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Forum: Endodontologie

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Thema:
WKB und WSR ungenügend durchgeführt?
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erstellt: 24.11.2023 - 22:54

Christina aus Raum Dortmund

Hallo,

ich habe eine Frage zur Wurzelbehandlung / Wurzelspitzenresektion. Ich fasse einmal kurz zusammen, was bei mir vorgefallen ist. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde Zahn 21 (bis dahin vital) überkront, seit dem immer wieder ziehender Schmerz. Zahnarzt meint es wäre kein Grund zur Beunruhigung. Anfang Frühling diesen Jahres dann extrem Schmerzen -> Wurzelbehandlung mit maschineller Kanalaufbereitung wurde begonnen. Der erste Termin inklusive Betäubung und Eröffnung der Krone, hatte 15min gedauert (die folgenden Termine eher noch kürzer). Zahn wurde offen gelassen. Das Instrument für die Kanalaufbereitung, also die Feile, wurde mir jedes mal mit nachhause gegeben und sollte bei jedem Termin wieder mitgebracht werden. Beim nächsten Termin (2 Tage später) nochmal Kanal aufbereitet und Zahn offen gelassen. Eine Woche später dann nochmal Kanalaufbereitung und Zahn verschlossen. 3 Wochen später wieder starke Schmerzen, Zahn wieder geöffnet und Kanal aufbereitet. Ich wurde zu einer WSR gedrängt mit den Worten "Machen Sie das, danach haben Sie auf jeden Fall Ruhe"

Termin für die WSR 2 Wochen später, solange war der Zahn wieder auf. Zuerst wurde die Wurzelfüllung gemacht, danach die Wurzelspitze abgeschnitten. Laut Kontrollröntgenbildern sah danach alles wie erhofft aus. Danach leider immer noch kontinuierlich Schmerzen, bei den nächsten 3 Terminen, welche sich über 6 Monate zogen, wurde ich immer vertröstet, dass es noch Zeit braucht.

Zwecks Zweitmeinung habe ich einen anderen Zahnarzt aufgesucht, mein Bauchgefühl sagte mir, dass da etwas nicht stimmt, da der Schmerz kein Stück besser wurde. Der neue Zahnarzt nahm mich und meine Schmerzen ernst und ich ließ ein DVT anfertigen. Dabei kam raus, dass der Zahn im 60 Grad Winkel reseziert wurde und das hinterste Stück der Wurzel gar nicht abgetrennt wurde. Ab ungefähr der Hälfte der Länge des Zahns wurde also schräg abgeschnitten. Es gibt keine Heilungstendenz, auf dem DVT ist ganz klar das riesige "Loch" zu erkennen, weil nichts knöchern verheilt ist.

Mein alter Zahnarzt sagt, es wäre alles nach neustem Stand der Technik durchgeführt wurden, dass niemand eine Wurzel rechtwinklig abtrennt und das total veraltet wäre. Auch, dass in 60-70% der Fälle nie eine knöcherne Ausheilung bei der WSR geschieht -> "Woher soll der Körper wissen, dass er da Knochen neubilden soll?" Er meinte auch, dass er "seine Hand dafür ins Feuer legt" dass der Zahn von retrograd abgedichtet wurde. Auf dem Röntgenbild konnten 2 Zahnärzte davon nicht sehen, ich musste bei der WSR auch nichts zuzahlen.

Der neue Zahnarzt sagt, dass bei so einer schräg resezierten Wurzel kein keimdichter Verschluss nicht mehr möglich ist. Wenn man eine zweite WSR durchführen wollte, müsste man den halben Zahn wegschneiden. Außerdem sagte er, dass nach meinen Erzählungen die Wurzelbehandlung schon ungenügend durchgeführt wurde (lange offen lassen des Zahns, "mal eben schnell aufbohren und machen", keine Vergrößerungshilfen)

Mir schwirren jetzt natürlich mehrere Meinungen im Kopf.

Ist es normal, dass man eine Wurzelkanalfeile bei der maschinellen Aufbereitung mit nach Hause bekommt und das diese immer wieder eingesetzt wird? Die Feile konnte meiner Meinung nach nicht sterilisiert wurden sein, da sie direkt eingesetzt wurden ist. Darf man die überhaupt so häufig einsetzen? Ist es ausreichend, wenn eine Wurzelbehandlung in 5min fertig ist? Ich saß auf dem Behandlungsstuhl, es wurde einige Sekunden maschinell aufbereitet, einmal gespült und das wars. Ist es immer noch eine Empfehlung, den Zahn so lange offen zu lassen, oder überhaupt offen zu lassen? Laut meinem Zahnarzt ist das "best practice" und es gäbe keine andere Möglichkeit. Sollten Wurzelspitzen in so einer starken Anschrägung reseziert werden und ist es wirklich normal, dass in den meisten Fällen nie eine knöcherne Ausheilung nach einer WSR eintritt?

Ich wäre über Ihre Meinung sehr dankbar!

Vielen Dank und einen guten Start ins Wochenende,

Christina


Guten Tag,

jetzt geht es wirklich ans Eingemachte. Grundsätzlich gilt: So wenig Behandlungssitzungen wie möglich, Zahn nur ganz kurz offen lassen (wenige Stunden), Behandlung unter Kofferdam und mit Mikroskop, Resektionen sollten tatsächlich schräg erfolgen, eine retrograde Füllung muss allerdings deutlich sichtbar sein. Das Mitgeben einer Feile ist unter hygienischen Gesichtspunkten sicher nicht die erste Wahl. Man muss allerdings so vernünftig sein, dem Patienten das Material bei Wiederholungsbehandlungen in Rechnung zu stellen.

Wahr ist allerdings auch, dass eine Wurzelbehandlung auch bei bester Vorgehensweise nicht immer erfolgreich verläuft.

Grüße

R. Roos 


Hallo, lesen Sie dazu die Fußnoten!

 Dr. Rainer Littinski, Magdeburg


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