Forum: Implantologie

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Thema:
Implantate bei SSRI-Therapie
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 04.02.2015 - 15:25

Birgit aus NRW

Hallo liebes Expertenteam,

durch Zufall bin ich im Internet auf einen Hinweis gestoßen, daß eine Therapie mit SSRI zu Implantatverlust führen kann.

den Link hierzu habe ich angehängt:  http://www.implantate.com/antidepressiva-erhoehen-risiko-fuer-implantatverlust.html

Jetzt meine Fragen dazu:

Sind bestehende Implantate durch die SSRI-Therapie ebenfalls gefährdet?

Was ist bei der Planung von neuen Implantaten zu beachten? SSRI vorübergehend absetzen oder auf einen alternativen Wirkstoff ausweichen?

Meinen behandelnden ZA habe ich hierzu bereits befragt, er hat hierzu aber bisher keine aktuellen Informationen.

Den behandelnden FA habe ich ebenfalls bereits befragt, er will aber an der aktuellen Medikation mit den SSRI nichts ändern. Auf eigene Faust möchte ich aber auch an der Medikation nichts ändern.

Bei meinem sehr erfahrenen Implantologen (Oralchirurg, MSc)  habe ich erst im April einen Termin für die Implantatsetzung, er ist aber über die regelmäßige Einnahme von SSRI bereits informiert u. hatte bei der Implantatplanung im Herbst letzten Jahres keine Bedenken geäußert.

Ist es sinnvoll, nochmal mit dem Implantologen Rücksprache zu halten oder auf Implantate zu verzichten u. nach Alternativen zu suchen?

Bin im Moment etwas verunsichert u. hoffe, daß mir jemand mit Informationen weiterhelfen kann.

Vielen Dank.  

 


Sehtr geehrte Birgit,

die Behandlung der Depression steht sicherlich im Vordergrund; da sollte das für Sie optimale Präparat eingesetzt werden. Eigenmächtige Änderungen sollte Sie unterlassen.

Die genannte Studie ist methodisch "schwierig" und deshalb von der Aussagekraft limitiert. Die SSRI-Gruppe hat mit 10% gegenüber der Vergleichsgruppe mit 5% eine höhere Implantatverlustrate. Es kommen jedoch viele Ko-Faktoren hinzu: Nikotin/Rauchen, Parodontalerkrankungen, etc..Folglich sehe ich keinen realistischen Grund, von einer -sinnvollen- Implantatbehandlung Abstand zu nehmen.

Sie könne das nachlesen unter:    Pubmed j dent res wu

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 05.02.2015 - 13:29

unbekannter Autor aus ...

Antidepressiva erhöhen Risiko für Implantatverlust

Wer sich heutzutage Implantate leistet, vertraut darauf, dass diese – gut eingeheilt – alsbald die Funktionen der eigenen, verloren gegangenen Zähne übernehmen. Bisherigen Studienergebnissen zufolge liegen die Erfolgsraten für Implantatbehandlungen überdurchschnittlich hoch und es sind nur sehr wenige absolute Gegenanzeigen für den Einsatz von dentalen Implantaten bekannt. In letzter Zeit jedoch häufen sich die Hinweise für Zusammenhänge zwischen der medikamentösen Einnahme von so genannten „Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern“ (SSRI und erhöhten Verlustraten von Zahnimplantaten). SSRI wie Fluotexin, Citalopram, Escitalopram, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin ) werden zur Behandlung von Depressionen, Zwangs- und Angststörungen eingesetzt. Sie dienen zwar dazu, die Konzentration des antidepressiv wirkenden Neurotransmitters Serotonin im Gehirn auf hohem Niveau zu halten, führen aber laut Herstellerangaben zu einer reduzierten Heilungsfähigkeit des Knochens, einem erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Störungen der Verdauung und zu sexuellen Dysfunktionen. Der Einsatz der Antidepressiva wirkt sich offensichtlich auch negativ auf die Überlebensrate von Implantaten aus, wie die vom International and American Association for Dental Research (IADR/AADR) und vom Journal of Dental Research veröffentlichte Studie „Selective serotonin reuptake inhibitors and the risk of osseointegrated implant failure" ergeben hat. Patienten, die Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der SSRI einnehmen, sollten vor einer Behandlung mit Zahnimplantaten daher Ihren Facharzt und ihren Implantologen zu Rate ziehen.

Quelle: Wu X et al. Selective serotonin reuptake inhibitors and the risk of osseointegrated implant failure: a cohort study. J Dent Res. 2014; 93(11): 1054-1061.



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