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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Angst vor Parodontosebehandlung
Anzahl der Beiträge: 32


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Bisherige Beiträge

erstellt: 07.11.2009 - 12:28

kathrin aus Hessen

Guten Tag,
vor ca. 3 Monaten habe ich die Diagnose Parodontose bekommen. Ich bin noch unter 30 und war sehr geschockt, als man mir dies im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung mitteilte. Nach Rücksprache mit meinem Zahnarzt, sagte er mir, dass die Taschentiefe zwischen 2 und 6 mm beträgt. 6 mm finden sich dabei (nur) teilweise an den hintersten Backenzähnen.
Da ich in der letzten Zeit extrem genau auf meine Zähne achte, ist mir aufgefallen, dass mein Zahnfleisch bereits an einigen Stellen zwischen den Zähnen etwas zurückgegangen ist, wordurch unschöne schwarze Dreiecke entstanden sind. (Insbesondere links im Seitenzahnbereich, von vorne sieht man zum Glück (noch) nichts).
Nach der PZR hat sich die Situation schon verbessert (kein Zahnfleischbluten mehr,die Assistentin meinte, es sähe schon wesentlich besser aus). Es soll nun aber noch eine Parodontosebehandlung (geschlossen) durchgeführt werden.
Jetzt zu meinen Fragen:
-Meine Angst bezieht sich weniger auf die Behandlung an und für sich, als auf mein optisches Erscheinungsbild danach. Muss ich davon ausgehen, dass noch mehr "Lücken" sichtbar werden, bzw. sich die jetzigen vergrößern? Schrumpft sich das Zahnfleisch also noch in sichtbarem Maße gesund, werden gar meine Zähne länger erscheinen? Meine Parodontoseassistentin sagte es würde optisch zu keiner Veränderung kommen, gleichzeitig erwähnte sie aber, das Zahnfleisch schrumpfe sich gesund...
- Können die bestehenden Lücken (bis jetzt 2 Lücken, die mich stören)mit Kompositen verkleinert werden, wenn die Behandlung erfolgreich war?
- Leider habe ich mir auch über die Jahre an einem Eckzahn das Zahnfleisch ein wenig "zurückgeputzt". Mich stört das nun sehr, ist hier auf lange Sicht eine Transplantation von Zahnfleisch empfehlenswert?
Ich bin mir im Klaren darüber, dass das erste Ziel ist, die Parodontose in den Griff zu bekommen. Da ich jedoch erst vor 3 Jahren im Erwachsenenalter noch eine Zahnspange getragen habe und nun endlich "einigermaßen schöne Zähne" habe, bin ich sehr besorgt in Bezug auf die Behandlung.

Vielen Dank
Kathrin

Hallo Kathrin,
bei dem Befund können Sie mit einer vergleichsweise sanften Therapieform rechnen. Das ist keinesfalls eine Operation, bei der das Zahnfleisch aufgeschnitten wird, sondern eigentlich eine besonders gründliche und auch in die Tiefe gehende Form der Zahnreinigung. Also keine Angst !
Zu Schrumpfungen wird es nur in minimalem Maße kommen. Also auch hier keine Angst !
Lücken schließen mit verschiedenen Werkstoffen zur Verbesserung der Optik ist natürlich möglich !
Und schließlich: Für den Eckzahn brauchen Sie wohl den Rat eines spezialisierten Zahnarztes, der/die sich gut mit diesem anspruchsvollen Thema auskennt. Das ist Arbeit für Fachmann oder Fachfrau.
Gutes Gelingen, Gruß aus Kiel Florian Stephenson

Sehr geehrte Kathrin,
die bakterielle Infektion muß beseitigt werden, sonst geht Knochenverlust am Zahn weiter (der Zahn "hält" nur im Knochen, nicht im Zahnfleisch; dieses ist nur die "Tapete" für den Knochen). Das Zahnfleisch wird im Zuge der Heilungsprozesse etwas "gesundschrumpfen", was unvermeidlich ist. Dadurch verschwinden auch die Taschen. Entstehende "schwarze Löcher" können im Frontzahngebiet gut, im Seitenzahnbereich wegen der schwierigeren Anatomie nicht so einfach mit der ZWINGEND ERFORDERLICHEN PRÄZISION (sonst gibt es an der Zahnfleischfront keine Ruhe) beseitigt werden.
Eine andere Geschicht sind die außen freiliegenden Zahnhalsoberflächen. Gehen Sie zu einem Behandler, der sich mit parodontal-plastischer Mikrochirurgie auskennt.
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc

Hallo Kathrin,
eigentlich haben meine beiden Kollegen schon alles Wesentliche geschrieben.
Ich möchte nur noch einmal auf Ihre Angst vor der verschlechterten Situation nach Behandlung eingehen. Was sich da auf den ersten Blick als Verschlechterung darstellen könnte, ist auch jetzt schon passiert, nur noch nicht zu sehen. Das Übel ist der Knochenrückgang, der optisch eine weile durch Anschwellen des entzündeten Zahnfleischs kaschiert werden kann. Wenn man die bakterienhaltigen Beläge dort nicht beseitigt, bleibt die Schwellung und der Knochen, der den Zahn hält, bildet sich weiter zurück. Das angeschwollene Zahnfleisch ist am Zahn mit seinen aufgelagerten Belägen nicht befestigt und es gibt diese zum Mund hin offenen Taschen. Wird die Zahnoberfläche gründlichst gereinigt, kann es zum Rückgang der ASchwellung kommem und die Situation sieht etwas schlechter aus. Der weitere Knochenabbau wird aber gestoppt und das Zahnfleisch kann sich an eine solche saubere Oberfläche auch wieder etwas anheften.
Die Situation wäre also für das weitere Suberhalten deutlich verbessert.
Also keine Angst und ran!
Viel Erfolg und Grüße aus Seevetal, L. Jensen

erstellt: 08.11.2009 - 13:32

kathrin aus Hessen

Sehr geehrte Herren,

zunächst einmal vielen Dank für ihre Antworten.Ich finde es toll, dass es solch einen Service im Internet gibt.

Sie schreiben einheitlich ich solle "keine Angst" vor der Behandlung haben. Leider kann ich selbige nicht ablegen, wenn ich daran denke, dass noch mehr Lücken entstehen sollten. Ich verstehe, dass die Behandlung notwendig ist und die wahrgenommene Verschlechterung eigentlich keine ist. Dennoch beunruhigt mich der Gedanke an eine weitere Veränderung zutiefst.

Nach der PZR und einer sehr guten Mundhygiene meinerseits zu Hause sieht mein Zahnfleisch aber zur Zeit eigentlich ganz gesund und nicht geschwollen aus. Ebenso sind die Zahnfleischtaschen im Frontzahnbereich mit 2-3 mm ja noch nicht sehr fortgeschritten.
Ich hoffe, dass dies dazu führt, dass keine oder kaum sichtbaren Veränderungen entstehen.

Leider weiß ich nicht, wie es um den Knochenrückgang aussieht. Röntgenbilder wurden nicht gemacht. Kommt es denn immer zu Knochenrückgang? (Auch bei "nicht so tiefen" Taschen?)

Vielleicht berichte ich im Anschluss über meine Erfahrungen.


MfG
Kathrin

Hallo Kathrin,
Ihre Vermutung ist genau richtig. Nicht so tiefe Taschen bedeuten nur wenig Knochenrückgang, so dass in der Front bei Ihnen keine Verschlechterung zu erwarten ist. Bei vorangegangenen Hygienemaßnahmen wie PZR und verbesserter, trainierter häuslicher Mundhygiene und daraus resultierenden oberflächlich entzündungsfreien Verhältnissen sollte sich da auch im Seitenzahnbereich nicht viel tun. Allerdings sollten bei Taschentiefen über 4mm doch vorher Röntgenbilder angefertigt werden, damit man zum Einen weiß, wie das Knochenprofil aussieht, zum Anderen zur Dokumentation und Vergleich in einigen Jahren um sehen zu können, wie die weitere Entwicklung ist.
Gruß, L. Jensen

Hallo Kathrin,
es sollten auf jeden Fall Röntgenbilder vor der durchzuführenden Therapie angefertigt werden. Nur hierdurch bekommt man in Verbindung mit einer genauen Sondierung der Taschen einen "dreidimensionalen" Eindruck von den Knochendefekten. 2-3 mm Knochentaschen im Frontzahnbereich sollten nicht durch eine Parodontaltherapie behandelt werden. Bei jedem parodontalen Eingriff - egal wie schonend - kommt es zu einem Zahnfleischrückgang, der im ästhetisch relevanten Bereich problematisch sein kann. Hier scheint mir eine gute häusliche Pflege in Kombination mit einer professionellen Zahnreinigung und engmaschigem Recall ausreichend. Im hinteren Bereich, bei Taschen bis 6 mm ist eine Therapie sicher notwendig. Es wird zu Zahnfleischrückgang kommen, der leider in Kauf genommen werden muß. Eine kosmetische Verbesserung erscheint mir im Seitenzahnbereich ohne große Maßnahmen problematisch. Im Frontzahnbereich ist dieses mit leichten Korrekturen mittels Kunststoffen einfacher!
Zahnfleischrezessionen am Eckzahn können mit der richtigen Therapie ausgeglichen werden, hier sind absolute Spezialisten gefragt. Die zur Zeit beste Therpie ist die Entnahme von Bindegewebe aus dem Gaumen und Transplantation desselben in eine Gewebetasche um den Zahn herum. Aus heutiger Sicht kann die Langzeitstabilität dieser Rezessionsdeckungen noch nicht abschließend beurteilt werden. Auf Sicht von 5 Jahren sind die Ergebnisse stabil, es scheint jedoch nach dieser Zeit zu einer Verschlechterung der Situation zu kommen. Extrem wichtig ist eine äußerst schonende, angepasste Putztechnik in diesem Bereich.

Herzlichen Gruß aus Celle
Dr. Joachim Scholz, M.Sc. - Parodontologie

erstellt: 09.11.2009 - 15:30

Kathrin aus Hessen

Hallo Herr Dr. Scholz,
ja, ich hatte soetwas schon befürchtet...Ist es aber nicht so, dass die Krankenkasse lediglich die Kosten übernimmt, wenn alle Zähne behandelt werden? Ich meine, dass ich dies einmal gelesen habe.
Zu meinem Zahnarzt gehe ich seit ich ein Kind bin. Soll ich ihn auf Röngenaufnahmen ansprechen oder mir eine zweite Meinung einholen?
MfG
Kathrin

erstellt: 09.11.2009 - 15:39

kathrin aus Hessen

Hallo nocheinmal...
nachdem mir das Thema nun doch keine Ruhe ließ, habe ich gerade bei meinem Zahnarzt angerufen. Ein Rötgenbild wird noch vor der Behandlung erstellt (am selben Tag) und es handelt sich um eine Teilbehandlung der betroffenen Zähne. Diese befinden sich im Seitenzahnbereich.
Es scheint also doch alles "mit rechten Dingen" zuzugehen.
MFG
Kathrin


erstellt: 14.11.2009 - 15:59

Kathrin aus Hessen

Guten Tag,
noch zwei Fragen zur häuslichen Mundhygiene hätte ich...Gibt es eine Zahnpasta oder Mundspülung welche vor und nach der Behandlung positiv dazu beiträgt die Parodontose in den Griff zu bekommen? Würden sie eher eine elektrische oder eine Handzahnbürste empfehlen (nutze zur Zeit beides). Und falls elektrisch: Tut es auch ein weniger teures Modell ohne Ultraschall? Z.B. von Oral B?

MfG.
Kathrin

Hallo Kathrin,
spülen Sie während und nach der Behandlung mit Chlorhexamed. Denken Sie daran, dieses nicht allzu lange zu nutzen, da es zu Verfärbungen der Zunge und der ZÄhne führt (dieses kann aber wieder wegpoliert werden!)
Als Zahnpasta können Sie Colgate total nehmen.
Neue Studien zeigen, dass die elektrische Zahnbürste der Handzahnbürste überlegen ist. Wenn Sie beides nehmen, ist das sicher auch ok. Es muß nicht unbedingt eine Schallzahnbürste sein. Studien zeigen hier keine Überlegenheit.

Herzlichen Gruß aus Celle
J. Scholz, M.Sc. - parodontologie

erstellt: 23.11.2009 - 07:25

Kathrin aus Hessen

Hallo...

bald steht der Termin bei meinem Zahnarzt an. Wie beschrieben, wurden meine Zahnfleischtaschen bei der PZR vor ca. 3 Monaten gemessen. Beim Kontrolltermin vor 5 Wochen hatte sich die Situation laut Zahnarzt wohl schon verbessert (oberflächlich). Macht es Sinn, neben Röntgenaufnahmen vor der eigentlichen Behandlung nochmal die Tiefen der Zahntaschen zu vermessen? Vielleicht ist es ja schon besser geworden? Oder trägt die KK diese Leistung nur 1mal?

MfG
Kathrin

erstellt: 23.11.2009 - 07:43

Kathrin aus Hessen

Ach ja, und was halten Sie eigentlich von einer sogenannten Vektorbehandlung? Ist diese u.U. schonender als die konventionelle Methode? Mit welchen Kosten wäre hier zu rechnen?

Hallo Kathrin, Taschentiefenmessung ist nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen beschrieben. In 5 Wochen wird sich jetzt auch nicht mehr so viel getan haben. Eine Therapie der tiefen Taschen sollte aber wirklich für Sie kein Problem sein....
Vektorbehandlung ist eine ultraschallbasierte Reinigung der Zahnoberflächen. Wissenschaftlich ist der Erfolg der Vectortherapie umstritten. Fest steht aber, dass eine Kombination von Handinstrumenten und Ultraschalltechnik zu besseren Ergebnissen führt, als nur mit Handinstrumenten zu arbeiten. Zu den Kosten kann ich leider nichts sagen.
Mit den besten Grüßen aus Celle
Dr. J. Scholz, M. Sc. Parodontologie

Hallo Kathrin, hallo Jochen,
erstens will ich meinen Kollegen Implantologen den Kollegen Jochen Scholz vom Parodontologie-Masterstudiengang vorstellen. Er war unser Semestersprecher im Parokurs und wir freuen uns auf seine Mitwirkung hier im Ratgeber.
Zweitens bin ich ein großer Fan von Ultra-Schallzahnbürsten bei Patienten, die zu Rezessionen neigen.
Gruß
Wolfgang Dirlewanger

erstellt: 16.01.2010 - 17:05

Kathrin aus Hessen

Hallo Herr Dr. Dirlewanger und Kollegen,

inzwischen habe ich die Paradontosebehandlung hinter mir und es war alles nur halb so schlimm.

Da ich nun mit dem Gedanken spiele meine normale elektrische Zahnbürste gegen eine Schallzahnbürste auszutauschen, hätte ich gerne nocheinmal Ihren Rat. Ich weiß, Sie können hier keine Marken empfehlen. Mein Zahnarzt hat mir immer die Sonicare ans Herz gelegt. Jetzt habe ich allerdings gelesen, dass es Unterschiede zwischen Schall und Ultraschallzahnbürsten gibt? Ist Ihnen da etwas bekannt? Eine Ultraschallzahnbürste soll wohl die EMI dental Professional sein. Haben Sie Tips?

MfG
Kathrin

Hallo Kathrin,
es gibt keinen Unterschied zwischen Schall und Ultraschallzahnbürsten. Es gibt hier auch wirklich keinen Favoriten!
Nehmen Sie die, die Ihnen am besten zusagt. Nachteil - aus meiner Sicht - ist die Tatsache, dass die Borstenköpfe noch sehr groß sind. Wunderwaffen stellen diese Zahnbürsten auch nicht dar, obwohl Studien zeigen, dass eine effektivere Zahnreinigung möglich ist.

Guten Einkauf!
Dr. J. Scholz
p.s.: ich persönlich habe eine Oral B Sonic...

erstellt: 13.02.2010 - 10:52

Kathrin aus

Nachdem nun die Parodontosebehandlung durchgeführt wurde (Nachkontrolle ergab Taschentiefen von 2-3 mm) frage ich mich, wie lange dieser "Erfolg" nun anhalten wird. Ich rauche nicht, habe meine Zahnpflegegewohnheiten optimiert (Zahnseide, Schallzahnbürste etc.) und werde wohl ca. alle 4-6 Monate eine PZR machen.
Stress kann leider ja heutzutage keiner mehr von sich fernhalten...
Wie wahrscheinlich ist ein Rückfall? Sollte ich mich trotzdem noch in die Hände eines Spezialisten begeben? (Bisher erfolgte ja "nur" eine Behandlung durch die Prophylaxeassistentin meines Zahnarztes (Zahntaschenreinigung, geschlossen).
Ich habe wirklich Panik, dass es irgendwann erneut ausbricht.Wollte meine Zähne mit unter 30 nämlich noch ein paar Jährchen behalten.

erstellt: 22.04.2010 - 08:21

Andrea aus Oberbayern

Grüß Gott,
ich hätte eine Frage zur Parodontitisbehandlung. Bei meinem Mann wurde Parodontitis festgestellt- scheinbar in einem schwereren Grad. Verständlicherweise graut es meinem Mann vor der anstehenden Behandlung. Jetzt haben wir von der Behandlung mit Ultraschall gehört. Gibt es hier nach Ihrem Wissen Einschränkungen, wann man Ultraschall anwenden kann?
Vielen Dank im Voraus!
Andrea

erstellt: 31.05.2010 - 13:48

Andrea aus Nordrhein-Westfalen

Hallo,

ich habe schon seit längerem einen Rückgang des Zahnfleischs der einhergeht mit Entzündungen und an einer Stelle im Unterkiefer liegt ein Zahnhals frei. Da mein Zahnarzt mir nicht mehr weiterhelfen konnte warich heute bei einem Paradontologen. Er hat mit empfohlen eine eine Deckung des freiliegenden Zahnhalses durch eine Bindegewebstransplantation aus dem Gaumen durchzuführen. Da ich aber Raucher bin müsste ich vorher und nachher aufhören zu rauchen ansonsten würde es keinen Sinn machen. Da die Kosten einer solchen Behandlung auch nicht von der Kasse übernommen werden gibt es mir zu denken ob diese Methode Sinn macht. Mein Artzt meinte es gibt keine Alternativen bisher. Könnte mir jemand weiterhelfen ob es nicht doch andere Möglichkeiten gibt und falls nicht wie erfolgreich solche Behandlungen sind?

Vielen Dank schonmal für Ihre Hilfe!

Sehr geehrte Andrea,

die vorgeschlagene OP macht nur Sinn, wenn keine Zahnfleischtaschen vorhanden sind; ferner hängt das Ausmaß der möglichen Wuzeloberflächendeckung ua. vom "Knochenniveau" der Nachbarzähne ab.

Die Tatsache, daß die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlung nicht übernimmt, sagt nichts über deren Effekt, weil die Kassen nur ein "reduziertes" Leistungsspektrum haben (dürfen).

Alternativ zur OP können Sie es mit einem Fluorid-Konzentrat (zB. Elmex-Gel) probieren.

Gute Besserung aus Neu-Isenburg

Dr. Frank Püllen, MMSc

Hallo Andrea,
die von dem Parodontologen vorgeschlagene Deckung des Zahnhalses ist die einzige Möglichkeit der Heilung. Wichtig ist, dass Sie wirklich nicht rauchen und das das Zahnfleisch in dem zu behandelnen Bereich gesund ist und kein Knochenabbau vorliegt. Das kann durch eine genaue Diagnostik gegebenenfalls durch ein Röntgenbild geklärt werden. Dann ist die Behandlung von einem hohen Erfolgsfaktor geprägt. Eine letzte Entscheidung sollte natürlich der Kollege treffen, ob es Erfolg haben kann!
Viel ERfolg bei der Therapie

herzlichen Gruß aus Celle
Dr. J. Scholz, M.Sc. Parodontologie

erstellt: 11.07.2010 - 19:25

Frau Wegener aus Bayern

ich habe taschentiefen von bis zu 7mm.im november steht mir die dritte parodontosebehandlung bevor.erstmals mit feststellung der bakterien.hab wohl endlich mal einen profi gefunden. ich habe sofort das rauchen aufgegeben und ziehe abends öl.mundhygiene halte ich rigoros ein.habe trotzdem angst das alles umsonst sein wird.gibt es hoffnung,das sich besserung einstellen wird?vorher sagte mir kein zahnarzt,wie schädlich das rauchen in meinem fall ist.


erstellt: 06.10.2010 - 18:21

Bernd aus NRW

Hallo, bei meiner Frau wurde eine paradontitis festgestell. da sie länger schon nicht mehr beim zahnarzt war, ist die paradontitis soweit fortgeschritten, dass ein knochenabbau bereits stattgefunden hat.
besteht die möglichkeit, den knochenabbau wieder rückgänging zu machen, also knochen wieder aufzubauen?

meine frau raucht nicht und ernährt sich in meinen augen auch sehr ausgewogen. ebenso benutzt sie zahnseide sowie eine elektr. und eine handzahbürste. wie groß ist die chance auf den stopp der paradontitis und die vollständige genesung des zahnfleisches?

vielen dank für ihre antworten.

Hallo Bernd,
die Chancen stehen gut. Ihre Frau soll sich in die Hand eines Fachmannes (Parodontologen) begeben. Es muß eine sehr gute Befundaufnahme erfolgen und eine systematische Therapie. Diese besteht aus einer Hygienephase, einer Reinigung der Zahn/Wurzeloberflächen. Dann sollte eine sog. Reevaluation erfolgen. Sind noch Taschen vorhanden, muß eventuell operiert werden. Hier kann durch geeignete Techniken auch Knochenregeneration ausgelöst werden. Ganz wichtig ist die abschließende LEBENSLANGE intensive Betreuung. Nur so kann eine neue Infektion vermieden werden.

Viel Glück wünscht Ihnen aus Celle

Dr. J. Scholz M.Sc.

erstellt: 23.10.2010 - 02:31

Andrea B aus Ruhrgebiet

Hallo,
da ich bis vor zwei Jahren geraucht habe, bin ich 4x im Jahr zur PZR gegangen und mußte auch schon zweimal eine Parodontosebehandlung über mich ergehen lassen (beim letzten Mal erfolgreicher als vorher). Seit zwei Jahren rauche ich nicht mehr, daher gibt es weniger Verfärbungen und Beläge und somit auch nur noch 1-2 PZR im Jahr. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass meine unteren Schneidezähne immer schmaler werden. So als ob durch die Reinigung die Zähne abgeschliffen werden. Die Lücken werden jedenfalls immer größer. Früher paßte kaum Zahnseide durch, dann nur dünne Interdentalbürsten, heute (rd. 15 Jahre später) schon dicke Interdentalbürsten. Ich befürchte, das bei weiteren PZR (mit Ultraschall natürlich) meine unteren Schneidezähne keine 10 Jahre mehr halten, sondern einfach irgendwann durchbrechen, weil sie zu schmal sind. Was passiert da?
Mit freundlichen Grüßen
Andrea B.

Sehr geehrte Andrea,
ein entscheidendes Kriterium ist die Frage: sind "Zahnfleischtaschen" vorhanden, oder nicht. Wenn "ja", ist eien Behandlung uU. erforderlich, wenn "nein", dann nein. Durch eine PZR mit Ultraschall 1-2x/Jahr passiert nichts. Früher, als noch mit (geschliffenen) Handinstrumenten gearbeitet wurde, gab es im Laufe der Jahre durchaus nennenswerte Substanzabtragungen.
Dr. Frank Püllen, MMSc, Neu-Isenburg

erstellt: 27.10.2010 - 18:50

Andrea B. aus Ruhrgebiet

Hallo Dr. Püllen,

bei der letzten Untersuchung am 22.10. gab es keine Zahnfleischtaschen. Woher kommen die großen Lücken zwischen den unteren Schneidezähnen, wenn beim Ultraschallreinigen nichts an Substanz verloren gehen kann? Die Lücken gab es ja früher nicht?

Hallo Andrea,
ich vermute, dass im Laufe der Jahre ein langsamer Knochenverlust und damit auch Zahnfleischverlust stattgefunden hat. Hierdurch entstehen sog. schwarze Dreiecke zwischen den Zähnen. Also Bereiche, in denen früher Zahnfleisch und Knochen war und heute durch den Substanzverlust eben nicht mehr ist. Hierdurch erscheinen Ihnen die Zähne schmaler. Einen Substanzverlust durch Ultraschallreiniger gibt es - wie Koll. Püllen schon ausgeführt hat - nicht.

Die schwarzen Dreiecke könnte man evtl. durch kosmetische Verbreiterungen der Frontzähne kaschieren.

Herzlichen Gruß aus Celle

Dr. J. Scholz, M.Sc.


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