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Gibt es beim Druckschmerz und noch leichter Kältereaktion noch eine alternative Rettungsmöglichkeit der Wurzel?
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 08.07.2019 - 21:37

Thomas Meier aus Hannover

Hallo,

mein hinterer Backenzahn wurde leider auf Grund längerer stressbedingter Knirscherei zunehmend belastet und der Zahn war sehr empfindlich. Letzten Samstag wurde mir dann der Knirschdruck durch das Abschleifen des Goldinlays genommen und es sah erstmal gut aus. Einen Tag später hatte ich nach dem Joggen einen sehr starken und nun andauernden Druckschmerz und kurzen extremen Temparaturschmerz verspürt, woraufhin am Monat die Füllung aufgebohrt wurde. Es war alles kariesfrei. Der Zahn zeigt noch leichte Kältereaktionen, jedoch etwas schächer als der davor liegende Backenzahn oder ein unbefüllter Zahn. Per Diffusion soll als letzte Rettungshilfe eine Mischung aus Nelken/Cortison und Antibiotikum gegen die Entzündung helfen. Die Zahnärztin meinte ich solle nach 2 Wochen nochmals zur Nachsorge kommen, glaubt aber, dass dies nichts bringt und meinte nur eine Wurzelbehandlung könnte den Zahn retten.

Welche Alternativen zur Rettung gibt es oder quäle ich mich vergeblich mit dem Druckschmerz rum und riskiere noch mehr? Können auch teilweise Wurzeln gerettet werden? Die Heilanästhesie hat eine Erfolgsquote von 70-95%, aber wie finde ich einen Arzt der dies macht oder macht dies im Grunde jeder Endodonloge?

Vielen Dank für eine schnelle Antwort, denn ich denke die Zeit drängt auch wegen der Schmerzen sehr. Es ist zwar auszuhalten, doch der Druck zieht schon riemlich durch Mark&Bein. Kaue derzeit nur noch rechts :(

Mit bestem Gruß
Thomas Meier



erstellt: 09.07.2019 - 21:59

Unbekannt aus ...

Danke für die schnelle Rückmeldung: Warum muss das Inlay komplett raus bzw. wie kommen sie erfahrungsgemäß bei den Symtomen auf einen Harrriss und welche Vorausetzungen müssen gegeben sein, um den Zahn bzw. die Wurzel noch retten zu können? Kann die Wurzelbehandlung auch in einer Nerverhaltung enden oder ist durch das Druckempfinden schon eine irreparable Zersetzung erfolgt bzw. ist die Kortison/Antibiotukum/Nelke überhaupt durch erfolgsaussichten geprägt wenn die Schmerzen geringer werden?

Nachdem die Schmerzen heute morgen deutlichen veringert waren, haben die Schmerzen leider wieder zum Abend stark zugenommen. Leider ist mein Endodontologe des Vertrauens bis zum 24.7. im Urlaub. Kann man hier vorsorglich durch den Hauszahnarzt etwas machen lassen oder braucht es zur Untersuchung des Haarrisses mehr als eine Lupe?


Ein Haarriß "arbeite" bei Kaubelastung, weil sich die entsprechenden Zahnfragmente minimal gegeneinander verschieben, was als Schmerz empfunden wird. Nach Ihrer Schilderung führt der Nerv ein Eigenleben, was sich "von selber" nicht mehr legen wird. Cortison etc kaschiert Symptome, bringt aber keine ursächliche Heilung. Deswegen ist eine Wurzelkanalbehandlung sehr wahrscheinlich geworden. Das Inlay müßte entfernt werden, damit man den Kavitätenboden visuell inspizieren kann (stärkere Vergrößerung & gutes Licht).

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 12.07.2019 - 16:31

Unbekannt aus ...

Sehr geehrter Herr Dr. Püllen,
ihre Vermutung wurde vom Endologen leider bestätigt, aber ich habe jetzt Gewissheit. Vielen Dank nochmals. FAZIT: Die Wurzel ist abgestorben (keine Kältereaktion) und die Spitze ist leicht entzündet. Die Schmerzen sind fast weg, aber die Behandlung sollte zeitnah erfolgen, um die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung zu erhöhen. Das Absterbes des Nerves hätte ich nicht verhindern können, da dieser scheinbar ohnehin kaum noch Nervenstränge zeigte. Ist hier präventiv nichts möglich?

Der Endologe spricht davon, dass die normale Erhaltungsquote bei 50-60% liegt und sich beim Endodontologen auf 90% erhöht. Natürlich kann man dies nicht pauschal sagen. Leider steht terminlich kein zertifizierter Endodontoge in meiner Gegend zur Verfügung. Gerne hätte ich Ihre Einschätzung wie grundsätzlich unumgänglich der microskopische Einsatz ist. Ich habe in einer Endodontogie Praxis einen Termin bei einem anderen "freien" Facharzt  (Chirurgie /Implantologen) der dort ebenfalls, aber nur die einfachen Wurzelbehandlungen durchführt und dann ggf. zum Endo-Kollegen verweist und seine Behandlung i.d.R bei einfachen Fällen als Kassenleistung abrechnet, wo ich nicht viel erwarten kann/darf.

Kann man grundsätzlich sagen, dass es IMMER zielführender ist ein Microskop einzusetzten, oder gibt es auch Backenzahnfälle, wo dies eher nutzlose und beruhigende Makulatur nach dem Motto "sicher ist sicher" ist? Hier ein Bild zur Einschätzung des Zahnes(Markierung ist der Entzündungsherd):

https://www.dropbox.com/s/jcp2qrwqofehgvr/Wurzelentz%C3%BCndung.jpg?dl=0

Ich wünsche ein schönes Wochende und vielen Dank für Ihre Einschätzung und Rückmeldung.


Gegen einen Haarriß gibt es keine vorbeugende Maßnahmen. Das ist wie ein "Unfall", der Zahn ist mechanisch geknackt. Eine Wurzelbehandlung mit Hilfe eines Mikroskopes ist sehr sinnvol, weil man damit überhaupt sieht, WAS und WO man arbeitet.  Bei der Behandlung  sollte geschaut werden, wie der Riß verläuft. Es kann sein, daß dieser (auch nach erfolgter Wurzelbehandlung) weiter fortschreitet in den Wurzelbereich, sodaß der Zahn dann nicht mehr erhaltbar ist. Diese Erfahrung durfte ich schon selber machen. Nur die Frage nach deren Wahrscheinlichkeit kann auch der Papst nicht beantworten.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSC, Neu-Isenburg


erstellt: 23.07.2019 - 12:06

Thomas Meier aus ...

Hallo Herr Dr. Püllen,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Wenn der Zahn geknackt ist, ist es zu spät, aber die Frage wäre, was ist wenn ein Zahn angeknackt ist. Leider habe ich oben am Gegenzahn das selbe Problem im Anfangsstadium, bislang ohne Beschwerden mit einer "noch" intakten Zahnempflindlichkeitsreaktion. Das Goldinlay soll raus und der Zahn soll behandelt werden, da sich im Riss Karies bilden kann. Ein anderer Zahnarzt sagt, wäre nicht so schlimm und man solle erstmal abwarten und nichts machen.

Wie gehen Sie bei solchen Problemen um, um eine späterere Wurzelbehandlung/Zahnverlust zu vermeiden vor. Eine neue Knirschschine und vorsichtig kauen ist das eine oder kann man bei solchen "Unfälle" mit einem kleinen Riss langfristig auch nichts machen? Die 30J. alten Goldinlays und mein Alter der Zähne sind wohl auch nicht optimal? Alles raus und modernes Kunststoff oder Kronen um vorzubeugen? Schon vor einem Jahr wurde bei der der anderen Wurzelbehandlung mit einer Art Laserstift der jetzige Problem-Zahn kritisch in Frage gestellt (was auch immer das für ein Gerät war). Jetzt ist es leider zu spät.

Vielen Dank für Ihre Tipps und viele Grüße



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