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Forum: Endodontologie

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Thema:
Sensibilitätsstörungen nach Wurzelkanalbehandlung
Anzahl der Beiträge: 3


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Bisherige Beiträge

erstellt: 16.08.2010 - 12:23

Stefan G. aus Ruhrgebiet

Hallo zusammen!

Die Situation ist folgende:
Vor ca. 5 Wochen ging ich mit Zahnschmerzen am/im letzten regulären Zahn unten links ('#37) zu meinem Zahnarzt. Dieser fertige ein Röntgenbild an, auf dem tiefe Karies sichtbar wurde. Der Zahn wurde also wurzelkanalbehandelt und provisorisch verschlossen. Nach knapp 4 Wochen wurde ich nach Praxisferien wieder hin bestellt. In der Zwischenzeit hatte ich keine Schmerzen oder sonstigen Probleme an dem Zahn. Die Wurzelbehandlung wurde fortgesetzt und die Wurzel wie auch der Zahn direkt verfüllt. (Es wurde übrigens keine Arbeitslängenmessung und auch kein Kontrollröntgen gemacht)
In der Folge hatte ich leichte Schmerzen, die tags drauf immer schlimmer wurden. Der Zahnarzt bohrte den Zahn, mit Hinweis auf evtl. "Gasansammlung" etwas auf und verschrieb mir ein Schmerzmittel. Die Schmerzen blieben und ich ging wieder wieder hin. Er bohrte noch ein bisschen tiefer und entliess mich wieder.
Tags darauf, es war Samstag, kam zu den Schmerzen noch eine Sensibilitätsstörung in Form von Kribbeln und Taubheitsgefühlen links unten etwa vom besagten Zahn über die Wange, die Unterlippe und die Frontzähne.

Der Zahnarzt im Notdienst stellte nach einem Röntgen fest, dass der Zahn überfüllt ist. Seiner Meinung nach aber nicht so stark, dass der Unterkiefernerv direkt betroffen sein kann...obwohl dieser bei mir etwas nach oben verlagert zu sein scheint. Anzeichen für eine Entzündung lagen nicht vor, dennoch wurde mir Clindamycin als Antibiotikum verschrieben. (inzwischen wegen Unverträglich selbst abgesetzt)
Heute, drei Tage später nach dem Besuch beim Notdienst ist der Schmerz nicht mehr allzu stark, die Taubheitsgefühle sind aber noch da. Es fühlt sich an wie es sich anhört...nämlich so als würde die Füllung eine Kompression auf den Nerv ausüben.

Welche Möglichkeiten gibt es nun? Angesprochen wurde schon Extraktion oder eine Wurzelspitzenresektion.
Könnte es auch sein, dass mein Zahnarzt bei der Betäubung mit der Injektionsnadel den Nerv verletzt hat? Beim Einstich hat es sich so angefühlt, jedenfalls anders als bei vorangegangen Injektionen. Falls ja, ist es üblich, dass diese Läsion sich erst 3 Tage später durch Taubheitsgefühle bemerkbar macht?

Sehr geehrter Stefan,
in der Tat ist es so, dass in Folge der Behandlung eine Nervverletzung stattgefunden hat. Ob durch die Injektion, bei der Wurzelkanalbehandlung oder durch das überpresste Material läßt sich auf diesem Weg micht beantworten. Am wahrscheinlichsten erscheint mir nach Ihren Schliderungen die letztgenannte Möglichkeit. Eine CT-Aufnahme kann hier Klarheit verschaffen. Als erst Maßnahme sollte in jedem Fall das Wurzelfüllmaterial GRÜNDLICH aus den Wurzelkanälen entfernt werden (nicht nur "ein bißchen Aufbohren" oder Antibiotikum verschreiben). Falls es sich bestätigt, dass Wurzelfüllmaterial auf den Nerv drückt, muß dieses chirurgisch entfernt werden. Aber bitte nur von einem ausgewiesenen Spezialisten!
Gutes Gelingen und gute Besserung wünscht
Stefan Bieger, MSc aus Herzogenaurach

erstellt: 18.08.2010 - 10:44

Stefan G. aus Ruhrgebiet

Lieber Herr Bieger,

vielen Dank für die Antwort.
Gestern war ich bei einem anderen (wohl meinem neuen ;-) ) Zahnarzt, der auch kieferchirugisch tätig ist. Anhand des Röntgenbildes des Notzahnarztes meinte er, dass es unwahrschenlich sei, das der Nerv durch die Überfüllung direkt verletzt sein könnte. Bei der Injektion allerdings wurde wohl der Nerv direkt getroffen, er fragte nach "einem Blitz", den ich tatsächlich damals spürte. Allerdings hätte ich dann wohl unmittelbar eine Beeinträchtigung gespürt und nicht erst drei Tage später.
Er vermutet, dass durch die Überfüllung Bakterien vom Zahninneren ins Gewebe gedrungen sind und dort nun "ihr Werk" verrichten. Für einen radiologischen Befund sei es aber noch zu früh.
Da die Desensibiltät sich zwischenzeitlich von einem auf anderen Tag etwas gebessert hat, haben wir beschlossen jetzt eine Woche abzuwarten und bei sich bis dahin nicht weiter eingestellter Verbesserung zu handeln.

Er schlug für den Fall der Nichtbesserung innerhalb der nächsten Woche eine Resektion oder eine Extraktion vor.
Eine Resektion könne bei dem Zahn durch die Lage und die Dicke des Kieferknochens schwierig werden und eine spätere Implantatversorgung durch den dann aufbebohrten Kiefer auch zu Problemen führen, sagte er.
Ausserdem bestünde noch die Möglichkeit den Weisheitszahn später als Pfeiler für eine Brücke zu verwenden.
Ich selbst würde dann eine Extraktion bevorzugen.

Das Aufbohren des anderen Zahnarztes hat er auch als "sinnfrei" bezeichnet, da durch die verfüllten Wurzeln sicher nichts mehr entweicht...er hat die Zahnkrone nun provisorisch gefüllt.

Ferndiagnosen sind natürlich nicht möglich, klingt dies dennoch bei den vorliegenden Infos nach einem "guten Plan"?


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