie
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Thema:
Aggressive Parodontitis = Zuschuss der gesetzlichen Krankenkassen??
Anzahl der Beiträge: 13
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erstellt: 11.06.2010 - 00:21
Yasmin aus NRW
bin 25 und leider unter der sogenannten "Aggressiven Parodontitis". Meine Schneidezähne bewegen sich auch andauernd und das Zahnfleisch ist zurückgegangen. Die Parodontitis wurde vor ca. drei Jahren "erkannt", aber aus irgendeinem Grund wurde noch nie ein Abstrich gemacht, es hieß nur, wir müssen ihnen die Zähne ziehen und sie müssen Implantate kriegen. Inzwischen bin ich kurz davor zu resignieren, da ich nicht mehr kann.
Es ist eine chronische Krankheit- gut, aber wie kann es sein, dass die Behandlungen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird, zumindest nicht besonders viel. Mein Zahnarzt hat mal gesagt, dass Implantate für die gesetzlichen Krankenkassen eine Art "Rolls Royce" sind, aber wenn es bei einem Parodontitis Erkrankten keine andere Alternative gibt..eine Brücke würde doch nichts bringen, da das Zahnfleisch zurück geht. Sollte es nicht das Recht eines jeden Menschen sein normal kauen zu können...auch für gesetzlich Versicherte??
Einige Therapien werden nicht bezahlt, weil die gesetz. Krankenkassen sie nicht als nachgewiesene erfolgreiche Therapie ansehen, wo gibt es denn schon einen 100%igen für eine Behandlung. Es sind doch Therapien, die bei vielen Patienen einen Erfolg erzielt haben. Abgesehen davon stellt die "Aggressive Parodontitis" auch eine höhere GEfahr für einen Herzinfarkt, Schlaganfall dar... habe immer gedacht, dass die Krankenkassen großes Interesse daran haben, dass ihre Kunden gesund bleiben. Die Folgen eines Schlaganfalls wären doch viel kostenaufwendiger??!!
Gibt es irgendeinen Paragraphen, der vielleicht zu Gunsten des Patienten entscheidet??
Bitte um baldige Antwort
LG
erstellt: 13.06.2010 - 23:03
In der Tat ist eine aggressive Parodontitis eine schwerwiegende Erkrankung.
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt Parodontalbehandlung (nach Kassendefinition)und bei Zahnverlust unabhängig vom Grund des ZAhnverlustes die sog. Regelversorgung .Diese besteht aus den von Ihnen genannten Massnahmen.
Mögliche Folgeerkrankungen werden bei den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse ,sowet mit bekannt ist, nicht berücksichtigt.
Ich würde Ihnen aber dringend empfehlen einen Spezialisten für Parodontologie aufzusuchen.
Implantate alleine sind keine Lösung Ihrer gesundheitlichen Probleme.
Die aggressive Parodontitis muss lebenslang in Schach gehalten werden- gerade wenn man an eine Implantattherapie denkt.
Viel Erfolg wünscht Ihnen aus Speyer
Dr. Rolf Fankidejski , MSc
erstellt: 14.06.2010 - 05:42
ergänzend noch folgender Hinweis: die Behandlungschancen einer aggressiven Parodontitis sind sind insbesondere dann positiv, wenn noch keine Zähne verloren gegangen sind, also noch keine Notwendigkeit für Zahnersatz besteht. Die Kosten halten sich dabei verglichen mit umfänglichen Parodontalbehandlungen oder Zahnersatzmassnahmen noch in Grenzen. Eine Kostenübernahme/ -erstattung für mikrobiologische Tests, ggf. Behandlungsvorbereitungen und vor Allem der zwingend erforderlichen Nachsorge ist im Rahmen der gesetzlichen Krankenkasse nicht vorgesehen. Auch besondere Therapieverfahren können zu Zuzahlungen führen.
Eine parodontale Vorbehandlung ist aber auch dann unumgänglich, wenn Implantate geplant sind, weil aufgrund der Besonderheiten der Keime bei nicht therapierter aggressiver Parodontitis die Misserfolgsraten für Implantate ansteigen können.
Also: ab zum Spezialisten!
Liebe Grüße aus Wiesbaden
Dr. Andreas Stein M.Sc.
erstellt: 15.06.2010 - 10:47
es gibt nach meinem Wissen keine Möglichkeit, Leistungen bezahlt zu bekommen, die über dem definierten Qualitätsstandard der gesetzlichen Krankenversicherung liegen. Es klafft eine Lücke zwischen den medizinischen Möglichkeiten und dem Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkasse, die nur durch private Zuzahlungen geschlossen werden kann.Übrigens: In fast allen anderen Ländern Europas sind zahnärztliche Leistungen überhaupt nicht versichert.
Viele Menschen sehen nicht ein, dass sie etwas aus eigener Tasche bezahlen müssen. So unterbleiben machmal wichtige Untersuchungen und Therapien, was hohe Folgekosten und Mühen nach sich ziehen kann.
Wichtig für Sie ist: Wenn Sie Geld für zahnärztliche Behandlungen investieren, tun Sie dies bei ausgewiesenen Fachleuten, die eine langfristigen Erfolg sicher stellen können. Und geizen Sie niemals an der regelmäßigen (lebenslangen) Nachsorge, denn nur sie kann den langfristigen Erfolg sichern.
Viel Erfolg wünscht
R.Roos
erstellt: 16.06.2010 - 08:03
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen:
1. gehen Sie zu einem Parodontologen
2. lassen Sie vorerst keine Zähne ziehen - die Erfolgschancen bei geschlossener Zahnreihe sind deutlich besser!
3. Implantate sind immer erst am Ende einer parodontologischen Behandlung angezeigt, niemals am Anfang
4. lebenslange Betreuung ist für den Erfolg unumgänglich
5. Kosten für besondere Therapien werden anfallen, sind aber allemal günstiger als umfangreiche Implantatbehandlungen und aufwendiger Zahnersatz
also: ran an die Behandlung und Kopf hoch, Zähne können mit optimaler Therpie und Betreuung bei guter Mitarbeit lange erhalten werden!
Viel Erfolg aus Celle wünscht
Dr. J. Scholz, M.Sc. Parodontologie
erstellt: 17.06.2010 - 22:22
Nathalie aus Berlin
Grüße
Nathalie
erstellt: 22.06.2010 - 18:54
K.S. aus Brandenburg
erstellt: 20.10.2010 - 20:00
sophie aus bayern
erstellt: 07.11.2010 - 15:16
Sten W. aus HSK
ich habe seit vielen Jahren (fast mein ganzes leben lang)problemme mit Zähnen. Wie mir gesagt wurde, ich habe aggressiver Parodontitis. Ich bin 48, arbeitslos (Hartz -IV Empfänger)und leider unter dieser aussichtslose Krankheit.
Ich habe schon sehr viele Zähne verloren und der Rest do noch geblieben ist, der vackelt.Mein Zahn Arzt meinte, dass das bei mir nur Implantate in Frage kämmen. Wäre das möglich? Wer kann die kosten übernehmen? ich habe kein gespartes!
erstellt: 08.11.2010 - 11:13
die gesetzlichen Krankenkassen erstatten Implantate nur in ganz speziellen Ausnahmefällen; eine "agressive PAR" gehört nicht dazu.
Man müßte die Situation mit konventionellen Methoden (abnehmbare Prothesen) lösen.
Dr. Frank Püllen, MMSc, Neu-Isenburg
erstellt: 13.11.2010 - 22:06
Kathrin aus Frankfurt
Grüße Kathrin
erstellt: 08.03.2011 - 21:35
A.Baumgart aus Heinsberg
mache gerade meine DH-Ausbildung in Bayern (Parodontologie). Geh zum Parodontologen und lasse eine geschlosse Parodontisbehandlung vornehmen.
Bei einer aggressiven Parodontitis wird ein PA-Behandlung in Kombination mit einem Antibiotikum vorgenommen.
Du solltest nur einen Mikrobiologischen Test zur Bestimmung der Markerkeime (Kosten ca 50 €) durchführen lassen.
L.G.
erstellt: 10.03.2011 - 00:48
die Antwort ist eindeutig: Nein. Es gibt (leider) keinen Paragraphen, der zu Ihren Gunsten entscheidet.
Auch wenn Ihre Erläuterungen berechtigt sind und logisch klingen. Die Krankenkassen versorgen nur "zweckmässig und wirtschaftlich". Da es noch andere Versorgungsformen gibt, die kostengünstiger sind, als Implantate - wird die Krankenkasse diese auch nicht "finanzieren", solange es Alternativen gibt (gleichgültig, ob die anderen Versorgungsformen in Vor- und Nachteilen niemals den Implantat-Argumenten "standhalten würden").
Trotzdem wünsche ich Ihnen alles Gute und rate Ihnen nicht zu resignieren, sondern gerade eben "viel zu tun", um die Parodontitis "im Zaum" zu halten. Dazu zählen viele Aspekte, wie: richtige häusliche Zahn- und Mundhygiene, Ernährung, Bewegung, Sport, nicht Rauchen, Prophylaxe und eine gute Zahnmedizinische Betreuung. In Ihrem Falle würde ich sogar zu einem Spezialisten für Parodontologie gehen, dieser wird Sie gut unterstützen können.
Kerstin Jäger, M.Sc.
Zahnärztin in Leipzig