Patientenforum

Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
17 muss raus, was dann?
Anzahl der Beiträge: 5


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Bisherige Beiträge

erstellt: 05.11.2018 - 04:20

Sternchen aus Bayern

Hallo,

ich hoffe Ihr könnt mir helfen. Ich bin 37, knirsche Nachts, trage aber seit 5 Jahren eine Knirscherschine. Gebiss bis auf die Weißheitszähne ist vollständig. Seit Jahren keine Karies mehr, vor der Knirscherschine mussten immer wieder ein paar Zähne im Oberkiefer Kunststofffüllungen bekommen da was abgebrochen war. Zahn 27 ist seit 09/2000 Wurzelgefüllt und Überkront und das ohne jegliche Probleme seit dem.

Ich würde sehr gerne das Röntgenbild einfügen, weiß aber leider nicht wie. Vielleicht kann mir hier jemand einen Tipp geben.

Kurz zur Geschichte meines Zahnes 17. 

01/2010 Wurzelfüllung von 2 Kanälen, andere 2 nicht erkannt

10/2014 Wurzelfüllung der anderen 2 Kanäle und Neuaufbereitung der vorhandenen 2 gefüllten Kanäle aufgrund Schmerzen

10/2014 Zahn wurde nach Wurzelbehandlung Überkront

01/2017 Krone wurde locker - verloren, daher zum Zahnarzt um diese wieder zu befestigen

02/2017 seit Februar hin und wieder ein komisches Gefühl im Kiefer wie wenn was vor sich geht, mal pelzig, mal pochen, mal dumpfes Gefühl aber nie ein Schmerz, immer voll belastbar

10/2018 Krone wieder locker - Röntgenbild auf eigenen Wunsch machen lassen aufgrund des immer wieder komischen Gefühls und Krone provisorisch befestigen lassen

Ergebnis Röntgenbild: lt. meinem Arzt deutliche Entzündung im Kiefer um die Wurzel 17, eine Tasche von 10mm an einer Seite und an dieser Seite auf ein Bruch der Wurzel (dies wurde mit dem Parodontosemesser festgestellt). Aufgrund der schon etwas größeren und damit schon länger bestehenden Entzündung wäre der Knochen schon leicht angegriffen. Arzt meint eine erneute Wurzelfüllung oder Wurzelspitzenresektion der gebrochenen Wurzel würde keinen Sinn mehr machen, der Zahn soll gezogen werden und noch im gleichen Termin ein Knochenaufbau gemacht werden um dann später ein Implantat einzusetzten. Dies müsste aber alles von einem Kieferchirurgen durchgeführt werden. 

Meine Fragen zu dem Thema:

1) Macht es tatsächlich keinen Sinn mehr zu versuchen den Zahn zu retten?

2) Ist es tatsächlich richtig das diese Entzündung zu einer Blutvergiftung führen kann, die ich erst bemerke wenn es zu spät ist?

2) Bei der bestehenden Entzündung, macht es Sinn im gleichen Termin wo der Zahn gezogen wird, einen Knochenaufbau zu machen, was passiert dann mit der Entzündung? Muss die nicht erst ausheilen bevor man wieder was rein macht

3) Wenn ich den Knochenaufbau machen lasse, könnte ich auch ein paar Jahre warten bis ich ein Implantat einsetzten lasse, oder gar darauf verzichten?

4) Macht es überhaupt Sinn bei einem knirscher ein Implantat zu setzen, hält die Belastung das Implantat überhaupt aus?

Meine Situation in die das ich "noch" in den USA lebe und unsere Zahnmedizinische Versorgung in unserer Stadt leider sehr schlecht ist und es auch kaum Möglichkeiten gibt sich eine Zweitmeinung einzuholen. Ich möchte mir hier auf keinen Fall ein Implantat setzten lassen, weil ich nicht weiß wie dieses bei Problemen in Deutschland behandelt werden kann und ob man in Deutschland mit den gleichen Implantaten etc. arbeitet. Wir kommen Ende 2019 wieder nach Deutschland zurück, so lange werde ich aber vermutlich nicht warten können um tätig zu werden.

Ich würde mich sehr über eine Einschätzung freuen und Hilfe und Unterstützung bekommen.

Ganz lieben Dank.

Sternchen

 

 

 


1. Bei einer vertikalen Wurzelfraktur gibt es keine Behandlungsmöglichkeit außer der Zahnentfernung.

2. Eine Blutvergiftung werden Sie nicht bekommen, der Zahn wird aber keine Ruhe geben.

3. Zahn entfernen und alles in Ruhe abheilen lassen; dann sieht man weiter. Bloß keine Biomaterialien einbringen! Ich würde 3 Monate Heilphase einplanen.

4 .Ein Implantat ist bei Knirschern möglich.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 07.11.2018 - 08:02

Sternchen aus Bayern

Sehr geehrter Herr Dr. Püllen,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Ich hatte heute ein Beratungsgespräch bei dem einzigen Implantologen / Kiefernchirurgen in unserer Stadt um einen Überblick zu bekommen.

Meine Einstellung war auch die, Zahn raus und abheilen lassen und dann Knochenaufbau und Implantat. Jetzt wurde aber folgendes von dem Arzt gesagt / empfohlen.

Knochenaufbau im Termin wo Zahn gezogen wird dann möglich wenn er die größe und schwere der Entzündung abschätzen kann, das kann er wenn der Zahn draußen ist und ich würde mir einen weitern Termin zum Knochenaufbau sparen und müsste dann nur noch das Implantat setzten lassen.

Knochenaufbau 2 maximal 3 Monate nach Zahn ziehen noch möglich ohne großen Aufwand da dann der Knochen noch nicht zu weit zurück und die Aveole noch nicht zu sehr eingefallen ist. Wenn ich länger wir 2-3 Monate nach der Zahnentfernung warte, würde sich der Knochen sehr schnell zurück entwickeln, Gefahr das dann auch ein Sinuslift gemacht werden müsste, ggf. die Zahnreihe kippt und auch hat der 47 keinen Gegenbiss mehr.

Als Knochenaufbau verwendet er humanen Spenderknochen. Er meinte das wäre das beste was es gibt, zum einen regt es den Körper an eigenen Knochen nachzubauen zum anderen wird es am besten angenommen weil es eben auch menschlicher Knochen ist. Auf die Frage der Gefahr von Keimübertragung etc. meinte er dass das zu vernachlässigen sei da HIV, Hepatitis usw. durch die Luft in keinsterweise mehr vorhanden sein kann und die Aufbearbeitung und Tests sehr hochwertig sind. Auf meine Frage hin nach BioOss (Rinderknochen) oder synthetischem Materialen meinte er Rinderknochen ist eben nicht menschlicher Natur und wird nicht vollständig abgebaut, menschlicher Spenderknochen schon und synthetisches Material ist die schlechteste Wahl da nicht so gut erprobt, das einwachsen eines Implantes und eigenem Knochen nicht so gut gegeben ist und es sich nicht abbaut sondern immer im Kiefer verbleiben wird.

Er meinte das wenn ich nach dem Zahn ziehen 1 Jahr oder länger warte der Knochenaufbau und das Implantat kaum mehr möglich sein wird, da zuviel Knochenschwund vorhanden ist da es der letzte Zahn in der Reihe ist und dieser inkl. Kiefernkamm sehr schnell abfällt.

Können Sie mir bitte sagen was Sie meinen mit "bloß keine Biomaterialien einbringen". Welche wären das und warum?

Wie kritisch sehen sie es wenn ich nach der Zahnentfernnung jetzt in 11/2018 erst mal nichts mache bis ich in Deutschland bin?  Baut sich das alles tatsächlich so massiv ab? Gefahr das der Biss kippt etc.? Oder kann ich in Ruhe mit Knochenaufbau und Implantat warten bis ich in Deutschland bin?

Wie sehen Sie das Thema mit menschlichen Spenderknochen aus verstorbene Spendern? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.

Ich danke Ihnen so sehr für Ihre Hilfe.


In den USA wird (ua) mit menschlichem Spenderknochen gearbeitet. Da spilet auch das Gefühl eine Rolle. Wenn man in ein (akut) entzündetes Zahnfach Biomaterialien (Bio-Oss, Spenderknochen, etx) einbringt, muß das nicht immer gut gehen, weil der Körper dann uU "überfordert" ist mit Abheilung der Entzündung und der Integration des Fremdmaterials. Wenn man 2 Monate "nichts tut" brennt nichts an, dafür ist die Zeit zu kurz. Das Zahnfleisch ist dann gut zusammengewachsen und der entzündliche Prozeß abgeheilt. Wer sagt, daß überhaupt ein Knochenaufbau erforderlich ist?

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 08.11.2018 - 07:55

Sternchen aus Bayern

Hallo Herr Dr. Püllen,

vielen Dank nochmal für Ihre Antwort und Ihre Zeit.

Ich habe Ihnen eine Email gesendet mit den Röntgenbildern im Anhang und wäre Ihnen unendlich dankbar wenn Sie die Möglichkeit htten mir auf die Email zu antworten.

Ganz liebe Grüße und eine schöne Restwoche.

Sternchen



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