Forum: Implantologie
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Thema:
Locator vs Stegversorgung
Anzahl der Beiträge: 5
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erstellt: 01.01.2015 - 20:15
R. Müller aus Wesel
Guten Tag!
Erst wollte ich aus Angst und wegen dem Finanziellem Mini Implantate setzen lassen. Mein Zahnarzt rät mir davon ab, weil ich dafür zu jung ( 46 J ) bin und bei Mini´s ein gewisses wackeln nicht ausgeschlossen ist. Er rät mir zu drei Implantate auf Steg. deswegen wird mir in Kürze im Zahnlosem UK drei Implantate auf Steg gesetzt. Durch Angst habe ich mich viel informiert, hauptsächlich im Internet.
Dann fand ich informationen das es Locator Implantate gibt, die einer Stegversorgung bevorzugt wird .Jetzt bin ich etwas verwirrt, da ich dachte eine Stegversorgung sei besser als Mini´s bzw Locator.
Was wäre bzw ist besser: Locator oder eine Stegversorgung auf drei Implantaten
Mit freundlichen Grüßen
R. Müller
erstellt: 02.01.2015 - 22:14
Sehr geehrter Herr Müller,
das ist eine sehr gute Frage, die Sie hier stellen, diese Problematik wird von Implantologen und Prothetikern kontrovers diskutiert.
Ich würde Ihnen zu einem Zahnersatz auf Locatoren raten, diese sind im Vergleich zu einem Steg viel bequemer zu reinigen und verringern dadurch die Gefahr einer periimplantären Entzündung.
Die Locatoren brauchen nicht zwingend auf Miniimplantaten montiert werden, ab einem Durchmesser von 3,5 mm haben Sie eine große Sicherheit.
Der Zahnersatz ist auch kostengünstiger herzustellen, als eine Stegprothese.
Ideal wäre es, wenn Sie anstatt 3, besser 4 Implantate nehmen würden, das ist stabiler, so wie ein Tisch auf 4 Beinen auch stabiler steht als auf 3.
Die Kosten für das zusätzliche Implantat ließen sich im Vergleich zum Steg bei der Herstellung des Zahnersatzes einsparen.
Wenn die Finanzen nicht die Hauptrolle spielen, wäre ein teleskopierender Zahnersatz auf 4 Implantaten das Mittel der Wahl.
Die Abstützung Ihres neuen Zahnersatzes ist, egal für welche Lösung Sie sich letztendlich entscheiden, umso besser, je weiter hinten die beiden letzten Implantate gesetzt werden, wir nennen das ein großes Stützpolygon. Das bedeutet, dass 4 Implantate, die im Schneidezahnbereich fast nur eine gerade Linie bilden, Ihnen keine Vorteile verschaffen.
Die Positionierung der Implantate ist also sehr wichtig, lassen Sie sich bitte vorher genau von Ihrem Behandler aufklären.
Nicht durchmesserreduzierte Implantate eines namhaften Herstellers bieten Ihnen auch Jahre oder Jahrzehnte später die Möglichkeit, den Zahnersatz nach den Verbindungselementen Ihrer Wahl zu erneuern. Es ist wie bei einem Haus, wenn das Fundament stimmt, lässt sich auch später gut darauf bauen.
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Dr. Michael Svoboda
erstellt: 07.01.2015 - 18:41
Hallo H. Müller,
seitdem es Lokatoren gibt verwende ich keine Stege mehr. Aus meiner Sicht wären 2 äußere (distale) Teleskope und 2 innere (mesiale) Lokatoren ideal. Stege haben Einschränkungen bei der Haftung der Prothese, der Belastung der Implantate, v. a. aber bei der Hygienisierung.
Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg
erstellt: 07.01.2015 - 21:54
hallo,
ich verarbeite beide varianten seit vielen jahren.
locator vorteil: deutlich geringere kosten, minimalversorgung im UK mit 2 durchmesserreduzierten implantaten möglich. oberkiefer sollten 4 implantate - möglichst weit polygonal aufgespannt- gesetzt werden, um das restspiel der prothese klein zu halten. nachteil: bei locatorversorgungen ist der nachsorgeaufwand höher als bei stegversorgungen. je nach positioneruing und gegenbiss können die kunststoff einsätze schnell verschleissen.
steg vorteil: kaum nachsorge bedarf über viele jahre, sehr stabiler sitz der prothese / brücke. nachteil: höhere kosten, technisch anspruchsvoller für zahnarzt + labor. im unterkiefer sind 3 besser 4 implantate sinvoll. oberkiefer 4, besser 6 implantate. die stege können in NEM-gefräst sein (also goldfrei),distal sind preci-vertix geschiebe sehr haltbar. stegversorgungen sind theoretisch schlecht erweiterbar, wenn mal ein implantat "aussteigt".
vorsicht bei teleskopen: sie brauchen genügend höhe für die friktion (gerne mehr als 5mm). wenn die distanz zum gegenkiefer ausreicht, sind auch teleskopierende brücken über jahre extrem verschleissarm + komfortabel. wichtig: immer einen "reserve-schnappi" einbauen, wenn mal der halt doch nicht mehr okay sein sollte,
herzlicher gruss + gutes gelingen!
dr.spaeth msc. msc.
zuletzt geändert: 07.01.2015 - 22:01
erstellt: 08.01.2015 - 07:52
Hallo Herr Müller,
sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten der Versorgung, das muss nicht verwirren sonder ist eher zu betrachten als ob sie sich ein neues Auto kaufen wollen, die Auswahl ist groß.
Sie haben das Stichwort aber bereits gegeben, das Finanzielle spielt eine Rolle, so ist die Auswahl eben auch eingeschränkter.
Wie viele andere Kollegen versorge ich meine Patienten mit Stegen, diese aber nur individuell gefräst, dann Teleskopen oder eben auch mit Locatoren, wobei der individuelle Steg, ob aus Zirkon gefräst oder aus Gold die teuerste Lösung darstellt, die Locatoren die günstigste Alternative.
Letztendlich ist meist der Mittelweg der beste, da die Kosten und die Stabilität sich die Waage halten, alle Versorgungen sind jedoch als hochwertig und stabil zu beurteilen, lassen sie sich von ihrem Zahnarzt ausführlich darüber beraten und notfalls holen sie sich eine zweite Meinung ein, letztendlich werden sie selbst entscheiden müssen.
Meine Kollegen haben ihnen schon viele Tips gegeben, bringen sie dies bei ihrem Behandler zur Sprache, so kommen sie bestimmt zu einer Entscheidung.
Mit freundlichen Grüßen,
A.Arenas
