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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Parodontitisbehandlung bei aggressiver Parodontitis
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 07.01.2022 - 08:36

Sternchen aus Bayern

Hallo zusammen,

ich bin leider ein "Opfer" der aggressiven Parodontitis. Es ist vererbt, da beide Seiten der Eltern und auch schon meine Großeltern darunter litten. Ich hatte 2017 eine Parodontitisbehandlung mit allen Reinigungen davor und Nachsorge danach. Die ersten zwei Jahre nach dieser Behandlung ging ich 4 Mal jährlich zur Reinigung. Mittlerweile ist es 2-3 Mal im Jahr. Das ist mir auch sehr wichtig, da ich weiß, daß Hygiene das A&O ist. Ich selbst achte auch selbst darauf, benutze 2- 3 mal täglich Zahnseide, putze 2 mal am Tag meine Zähne, Interdentalbürsten, Mundspülungen ect. Meine Zahnärztin bestätigt mir immer, daß es bei mir nicht an der Mundhygiene liegt. Leider ist nach dieser Behandlung nichts besser geworden. Die Taschen haben sich bis heute weiter vertieft ( von 6 mm auf bis zu 10mm). Egal was ich/wir machen, es ist nie besser geworden und 3 Zähne wackeln auch schon etwas leicht. Ich bin irgendwie gefühlt machtlos gegen diesen Zustand trotz so vielen Maßnahmen. Jetzt möchte meine Ärztin wieder eine PAR Behandlung bei mir durchführen. Ich aber überlege, ob es überhaupt noch einen Sinn macht, wenn es sich danach nicht bessert. Langsam gebe ich mich dem Schicksal hin, daß ich meine Zähne durch diese Krankheit nach und nach verlieren werde. Da mache ich mir auch nichts mehr vor. OK, ich bin 45, also wirklich kein Alter, aber irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, daß diese Behandlung nutzlos ist. Ich habe keine Schmerzen und das Zahnfleisch blutet ab und zu, aber nicht dauerhaft und auch nicht beim Reinigen. Ich hatte zur ersten Behandlung auch zwei verschiedene Antibiotika, selbst da änderte sich nichts. Sollte ich die Behandlung nochmals machen oder kann ich mir diese ersparen? Was meinen Sie? 

Schon mal schönen Dank im voraus für die Antwort.

 

 

 

 

 

 

 



Guten Tag,

tatsächlich ist eine genetische Veranlagung ein fast unüberwindliches Hindernis bei der Behandlung. Bakterien spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle, weswegen eine Parodontaltherapie (antiinfektiöse Therapie) alleine wenig erfolgversprechend ist.  Glücklicherweise kann man heute Einfluss nehmen auf die Regulation überschießender entzündlicher Prozesse. Dies setzt zunächst eine eingehende Labor-Diagnostik der entzündungsbeeinflussenden Faktoren voraus und in der Folge dauerhafte Substitution von Mangelzuständen, Veränderung von Ernährung, Bewegung und schädlichen Angewohnheiten. Weil so ein Vorgehen auch noch Geld kostet und viel Disziplin erfordert, muss neben einem kompetenten Therapeuten (Zahnarzt plus Hausarzt) Ihr unbedingter Wille zur Zahnerhaltung und Gesundheit stehen. Opfermentalität ist das genaue Gegenteil hiervon.

Zähne mit mehr als 8 mm Taschen sind allerdings (fast) immer verloren und sollten schnell entfernt werden, da sie ein Reservoir an krankmachenden Bakterien darstellen.

Grüße

R. Roos

 


erstellt: 28.01.2022 - 18:09

Julia aus Stuttgart

Hallo Sternchen, 

Ich habe leider genau das gleiche Problem. Jetzt mit 46 habe ich gerade die vierte Parodontosebehandlung hinter mir und ich hab schrecklich Angst bald Zähne zu verlieren. Mein Zahnarzt meinte ich soll mal ein großes Blutbild machen lassen, aber ich hatte das schon letztes mal gemacht und mein Hausarzt hat glaube ich wenig Ahnung was da genau untersucht werden müsste. Dass man auf gesunde Ernährung, Bewegung, nicht rauchen und sehr gute Mundhygiene achten muss, ist denke ich jedem klar der diese Krankheit längere Zeit hat. Leider reicht das bei manchen Menschen nicht. Ich versuche es jetzt zusätzlich mal mit Probiotikum und Xylit, das hat mir eine Heilpraktikerin empfohlen. Alles Gute für Dich! 



erstellt: 29.01.2022 - 04:34

unbekannter Autor aus ...

Guten Tag,

tatsächlich ist das Wissen über Krankheitsurachen der Parodontitis in den letzte Jahren enorm gewachsen, seit man genetische, physiologische und biochemische Vorgänge gründlicher erforschen kann. Da Gesundheit und Therapien in Deutschland von der Krankenkasse bestimmt und verordnet werden, bleibt oft für zielführende Therapien kein Handlungsspielraum. Viele Zahnärzte und die meisten Ärzte bemühen sich daher kaum um umfassendere Therapieansätze, aus Unwissen, Bequemlichkeit oder Resignation. Eine aggressive Parodontitis ist und bleibt daher auf absehbare Zeit eine kaum zu beherrschende Erkrankung mit schlechter Prognose. Schade eigentlich...

Grüße

R. Roos

  


erstellt: 30.01.2022 - 10:44

Unbekannt aus ...

 

Ich verwende die Probiotika-Lutschtabletten von Casida. (1Mrd Kbe, Bakterien Stämme L. Reuteri + L. Salivarius + Vitamin D) Ich halte diese für besser als GUM Periobalance welches nur 1 Bakterienstamm und Palmöl beinhaltet, oder übersehe ich da etwas? Sie sind auch billiger, wobei das für mich nicht ausschlaggebend ist. Zusätzlich nehme ich hochdosiertes Vitamin D ein und für zwischendurch immer wieder mal ein paar probiotische Tropfen mit Bakterium L. Reuteri. Ich war die letzten Jahrzehnte bei verschiedenen Zahnärzten und Allgemeinärzten in der Hoffnung mein Problem in den Griff zubekommen, aber leider hat mir bisher kein einziger Probiotika oder Vitamin D empfohlen. Erst wenn ich das erwähne wird gesagt dass es wahrscheinlich gut ist. Teilweise wurden auch erst mal fragwürdige IGEL- Leistungen wie Eigenbluttherapie und Magnetfeldmessungen angeboten mit denen man eher Geld als Zahnentzündungen verliert denke ich. Meine Strategie muss sich natürlich erst einmal bewähren, aber falls es bei der nächsten Taschenmessung in paar Monaten eine Verbesserung geben sollte, werde ich berichten. Ich klammer mich an diesen Strohhalm. Und falls es erfolgreich ist, werde ich meine Heilpraktikerin schick zum Essen einladen - wobei das für mich schwierig wird, weil ich den Salat ohne Dressing bestelle (Zucker!), wenig Fleisch und Eier (hoher Entzündungsfaktor), kein Weißmehl, wenig Pasta und Kartoffel wegen der Kohlenhydrate (Blutzucker scheint in Zusammenhang mit Parodontose zu stehen) Nach meiner letzten Parodontose vor 3 Jahren hatte ich 8 kg abgenommen und war damit untergewichtig. Die richtige Ernährung zu finden ist nicht einfach. 



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