Forum: Endodontologie

Guten Tag,

meine Frage bezieht sich auf eine Wurzelbehandlung eines Unterkieferbackenzahns (6er). Dieser Zahn wurde vor Jahren überkront, ohne vorherige Wurzelbehandlung. Bisher war ich an diesem Zahn symptomlos. Nach einem Zahnarztwechsel wurde dieser Zahn als problematisch eingestuft. Der Kältetest fiel negativ aus, röntgenologisch zeigte sich eine dezente apikale Aufhellung. Die Wurzelbehandlung erfolgte mittels Mikroskop, elektrometrischer Längenmessung sowie rotierenden Nickel-Titan-Instrumenten. Die Kanäle waren zunächst wohl nicht leicht zu finden, was aber letztlich gelang. Es hieß, der Zahn habe sich selbst geschützt und die Kanäle verblockt. Pulpa war blutig, kein Eiter. Bei zwei Kanälen konnte die Apix aufgrund der Verblockung nicht erreicht werden (Abstand mir unbekannt). Es hieß dann, dass dieses nicht zwangsläufig das Scheitern der Wurzelbehandlung bedeuten würde, beim nächsten Termin (aktuell Medikamenteneinlage und provisorischer Verschluss mit Zement und den Kronenbruchstücken) solle die Wurzelfüllung stattfinden. Die definitive Versorgung solle dann durch eine dentinadhäsive Rekonstruktion erfolgen, eine Krone sei nicht nötig. 

Ich bin sehr verunsichert bezgl. dieser Aussagen, da in meinem Verständnis von Wurzelbehandlungen, alle Kanäle immer und ausschließlich vollständig bis zur Apix präpariert werden müssen, um den Verbleib von Bakterien möglichst zu minimieren. Ebenso sehe ich die Versorgung mit einer Füllung anstelle einer Krone kritisch (ich beiße nachts auf und der Zahn war ja schon überkront, also sowieso nur noch wenig eigene Zahnsubstanz vorhanden). Wie ist die Aussage "zwei Kanäle nicht bis zur Apix erreicht" zu bewerten?

Herzlichen Dank für eine Einschätzung/Empfehlung, 

Karo

erstellt: 18.06.2023 - 19:42

Zahnarzt
Dr. Püllen MMSc
63263 Neu-Isenburg


frankpuellen@arcor.de
http://www.zahnarzt-dr-puellen.de

"zwei Kanäle nicht bis zum Apex..": wenn dies nciht realisierbar war, muß mit diesem Kompromis gelebt werden. Nach 1 Jahr ein Kontrollbild anfertigen. Eine Kronenversorgung hätte ein etwas höheres Risiko wegen der nicht-vollständig aufbereitbaren Kanäle.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg