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Schmerzen nach Wurzelbehandlung (4 Wochen)
Anzahl der Beiträge: 6

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erstellt: 09.05.2023 - 16:32

Müller aus Karlsruhe

Hallo,

bei mir war zunächst nur eine alte (poröse) Füllung zu erneuern. Leider war die Karies darunter tief und die neue Füllung schmerzte, war zu nah am Nerv, so dass eine Woche später eine Wurzelbehandlung durchgeführt wurde (Backenzahn, vorletzter). 1. Sitzung: Es wurden 3 Kanäle gefunden und das Gewebe entfernt, "provisorischer" Dackel drauf. Danach 2-3 Tage Schmerzen, dann völlig schmerzfrei! 2. Sitzung (nach 14 Tagen): Akkurate Reinigung der Kanäle mit entsprechender Spülung, etc. provisorischer "Deckel" drauf. Danach leichtes "Ziehen", unangenehmes Gefühl. 3. Sitzung (nach 3 Tagen): Provisorischer Deckel ist abgegangen, Zahn war aber noch verschlossen. Kanäle wurden erneut gereinigt, Füllung eingebracht. Danach "kräftiges Ziehen", sehr unangenehem. Provisorischer Deckel nach 1 Woche abgegangen. Blieb so bis zur 4. Sitzung (nach weiteren 14 Tagen): Finale Füllung. Danach leichte Besserung (Hoffnung!), aber nun doch dauerndes "Ziehen". (Das führt dann auch dazu, dass man immer auf dem Zahn "rumbeißt").  Wenn ich zwischen den Backenzähnen mit der Zahnseide auf das Zahnfleich drücke, auch "piksendes" Gefühl am Zahn. Keine Schmerzen bei Klopfen. Schmerzmittel (Ibu) wirkt Wunder, aber ist ja keine Dauerlösung.  Nächster Schritt wäre dann die Wurzelspitzenresektion (empfohlen vom Arzt), aber ist es vielleicht doch eher ein übersehener Kanal? Wäre nicht eine Revision vom Endontologie-Spezialist besser? (Der Zahnarzt ist ja selber Endentologe und überweist natürlich nicht gerne an einen Kollegen.) Wenn es ein übersehener Kanal wäre, würde dann die WSR trotzdem helfen? 

Viele Grüße
Müller  


Guten Tag,

Sie haben die Lösung des problems schon benannt: Die Behandlung durch einen Endo-Spezialisten bietet eine sehr gute, wenn auch keine hundertprozentige Erfolgschance.Ohne eine exzellente primäre Kanalversorgung ist eine WSR eh zum Misserfolg verdammt. Wenn der Kollege selbst Endodontologie ist und die Behandlung unter dem Mikroskop und Kofferdam durchgeführt wurde (unabdingbare Voraussetzungen), brauchen Sie keinen weiteren Spezialisten, sondern können auf seine Therapievorschläge vertrauen. Ich selbst führe seit Jahren - in Einklang mit der wissenschaftlichen Welt- keine zweite oder dritte Sitzung mehr durch, weil diese das Misserfolgsrisiko eher erhöhen. Insofern zweifle ich etwas an endodontischer Kompetenz.  

Grüße

R. Roos 


erstellt: 11.05.2023 - 20:04

Müller aus Karlsruhe

Ja, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe mich zu spät mit der Thematik vertraut gemacht und dem Zahnartz einfach vertraut: "Dann machen wir eine Wurzelbehandlung...". Natürlich ohne Kofferdam und Mikroskop. Dann hatte ich beim Reinigen distal auch Schmerzen, als es ganz tief ging. Er meinte dann "das tut Ihnen nicht gut, dann hören wir hier auf". Im nachhinein hätte ich dann das Verfüllen verweigern sollen, weil ja die Füllung genauso zu Schmerzen führen kann oder führt. Aber wenn man da als Patient liegt, ist man zu "ausgeschaltet". Leider bekomme ich jetzt keine Überweisung zu einem Endo-Spezialisten, weil ... na ja, würde er ja quasi zugeben, dass er kein Spezialist ist. Und leider arbeiten zahlreiche Endo-Spezialisten nur auf Überweisung, obwohl die GKV eine mögliche Revision sowieso nicht übernimmt. Die Schmerzen werden langsam unerträglich und kurzfristig ist Niemand verfügbar, der helfen kann. (Alles ausgebucht!). Selbst die MKG-Chirurgie verlangt eine Überweisung. ... und ich weiß auch nicht mehr weiter. 


Guten Tag,

es gibt kein "Überweisungswesen" in der Zahnheilkunde. Sie sollten jederzeit und ohne Überweisung einen Termin bei einem Endospezialisten erhalten können, besonders wenn Schmerzen bestehen. Sich ohne Kofferdam und Mikroskop als Spezialisten zu bezeichnen, ist nach meiner Eischätzung mehr als fragwürdig. Die Kollegen Mayer und Bartsch scheinen in KA eine gute Reputation zu besitzen.

Grüße

R. Roos


erstellt: 16.05.2023 - 11:19

Unbekannt aus ...

Ja, tatsächlich habe ich einen Endo-Spezialisten gefunden, der mich kurzfristig als "Neupatient" aufgenommen hat. (Wie gesagt - einer der von Ihnen genannten Kollegen nimmt nur mit Überweisung, andere nehmen keine Neupatienten. Nicht leicht, da weiter zu kommen!) Wie auch immer: Heute hätte ich das Vorgespräch für die Zahnentfernung gehabt, aber der Endo-Spezialist konnte bereits gestern den Zahn untersuchen: Keine Entzündung aber in allen drei Kanälen zu wenig Gewebe entfernt, 18 statt 22.5 usw. Alles aufgebohrt, dann distal noch auf vitales Nervgebebe gestoßen. Der (Teil-)Nerv hat natürlich an der Füllung "gerieben" und bei mir zu den Schmerzen geführt (mittlerweile 5 Wochen, von wegen "Beifüllungsschmerz"). Zudem wurde dann mit dem Mikroskop noch ein vierter Kanal gefunden, weiterhin vielleicht noch abgebrochenes Feilenstück an einer Stelle, aber das kann man erst in der nächsten Sitzung sagen. 

Man merkt natürlich sofort den Unterschied zwischen der professionellen Arbeit (Kofferdam, Mikroskop, DVT vorhanden) und dem "normalen" Zahnarzteingriff. Ich muss sagen, dass ich auch schon mal bei einem anderen "normalen" Zahnarzt eine Wurzelbehandlung hatte, die - wie meine letzte (ohne Kofferdam, Mikroskop, etc.) - in einem "Schnellverfahren"  durchgeführt wurde. Mir ist es ein Rästel, dass Wurzelbehandlungen überhaupt so durchgeführt werden dürfen, denn - wie Sie sagen - sind dann Probleme vorprogrammiert. Der Hausarzt darf ja auch keine Herzoperation vornehmen, nicht weil er es nicht kann, sonderen weil ihm einfach Erfahrung und Werkzeug fehlen.

Ich danke Ihnen auf jeden Fall für Ihre Unterstützung, sonst hätte ich wohl heute einen Zahn weniger (oder schlimmer: eine unsinnige WSR mit weiterführenden Problemen.) Ich werde noch berichten, wie es weitergeht. Zumindest erstmal weitesgehend schmerzfrei und mit "Licht am Ende vom Tunnel".  


erstellt: 26.05.2023 - 11:44

Unbekannt aus ...

Nach der letzten Sitzung hatte ich immer noch Schmerzen, wenn auch leichter (15% statt 100% Schmerz). In einer weiteren Sitzung wurden dann alle Kanäle gereinigt und aufbereitet. (Weiterer Kanal wurde gefunden und versorgt.) Leider habe ich 5 Tage danach immer noch Probleme - die Schmerzen ändern sich, es sind aber immer noch Schmerzen da: Hin- und wieder schmerzt/zieht der Zahn gefüht "von ganz Tief" und danach fühlt es sich wie ein leichtes kaltes kribbeln an. Das kann nach 30 Min, auftreten oder auch mal nach 1h, ganz unregelmäßig. Dann vergeht es wieder und kann plötzlich wieder auftreten. Nach der insgesamt langen schmerzvollen Zeit sehe ich doch keine richtige Hoffung mehr. Ich bin aus zermürbt und denke mittlerweile, ich hätte den Zahn doch gleich entfernen sollen ... nächste Sitzung steht an, aber ich habe kaum noch Hoffnung. Niedergeschlagen, liebe Grüße Müller



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