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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Plötzliche Parodontose aufgetreten
Anzahl der Beiträge: 4


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Bisherige Beiträge

erstellt: 29.04.2009 - 13:13

Robert Schmaloer aus

Ich bin 46 Jahre alt und hatte bislang fast tadellose Zähne. Ich pflege sie ordentlich und gehe regelmäßig zu den Untersuchungen. Letztens war ich gezwungen zu einem neuen Zahnarzt zu gehen (mein bisheriger ist in Rente gegangen). Der sagte mir, dass in meinem Mund eine ausgewachsen Parodontose herrscht. Ich habe bislang davon nicht gemerkt. Nichts tut weh, die Zähne sind fest und das Zahnfleisch sieht auch gut aus. Vor allem aber, wie kann dies innerhalb eines guten halben Jahres passieren? Oder kann ein Zahnarzt so etwas übersehen?

Guten Tag Herr Schmaloer,
da sprechen Sie ein schwieriges Thema an. Grundsätzlich kann man sicher eine "ausgewachsene Parodontose" sowohl in den Röntgenbildern als auch in der klinischen Untersuchung erkennen. Eine leichtere Verlaufsform oder den Beginn parodontaler Erkrankungen bemerkt man als Patient aber nicht unbedingt durch Schmerzen oder Lockerung.
Der Wechsel von einem langjährig vertrauten Arzt zu einem neuen ist immer eine Klippe. Hat der alte Vorbehandler etwas übersehen, war er noch auf der Höhe der Fortbildung oder hat er nur nach bestem Wissen und Gewissen den Gesundheitszustand seines Patienten so eingeschätzt wie es seiner Überzeugung entsprach.  
Ist der Neue nun gründlicher, moderner oder vielleicht nur therapiefreudiger, oder übereifrig.
Wenn Zweifel bestehen, bitte offen mit Ihrem neuen Zahnarzt sprechen. Wenn er der richtige für Sie ist, wird er für Ihre Verunsicherung Verständnis haben und Ihnen die Befunde sorgfältig  zeigen und erläutern.  Oder nochmals eine weitere Meinung einholen.  
Ihnen alles Gute und herzliche Grüße aus Bühl

Hallo Herr Schmaloer, die Umstände für Ihre Verunsicherung hat Kollege Sillmanns trefflichst beschrieben.
Wie sieht es fachlich aus ?
Parodontitis ist (meist) eine schleichende Erkrankung mit chronischem Verlauf  und tritt bei 33% der Erwachsenen jenseits von 40  Jahren in unterschiedlicher Ausprägung auf. Meist merkt der Patient selbst erst davon, wenn der Zahn (oder mehrere) bereits kurz vor dem Ausfallen steht (sind). Die Entzündung schmerzt (in der Regel) nicht, weil das Sekret über die Tasche  meist abfliessen kann. Eine gute Mundhygiene kann die Entstehung und Entwicklung der P. verzögern und bei gutem Immunsystem auch teilweise verhindern. Gute eigene häusliche Mundhygiene und eine regelmäßige professionelle Reinigung durch eine Fachkraft in der Praxis sind sehr hilfreich.
Wenn der neue Kollege die Parodontitis entdeckt, hat er ein Lob verdient. Vertrauen Sie ihm, aber bitten Sie ihn auch um genaue Erklärung und Beseitigung ihrer Verunsicherung !  Information tut gut. Es ist auch für den Kollegen bisweilen schwierig, ein altes Vertrauensverhältnis (zw. Ihnen und Ihrem bisherigen ZA) in Frage stellen zu müssen. Reden Sie offen darüber und lassen Sie sich bitte Ihre Parodontitis behandeln, wenn Sie noch mit 80 kräftig zubeissen wollen.
Gruß von der anderen Schwarzwaldseite
Dirlewanger

Sehr geehrter Herr Schmaloer,
leider ist es heute noch oft so, daß eine Parodontitis nicht erkannt und/oder nicht behandelt wird. Eine mögliche Ursache ist, daß eine Therapie nach dem aktuellen wissenschaftlichen Standard meist leider mehr Geld kostet, als von den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung gestellt wird. Dabei ist Parodontitis eine Volkskrankheit. Es ist die häufigste Ursache für Zahnverlust und -je nach Datenquelle- leidet  jeder zweite über 40jährige an einer mehr oder minder ausgeprägten Form einer Parodontitis.
Wenn eine Parodontitis erkannt wird sollte sie auch möglichst bald therapiert werden. Ein Zusammenhang zwischen Gefäßerkrankungen und Diabetis wurde nachgewiesen. Auf der Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Parodontitis#cite_note-ZPPM-5 finden Sie einige nützliche Informationen.
Sprechen Sie aber in jeden Fall mit Ihrem neuen Zahnarzt über Ihre Sorgen. Gute und erfolgreicheTherapien sind nur bei einem Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten möglich.
Gutes Gelingen wünscht Ihnen
Stefan Bieger, MSc aus Herzogenaurach


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